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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Hirad.
    »Also zu viel für den Raben allein«, bestätigte der Unbekannte. »Selbst wenn Jandyr bei Kräften wäre, unsere Chancen, die Pyramide zu erreichen und den Spruch zu wirken, wären immer noch lächerlich gering.«
    Denser wandte sich an Erienne. »Wie geht es ihm denn?« Die dordovanische Magierin schaute auf und streckte eine Hand aus. Denser half ihr auf, und die beiden umarmten einander. Der Rabe sammelte sich um Jandyr, der nach Eriennes letzter, verzweifelter Warmer Heilung
bewusstlos ruhte. Thraun stand an seinem Kopf, Will hockte neben seinem Freund und kühlte ihm mit einem feuchten Tuch die Stirn. Selbst im schwachen Licht des schwindenden Tages war zu erkennen, wie bleich der Elf war und wie krank er aussah. Große dunkle Ringe umgaben seine Augen, und die Lippen hatten ihre Farbe fast völlig verloren.
    »Nicht gut«, sagte Erienne. »Überhaupt nicht gut. Ich habe die Wunde gesäubert und neu verbunden. Thraun und ich haben den Verband diesmal fest angelegt und den linken Arm einbezogen, so dass er sich kaum noch bewegen kann. Der Spruch hat die Muskeln in seiner Schulter geglättet und beschleunigt die Regeneration der Haut, doch das Reiten hat ihm wirklich zugesetzt. Ich fürchte, die Betäubung hat verhindert, dass er die sich ausbreitende Infektion der Wunde bemerkt hat. Er hat jetzt leichtes Fieber. Ich kann seine Haut ein wenig regenerieren, aber zu mehr fehlen mir die Kräfte.«
    »Wird er überleben?«, fragte Hirad.
    »Solange er nicht sieben Meilen bis zur nächsten Stadt galoppieren und in die Pyramide rennen muss, um sich den lebenden Toten zu stellen, ja.« Erienne zog die Mundwinkel hoch.
    Hirad dachte kurz nach. »Wie müde bist du, Denser?«
    »Sehr müde«, erwiderte der Magier. »So müde wie wir alle.«
    Hirad sah sich zu Ilkar und dem Unbekannten um. Beide nickten.
    »Damit wäre das geklärt«, entschied der Barbar. »Die Rettung Balaias muss bis morgen warten.«
    »Und was dann?«, fragte Will. »Wie können wir das allein schaffen? Du hast doch gehört, was der Unbekannte gesagt hat: Wir können sie nicht alle bekämpfen.«

    »Wir werden tun, was der Rabe schon immer getan hat.« Hirad trat zu Ilkar und dem Unbekannten. »Wir werden vorsichtig vorgehen, klug kämpfen und im richtigen Augenblick weglaufen.«
    »Was, zum Teufel, soll das bedeuten?«
    Dieses Mal antwortete der Unbekannte. »Wenn ich mich nicht sehr irre, Will, dann bedeutet es, dass wir etwa zwei Stunden vor der Dämmerung mit unseren Pferden in die Torn-Wüste marschieren werden. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es unbemerkt bis zur Stadt, und das Blatt wendet sich. Wenn nicht, dann kämpfen wir, wo es sein muss, und laufen weg, wo das Kämpfen sinnlos ist.«
    »Aber was ist mit Darrick und Styliann?« Will runzelte die Stirn.
    »Wir können nicht auf sie warten«, erklärte Hirad. »Wir wissen nicht einmal, ob sie uns überhaupt zu Hilfe kommen. Und du hast ja gehört, was Styliann gesagt hat. Understone und Julatsa werden fallen, wenn wir die Wytchlords nicht aufhalten. Wir müssen es versuchen, denn sonst ist die Schlacht verloren.« Er ging zum schmächtigen Mann, hockte sich neben ihn und sah ihn mit den brennenden Augen an, die den Raben so oft angetrieben hatten.
    »So läuft es. Es liegt jetzt alles bei uns, und wir werden es schaffen. Ich kann es spüren.« Er stand auf und breitete die Arme aus. »Wir sind so weit gekommen, und wir haben alles verloren, was wir geliebt haben. Wir können das nicht einfach so hinnehmen. Ich kann es nicht. Es wird Zeit für die Abrechnung.«

32
    Der Tag, an dem sich Balaias Schicksal entscheiden sollte, brach mit Feuer am Himmel an. Mit weißem Feuer.
    Es brannte auf den hastig vor dem Understone-Pass errichteten Barrikaden aus Stein und Holz, die bis zur halben Höhe des Eingangs aufragten. Sie waren gebaut worden, um Angriffe mit Katapult, Schwert und Speer abzuwehren, und die Wehrgänge dahinter waren voller Bogenschützen. Doch gegen das weiße Feuer gab es keine Verteidigung. Es fraß sogar den Stein, während die Verteidiger, die ihre Pfeile verschossen hatten, sich eilig in Sicherheit brachten.
    Zwanzig Schamanen, mit harten und magischen Schilden geschützt, standen schweigsam da und rissen die Mauern nieder. Doch dieses Mal waren die Verteidiger bereit, und als die Wände brachen, rannten zweitausend Fußsoldaten aus der Lücke, gefolgt von Magiern, die sie mit Sprüchen schützen.
    Tessaya, der noch damit beschäftigt war, die Geschicklichkeit seiner

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