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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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in das unvorbereitete Dorf der Wesmen, das wie alle Siedlungen dieses Volks kreisförmig um das Stammestotem und ein Feuer gebaut war. Es bestand aus etwa dreißig Gebäuden, Pferchen für das Vieh und seitlich offenen, überdachten Gebäuden, in denen die Ernte gelagert wurde.
    Die neunzig Köpfe starke Streitmacht teilte sich in zwei Verbände, stellte sich außerhalb des Kreises auf und drang mit gezogenen Schwertern auf die Dorfbewohner ein, die schreiend in alle Richtungen flohen. Männer, Frauen, Kinder,
keiner fand Gnade vor den Schwertklingen. Hinter ihnen ritt Styliann ins Zentrum des Kreises. Sein Spruch war bereit.
    »Höllenfeuer«, sagte er.
    Ein Dutzend Feuersäulen krachten durch die Dächer der Gebäude, verbrannten die Opfer, die sich dorthin geflüchtet hatten, und vernichteten die Häuser. Rauch stieg in die Luft, brennende Gestalten rannten kreischend aus den Häusern.
    Fast wie ein Ballett stiegen die Protektoren nach dem ersten Angriff nahezu gleichzeitig von den Pferden und liefen mit erhobenen Äxten durchs Dorf, in dem ein heilloses Durcheinander herrschte. Ein Dutzend Gebäude war von Stylianns Höllenfeuer getroffen worden und brannte lichterloh. Dicke, schwarze Rauchwolken stiegen in die Luft. Wer die Flammen und den ersten Angriff der Protektoren überlebt hatte, rannte fort. Einige zu den schützenden Bäumen, andere zu den Waffen. Einer marschierte dem ungeschützten Styliann entgegen.
    Der Herr vom Berge glitt vom Pferd. Nach dem Höllenfeuer hatte er sofort einen magischen Schild geformt und aktiviert und sein Schwert gezogen. Der Schamane wirkte einen Spruch, und zehn schwarze Fäden liefen Styliann entgegen, spielten auf seinem Schild und ließen seinen Körper beben. Der Schild hätte unter dem Druck eigentlich brechen müssen. Styliann sah den erwartungsvollen Blick des Schamanen.
    »Meine Güte«, sagte Styliann. Er machte einige Schritte und schlug den Schamanen mit dem Schwertknauf nieder. Rings um ihn steckten die Protektoren stumm und schnell und mit grausamer Zielstrebigkeit die übrigen Gebäude an und machten jeden nieder, den sie fanden, ob jung oder alt. Dabei bekamen sie selbst kaum mehr als
einen Kratzer ab. Der Schamane torkelte und fiel auf die Knie. Stylianns Tritt traf sein Gesicht und warf ihn auf den Rücken, wo er liegen blieb. Blut bedeckte jetzt seine Nase und die Wangen. Der Herr vom Berge bückte sich über ihn, und der entsetzte Mann konnte nichts weiter tun, als ihn anstarren.
    »Dein Schicksal soll eine Botschaft an deine Herren sein. Dein Dorf soll ein Schrein für alle sein, die mir folgen. Die Häuser werden verkohlt zurückbleiben, die Menschen als Aas. Unbestattet sollen sie in der Sonne liegen.«
    »Wer seid Ihr?«
    Styliann lächelte. »Wage es nicht, die Macht von Xetesk herauszufordern.« Er schlug die Hand weg, die sich der Schamane auf die Nase gelegt hatte, und presste ihm die eigene Hand auf den Mund. Er hielt ihn fest, während er den Flammenhand-Spruch direkt auf die Kehle des Mannes richtete. Der Schamane wand sich vor Schmerzen und starb, das Feuer quoll ihm aus Augen und Nase, das Haar verkohlte knisternd. Styliann stand wieder auf, klopfte sich den Staub ab und stieg aufs Pferd.
    »Angriff einstellen«, befahl er. Zufrieden schaute er sich um und fragte sich, ob auch Parve so gut brennen würde.
     
    »Aufschließen!«, rief Darrick. »Schilde aufbauen.«
    Die Kavallerie der vier Kollegien war auf dem Hauptweg zwischen Understone und Parve nach Westen vorgestoßen, um sich schließlich nach Norden zu wenden und aus einer Richtung in Parve einzutreffen, die nach Darricks Einschätzung im rechten Winkel zur Marschroute des Raben lag. Sie donnerten den Weg hinunter und griffen die Wesmen von vorne an, die am Wegesrand angehalten hatten, nur unzureichend bewaffnet und nicht auf die Attacke gefasst.

    »Schilde stehen!«, rief ein Magier, als die Speerträger an der Spitze der Truppe die ersten Wesmen niedermachten. Die Kavallerie galoppierte durch, die Schwerter hieben nach links und rechts, und die Schilde flackerten, als die Magie der Schamanen einschlug, doch die Gegner konnten die einander überlappenden Sprüche der Kollegien nicht durchdringen. Sie hielten nicht an, sie machten nicht kehrt, und sie schauten nicht zurück. Doch hinter ihnen lagen siebzig Wesmen, die den Understone-Pass nicht mehr erreichen sollten.
    Kurz danach verließen sie den Weg und wandten sich nach Norden. Sie waren noch zwei Tagesritte von der Torn-Wüste

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