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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Schamanen zu bewundern, konnte nur dastehen und zuschauen, wie diese und ihre Leibwächter in Stücke gehackt wurden, ehe die Wesmen-Krieger auch nur
in die Nähe kamen. Er gab den Angriffsbefehl, Kampflärm erfüllte die Luft, und das Blut floss in Strömen.
    Nachdem sie ihren Auftrag erfüllt hatten, zogen sich die Verteidiger geordnet zurück und bildeten einen engen Halbkreis um den Eingang des Passes. Von drinnen, außerhalb der Reichweite der Schamanen, die hinter den Reihen der Krieger standen, flogen Bolzen und Steine von kleinen Katapulten, oben summten die Sehnen schwerer Armbrüste und richteten in den hinteren Reihen der Wesmen große Verwüstungen an. Feuerkugeln und Heißer Regen fuhren auf die Invasoren nieder und ließen die Schilde flackern, Flammen züngelten über den Boden und über wehrlose Körper, wo sie durchbrachen. Der Gestank von verkohltem Fleisch stach in der Nase, der Rauch brannte in den Augen.
    Die Linien der Verteidiger hielten. Die Generäle im Pass ließen die Schwertkämpfer, die sich nach draußen wagten, von zahlreichen defensiven Magiern schützen, und sie kämpften erbittert, zumal sie wussten, dass der Feind ihnen nicht in die Flanke fallen konnte. Sie blockierten den Eingang des Passes, und nichts und niemand kam an ihnen vorbei. Vor ihnen warteten mehr als dreißigtausend Wesmen auf ihre Chance, in den Kampf einzugreifen. Für die Verteidiger ging es nicht um den Sieg. Es ging einzig und allein darum, Zeit zu gewinnen.
    Tessaya schaute von seinem Feldherrnhügel aus zu, bewunderte den Kampfgeist der Verteidiger und sah, wie seine Leute durch Schwert, Spruch und Geschoss in Zahlen starben, die er nicht für möglich gehalten hätte. Doch im Gegensatz zu dem Wasser-Zauber erzürnte ihn dieser Anblick nicht. Dies hier war ein echter Kampf, und seine Männer kämpften und lebten oder starben tapfer. Er wandte sich an seine Generäle und Schamanen.

    »Gibt es irgendwelche Vorschläge?«
    »Sie können uns aufhalten, bis ihre Mana-Reserven nachlassen«, sagte ein Schamane, ein alter Mann, der immer gern bereit war, mit Rat und Tat auszuhelfen. »Ihre einander überlappenden Schilde sind zwar wirkungsvoll, aber anstrengend. Wenn wir Geduld haben, werden wir durchbrechen.«
    »Aber schaut Euch unsere Verluste an«, sagte ein anderer Schamane. »Sie töten uns im Verhältnis fünf zu eins, weil wir nicht in den Pass blicken und Sprüche wirken können.«
    »Wir können es uns aber nicht erlauben, sie zur Ruhe kommen zu lassen«, sagte Tessaya. »Wir können siegen, wenn wir sie Mann um Mann niedermachen, aber das ist nicht akzeptabel.« Er blickte zum Eingang des Passes und suchte nach dem Torbogen, der sich etwa dreißig Fuß hoch erhob. Die Felsen waren vor langer Zeit bearbeitet worden, als man noch glaubte, dass die beiden Völker friedlich nebeneinander leben konnten. Er lächelte, als ihm die Lösung einfiel. »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir den Bogen erweitern und das Dach ein wenig anheben, meint Ihr nicht auch?«
    »Fünf Schamanen sollten ausreichen«, sagte der alte Mann, der begriffen hatte, worauf Tessaya hinauswollte.
    »Sorgt dafür, dass es getan wird«, befahl Tessaya.
    Der Befehl wurde rasch nach vorn übermittelt, und die fünf Schamanen versammelten sich im Zentrum des Schlachtfeldes in einer Zone relativer Ruhe. Schilde wurden über ihnen aufgebaut, und während der Kampflärm in ihren Ohren dröhnte und Steine und Bolzen über ihre Köpfe hinwegflogen, wirkten sie den Spruch, der den Verlauf des Kampfs am Understone-Pass verändern sollte.
    Das weiße Feuer schoss hinaus und erfasste den Scheitelpunkt
des Bogens. Es zischte und knisterte, fraß sich auf beiden Seiten am Fels nach unten und drang ein Stück in den Pass ein. Der Fels glühte und strahlte, und der Zauber der Wytchlords drang in jeden Riss, jede Fuge und jede Schwachstelle ein. Das weiße Feuer strömte die Seitenwände herab, brach Stücke heraus, wirbelte Staub auf und fuhr zwanzig Schritt tief hinein und drinnen unter der Decke entlang. Dann brachen die Schamanen den Zauber ab, Hornsignale wurden gegeben, und die Wesmen lösten sich aus dem Kampfgetümmel und zogen sich zurück, wobei sie hasserfüllt brüllten und ihre Toten zurückließen.
    Es begann mit einem Grollen, das tief aus dem Berg zu kommen schien. Der Bogen bebte, die Wände zitterten, das Dach wellte sich, und dann brach alles zusammen. Große Felsbrocken stürzten von links und rechts und oben herunter, und die Verteidiger

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