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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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denn?«

    »Fünf Prozent vom Verkaufswert.«
    Denser blies die Wangen auf. »Das ist aber eine Menge Geld.«
    Jetzt war es am Unbekannten, mit den Achseln zu zucken. »Nenne es eine Entschädigung für den Tod eines Rabenmannes. Oder für die unzähligen Nächte, in denen wir aufwachen und zittern und schwitzen, weil wir uns an das erinnern, was wir dort drinnen gesehen haben. Es macht mir wirklich nichts aus, dir zu verraten, dass ich meine ganze Selbstbeherrschung aufbieten musste, um mich nicht einfach umzudrehen und wegzurennen.«
    »Das wäre übrigens eine Premiere gewesen«, warf Ilkar ein, und der Unbekannte nickte bestätigend.
    »Er wäre nicht der Einzige gewesen«, sagte Sirendor. Auch die anderen am Tisch nickten beifällig und lächelten.
    »Und dabei habt ihr noch nicht einmal die Hälfte gesehen.« Alle Köpfe drehten sich um. Hirad stand in der Tür der Küche. Er kam langsam zu ihnen herüber, sein Gesicht war verkniffen, die Augen waren müde.
    »Alles in Ordnung, Hirad?«, fragte Sirendor.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich war draußen und erinnerte mich an das, was Sha-Kaan gesagt hat. Wenn diese Tür noch da wäre, dann würde ich das Amulett zu ihm zurückbringen.«
    »Warum denn das?«, fragte Sirendor. Denser hielt den Atem an.
    »Es war etwas, das er gesagt hat. Es ging darum, dass zwischen seiner und unserer Welt ein Portal offen bleibt, und darum, etwas zu behüten, das wir nicht hätten herstellen dürfen. Was es auch war, er ist jetzt wütend. Was, wenn er sich entscheidet, das Portal nicht mehr zu erhalten?«
    »Ich habe keine Ahnung, was du da redest, Hirad.« Wieder hatte Sirendor das Wort ergriffen.

    »Ich eigentlich auch nicht«, gab Hirad zu. »Aber ich fürchte, wenn wir jemals einen Drachen am Himmel von Balaia sehen, dann wird es um uns alle geschehen sein.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Denser.
    »Was glaubst du denn, was ich meine?«, knurrte der Barbar. »Wir werden alle sterben. Sie sind zu mächtig, und es gibt zu viele von ihnen. Glaube mir.« Er ging zu den Kochtöpfen hinüber und schöpfte sich etwas Fleisch in eine Schale.
    »Hör mal, um noch einmal darauf zurückzukommen«, wandte Denser sich wieder an den Unbekannten Krieger. »Ich bin mit den fünf Prozent einverstanden, wenn ihr mich wohlbehalten bis Korina bringt.«
    Ilkar, der Hirad beobachtet hatte, fuhr herum, als hätte er eine Ohrfeige bekommen. »Ich habe dir schon gesagt, dass wir nicht für Xetesk arbeiten.« Seine Stimme war tief, ruhig und fest.
    »Wie viel genau ist das Ding deiner Ansicht nach überhaupt wert, Mann aus Xetesk?«, wollte Hirad wissen.
    Denser zog die Augenbrauen hoch. »Nun, ich kann es nicht beschwören, aber meiner Ansicht nach reden wir hier über eine Größenordnung von fünf Millionen Echtsilber.« Ungläubiges Schweigen herrschte am Tisch.
    »Wir übernehmen den Auftrag.«
    »Hirad!«, fauchte Ilkar. »Du verstehst das nicht.«
    »Es ist ein Haufen Geld, Ilkar.«
    »Es ist ein unglaublicher Haufen Geld, sollte man wohl eher sagen«, meinte Talan. »Eine Viertelmillion Echtsilber dafür, dass wir einen Passagier auf einer Reise mitnehmen, die wir sowieso unternehmen wollten.« Hirad konnte nur fassungslos die Zahl hauchen.
    »Weißt du was, Hirad? Ich kann einfach nicht glauben, dass ausgerechnet du dich auf so etwas einlässt. Er hätte
dich beinahe umgebracht.« Ilkars Tonfall klang beinahe verächtlich.
    »Ja, und deshalb ist er mir etwas schuldig.« Hirad sah den Xeteskianer nicht an, während er sprach. »Ich muss ihn ja nicht mögen. Ich muss ihn nicht einmal anschauen. Ich kann ihn sogar weiter hassen. Ich muss es einfach nur ertragen, auf dem Rückweg nach Korina in seiner Nähe zu reiten. Dann zahlt er uns einen Haufen Geld, und wir sehen ihn nie wieder. Ich glaube, das schaffe ich.«
    »Aber ganz so einfach ist es doch nicht«, erwiderte Ilkar.
    »Doch, das ist es.«
    »Nein, so einfach ist es nicht, und ich habe ein Problem damit«, beharrte Ilkar, doch der Barbar baute sich vor ihm auf.
    »Ich weiß, dass du mit der Ethik von Xetesk nicht übereinstimmst …«
    »Das ist eine Spur untertrieben …«
    »… aber wenn man sich überlegt, was ihr hinter meinem Rücken ausgeheckt habt, dann ist dies meiner Ansicht nach eine Summe Geldes, die wir nicht einfach ausschlagen sollten, meinst du nicht? Es könnte der letzte Sold sein, den wir jemals einnehmen.« Er richtete sich auf, und Ilkar starrte ihn finster an. »Finde dich damit ab, Ilkar, du wirst überstimmt.

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