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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Mache es uns nicht schwerer als nötig.« Ilkar kniff die Augen zusammen, bis sie nur noch schmale Schlitze waren.
    Der Unbekannte gab Denser die Hand. »Wir sind im Geschäft. Talan wird den Vertrag aufsetzen, und ich werde unterzeichnen. Wir werden keinen festen Sold einsetzen, sondern den Prozentsatz und deine Absicht zu zahlen.«
    »Ausgezeichnet«, stimmte Denser zu. Die Männer schüttelten sich die Hände.
    »In der Tat.« Der Unbekannte trank seinen Becher aus.
»Und jetzt habe ich das Gefühl, dass es im Krähenhorst bald ein Fest gibt.«
    Die Küchentür wurde abermals geöffnet.
    »Wie ich hörte, konntet ihr meinen Magier nicht retten. Eine Schande. Seran war ein guter Mann.«
    Die Rabenmänner drehten sich zu ihrem Auftraggeber um. Denser sah seinen einstigen Gegner jetzt zum ersten Mal. Baron Gresse war in mittleren Jahren, er hatte einen wachen Verstand und vier Söhne, die seine eigenen erlahmenden Kräfte mehr als wettmachten. Er verschmähte die Kleidung der vornehmen Leute, obwohl er zu den fünf reichsten Baronen zählte, und kam in praktischer Reiterkluft herein, die aus ledernem Wams, einem Wollhemd und mit Leder verstärkten Hosen bestand. Den Mantel hatte er über einen Arm gelegt.
    Vor der Tür entließ er seine Bewaffneten, dann verscheuchte er das schwatzende Küchenvolk, während er zum Tisch des Raben schritt. Er betrachtete die Männer mit großen braunen Augen, und sein Kopf mit dem schütteren grauen Haar nickte leicht. Dann streckte er eine Hand aus.
    »Der Unbekannte Krieger.«
    »Baron Gresse.« Die Männer schüttelten sich die Hände.
    »Es ist mir eine Freude, Eure Bekanntschaft zu machen.«
    »Ganz meinerseits.« Der Unbekannte drehte sich um. »Hole doch dem Baron einen Kaffee, Talan.«
    »Nun gut, nun gut, der Rabe. Keine große Überraschung, dass wir den Kampf gewonnen haben. Seran hat stets kluge Entscheidungen getroffen.« Gresse nagte an der Unterlippe. »Aber wo soll ich einen Zweiten wie ihn finden?«
    »In Julatsa«, schlug Ilkar vor. »Auf uns ist Verlass.«
    Gresse kicherte. »Darf ich mich zu Euch setzen?« Er deutete zur Bank. Ilkar rückte ein Stück, und der Baron ließ
sich nieder. Talan stellte ihm einen Becher Kaffee hin. Der Adlige bedankte sich nickend.
    Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über den Tisch. Denser kratzte sich nervös am Bart. Der Unbekannte musterte den Baron, wie immer mit unbewegter Miene. Ilkar sah gespannt zu.
    »Ich will Euch nicht lange im Ungewissen lassen«, erklärte Gresse. Er trank einen Schluck Kaffee, ein Lächeln spielte um seine Lippen. »Aber ich hatte gehofft, Ihr könntet etwas bestätigen, das ich gehört habe.«
    »Wenn wir können«, sagte der Unbekannte, »dann werden wir es gern tun.«
    »Gut. Ich will mich kurzfassen. Man hat mich zu einer Sitzung der Handelsallianz von Korina eingeladen, auf der es um die sich verschlechternden Bedingungen westlich der Blackthorne-Berge gehen soll. Es gibt Gerüchte, dass die Wesmen seit einiger Zeit besonders aktiv seien. Sie hätten das Abkommen über das Wegerecht am Understone-Pass gebrochen, und man befürchtet, sie könnten in den Osten des Landes einfallen, obwohl ich betonen möchte, dass die Garnison in Understone selbst bisher nichts Außergewöhnliches gemeldet hat. Ich möchte nur wissen, ob Ihr ähnliche Gerüchte gehört habt. Mir ist bekannt, dass Ihr vor nicht allzu langer Zeit an der Seite von Baron Blackthorne gekämpft habt. Leider kann er aber nicht an der Sitzung der Handelsallianz teilnehmen.« Gresses Augen blitzten.
    »Wir haben nur für ihn gekämpft, weil der Unbekannte bessere Konditionen für seinen Wein aushandeln wollte«, erklärte Sirendor lächelnd.
    »Das ist Euch wohl nicht gelungen.«
    »Es war ein Teil der Übereinkunft«, erklärte der Unbekannte. »Und was die Gerüchte angeht, so haben wir viele
gehört, als wir dort waren, doch wir reden über einen Zeitpunkt, der mittlerweile sechs Monate zurückliegt.«
    »Alles, was ihr gehört habt, und sei es noch so unsicher, könnte wichtig genug sein, dass es in der Sitzung vorgetragen wird.«
    »Wenn man es so weit fasst«, sagte Ilkar. »Wenn Ihr also alles glauben wollt, was Ihr hört, dann sind die Wytchlords wieder da, Parve ist wieder eine blühende Stadt, und die Wesmen brennen alles nieder, was sich westlich der Blackthorne-Berge befindet.«
    »Ihr aber schenkt diesen Gerüchten keinen Glauben«, sagte Gresse.
    »Mich würde rein gar nichts überraschen, sobald eine Kriegertruppe der Wesmen

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