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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Bemühungen erfolgreich.«
    »Was ist denn aus Lord Arlen geworden?«, fragte der Unbekannte.
    »Er arbeitet für Blackthorne.«
    »Ach …« Allmählich entstand ein Bild.
    »Bei den Göttern, nein, es gab keine Kämpfe. Ich will keine Kämpfe mehr, das kann ich getrost sagen. Offiziell kontrolliert Arlen immer noch die Ländereien östlich von Gyernath, in Wirklichkeit wird er aber durch Blackthornes Kräfte stark unterstützt. Er bekommt Metall aus den Minen im Süden und einen Anteil von den Zöllen, die dem Handelsverkehr aus dem Südosten einschließlich Korina auferlegt werden.« Gresse kicherte und streckte eine Hand aus, um den Oberschenkel des Unbekannten zu tätscheln. »Ich an Eurer Stelle würde Arlen von der Liste möglicher Auftraggeber
streichen. Blackthorne hat jetzt alle Finanzen rings um Gyernath im Griff.«
    »Sonst noch jemand, den wir streichen können?«, fragte Talan.
    »Mich jedenfalls nicht«, sagte Gresse. »Ich bin sicher, dass Pontois so schnell nicht aufgibt. Entweder er plant schon den nächsten Angriff auf Taranspike oder er hofft, ich werde es dort mit den Befestigungen übertreiben und ihm weiter im Westen eine Blöße zeigen.«
    »Tja, wenn Ihr uns braucht, dann solltet Ihr rechtzeitig Bescheid sagen«, warnte der Unbekannte.
    »Sehr früh«, stimmte Talan zu.
    »Ich habe Gerüchte gehört, dass Ihr Euren Waffenrock an den Nagel hängen wollt«, sagte Gresse, ohne den beiden in die Augen zu sehen.
    »Glaubt es besser erst, wenn Ihr es seht«, riet ihm Talan mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »So viel zu einem fairen Informationsaustausch«, knurrte Gresse, doch in seinen Augen blitzte es amüsiert.
    »Ihr sollt der Erste sein, der es erfährt, wenn es so weit ist. Na, wie gefällt Euch das?«, fragte der Unbekannte.
    »Damit muss ich mich wohl abfinden.« Gresse schüttelte den Kopf und schwieg.
    Der Taranspike-Pass war ganz von grauen Felsen eingerahmt. Die kühlen Schieferplatten boten Vögeln und zähen Pflanzen ein Heim. Zu beiden Seiten der Wände, die den Pass begrenzten, fiel das Land steil ab. Hier gab es schwarze Abgründe, tiefe Schluchten und abweisende, lebensfeindliche Täler, in denen das Wasser unter den Felsen verlief; das unterirdische Gurgeln erinnerte an die Stimmen verlorener Seelen. Im Pass selbst standen nach dem Regen der vergangenen Nacht Pfützen auf der weichen Erde und verwandelten den Weg in eine Schlammwüste. Doch im
Laufe des Tages sollte die Sonne zeigen, welche Kraft sie in der heißen Jahreszeit zwischen den Felsen entwickeln konnte. Sie sollte bald den Schlamm erreichen und die Erde austrocknen, bis Risse auf dem Weg entstanden, der manchmal einem Dutzend, an anderen Orten aber nur drei Wagen nebeneinander Platz bot.
    Die Rufe der Vögel, das Schlagen der Pferdehufe und die Stimmen der Männer hallten zwischen den Wänden wider und erzeugten eine Atmosphäre, die bei einem einsamen Reiter gewiss großes Unbehagen hervorgerufen hätten. In einer Gesellschaft wie dieser jedoch, in der jeder auf die Gefährten zählen konnte, durfte man die gespenstische Stimmung ignorieren.
    Sirendor Larn atmete die frische Luft auf dem Pass tief ein und genoss die Kühle in den Lungen, die die Erinnerung an die Gerüche und den Rauch auf der Burg und in deren Umgebung aus seinem Kopf vertrieb. Auf dem Pass sollte es keine Schwierigkeiten geben, denn Gresses Männer sicherten diese Gegend, und soweit Sirendor wusste, war dies ohnehin keine sonderlich gefährliche Gegend. Korina war kaum mehr als einen Tagesritt entfernt, und die Stimmung des Mannes, der ohnehin nicht zum Trübsinn neigte, war im Augenblick so gut, wie sie nur sein konnte. Das einzige Wölkchen am blauen Himmel war die bevorstehende Sitzung. Er hatte Angst, wenn er daran dachte, wie Hirad reagieren mochte.
    Die meiste Zeit hatte er mit Denser geplaudert und Ilkars finsteres Starren mit einem Grinsen quittiert, wenn er dem Blick des Elfen begegnete. Denser schien ganz in Ordnung zu sein. Es war gewiss nicht das erste Mal, dass Sirendor an einem Tag gegen einen Mann kämpfte, um am nächsten mit ihm nach Hause zu reiten. So war es eben, wenn man sich als Söldner verdingte. Denser war offensichtlich
ein fähiger Magier, und wie es den Wechselfällen des Kriegshandwerks entsprach, war auch er letzten Endes nur ein Mann, der sich unablässig fragte, wohin ihn der nächste Auftrag wohl führen mochte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass der Magier viel selbstsicherer zu sein schien als die meisten

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