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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dies, was ich euch gleich mitteilen werde, in eurem eigenen Interesse bisher nicht gesagt wurde.«
    »Du übernimmst dich«, sagte der Unbekannte. »Wir entscheiden selbst, was in unserem Interesse liegt. Die Folge davon, dass wir etwas nicht wussten, liegt dort drüben unter dem Leichentuch. Wir müssen genau erfahren, in was du
uns da hineingezogen hast. Ganz genau. Dann wirst du gehen, und wir werden reden.«
    Denser holte tief Luft. »Zuerst einmal werde ich mich nicht dafür entschuldigen, dass ich ein Xeteskianer bin. Es ist einfach ein Moralkodex, und vieles von dem, was über uns gesagt wird, ist reine Erfindung. Unsere Vergangenheit ist jedoch nicht frei von dunklen Punkten.«
    »Ich muss schon sagen, Denser, du hast eine Gabe zur Untertreibung«, sagte Ilkar.
    »Wir könnten faszinierende Diskussionen führen, Ilkar.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.«
    »Na gut«, fuhr Denser nach kurzem Überlegen fort. »Ihr habt gehört, was Gresse gesagt hat, und seine Informationen sind präzise. Die Stämme der Wesmen erheben und vereinen sich. Die Schamanen stehen an der Spitze, die Ältestenräte arbeiten mit ihnen zusammen, und wir müssen zusehen, wie gewissermaßen im Schatten der Blackthorne-Berge die Einheimischen unterworfen werden.«
    Der Unbekannte Krieger richtete sich auf. »Wie weit im Osten soll dies sein?«
    »Wir haben einen Augenzeugenbericht aus einem Dorf namens Terenetsa, ungefähr drei Tagesritte vom Understone-Pass entfernt«, sagte Denser.
    »Bei den Göttern, das ist nahe«, keuchte Talan. »Kein Wunder, dass Gresse Blackthorne warnen wollte.«
    »Ich kann aber immer noch nicht verstehen, was dies mit dem Tod meines Freundes zu tun haben soll«, murmelte Hirad.
    »Bitte«, sagte Denser. »Glaubt mir, es ist von Bedeutung. Wir setzen schon seit einigen Monaten Magier als Spione im Westen ein, und das Bild, das sich ergibt, ist finster. Wir schätzen, dass die Wesmen bereits sechzigtausend Mann unter Waffen haben und sich in ihrem Kernland versammeln.
Eine Invasion des Ostens steht bevor, und wir haben keine Verteidigung. Es gibt kein Bündnis zwischen den vier Kollegien, und die Handelsallianz hat höchstens ein Zehntel der Stärke, die sie vor dreihundert Jahren besaß.«
    »Aber welche Chance haben sie eigentlich?«, meinte Ilkar geringschätzig. »Ein paar tausend Magier könnten ihren Vorstoß ganz allein aufhalten. Sie haben doch dieses Mal nicht die Wytchlords, die ihnen magische Unterstützung geben.«
    »Ich fürchte, sie haben sie«, erwiderte Denser.
    Plötzlich war das Knacken des Feuers im Kamin das einzige Geräusch im Raum. Talans Glas hielt auf halbem Wege zu den Lippen inne, Ilkar öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nichts heraus.
    Richmond schüttelte den Kopf. »Warte mal«, sagte er. »Ich habe gehört, sie seien vernichtet worden.«
    »Man kann sie nicht vernichten«, erklärte Ilkar. »Wir haben nie herausgefunden, wie dies möglich wäre. Wir wissen es bis heute nicht. Xetesk konnte nichts weiter tun, als sie so gut festzusetzen, dass sie nicht entkommen konnten.« Er richtete den Blick auf den Xetesk-Magier. »Was ist geschehen?«
    Denser atmete schwer und klopfte die Pfeife am Feuerrost aus. Während er sprach, stopfte er sie neu. Seine Katze schlief auf seinem Schoß. »Als wir Parve zerstörten, taten wir es in der Absicht, alles zu vernichten, was den Wytchlords in Balaia als Machtbasis gedient hatte. Wir haben nie geglaubt, wir könnten damit auch die Wytchlords selbst vernichten. Ihre Körper sind zwar verbrannt, doch ihre Seelen waren noch da. Wir haben sie in einen Mana-Käfig gesperrt und in den interdimensionalen Raum versetzt.« Die Katze rührte sich. »Danach haben wir ihn ständig beobachtet.«
    »Wen habt ihr beobachtet?«, wollte Richmond wissen.
    »Den Käfig. Wir, und zwar wir allein, haben dreihundert Jahre lang nicht in unserer Wachsamkeit nachgelassen. Wir wurden geschmäht, wir wurden diskreditiert, doch wir haben allen gedient, weil wir die Gefahr erkannt haben.« Er zuckte mit den Achseln.
    »Damit hattet ihr wohl Recht«, meinte Ilkar.
    Denser nickte. »Wir haben eine Zeit lang eine Zunahme von interdimensionalen Durchgängen verzeichnet, wahrscheinlich wegen der Aktivitäten von Drachenleuten. Einer dieser Durchgänge hat den Käfig beschädigt. Wir dachten, es sei reparabel.« Er kratzte sich am Kopf und zündete die Pfeife mit einer Flamme an, die er auf der Spitze seines Daumens entstehen ließ. »Wir haben uns geirrt. Mana muss

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