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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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vernichten.«
    »Sind sie denn wirklich so übel?«, fragte Richmond.
    »Ja. Bei den Göttern, ja«, antwortete Ilkar. »Du musst dazu wissen, woher sie gekommen sind. Sie gehörten ursprünglich zum einzigen existierenden Kolleg, doch sie wurden aufgrund ihrer Ansichten hinter die Blackthornes verbannt. Sie haben Jahrhunderte damit verbracht, ihren Hass zu kultivieren und sich selbst unsterblich zu machen. Als sie damit Erfolg gehabt hatten, kamen sie, um sich zu nehmen, was ihnen ihrer Ansicht nach zustand. Beim ersten Mal haben wir gesiegt. Dieses Mal werden wir nicht mehr siegen, wenn wir Dawnthief nicht haben.« Er hielt inne, weil ihm bewusstwurde, dass die anderen ihm nicht folgen konnten. »Hört zu, die Wytchlords wollen nicht erobern, sie wollen vernichten und östlich der Berge alles Leben auslöschen. Das haben sie versprochen, als sie ins Mana-Gefängnis gesteckt wurden. Meiner Ansicht nach sollten wir Denser unterstützen … lasst es mich so sagen. Ich werde ihm helfen, ob der Rabe es insgesamt tut oder nicht, und ich will, dass ihr meinem Beispiel folgt. Wir werden dabei wahrscheinlich alle sterben, aber dann haben wir es wenigstens versucht.«
    »Ich hatte noch nie große Lust, als Märtyrer für mein Land zu fallen«, erklärte Talan.

    »Aber so eine Aufgabe wäre sicher etwas Neues für den Raben«, warf Richmond ein. »Ich meine, wenn wir mal nicht nur des Geldes wegen kämpfen.«
    »Der Ruhestand ändert die Ansichten zu gewissen Dingen.« Ilkar zuckte mit den Achseln, doch sein Lächeln war etwas verkrampft.
    »Für Sirendor hat sich gewiss eine Menge verändert.« Hirads Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Allerdings. Und wir dürfen nicht vergessen, was wir uns aufbürden, wenn wir diesen Auftrag annehmen. Vorausgesetzt natürlich, wir akzeptieren ihn überhaupt.« Der Unbekannte sah sich in der Runde um.
    »Ich will es Schwarz auf Weiß im Vertrag geschrieben sehen, dass Dawnthief wie besprochen ausschließlich gegen die Wytchlords eingesetzt wird. Ich arbeite für Balaia, nicht für Xetesk«, sagte Ilkar, und seine Stimme verriet kompromisslose Härte.
    »Und ich will eine Zusage von Denser, dass wir die Hexenjäger bei der ersten Gelegenheit angreifen, die wir bekommen.« Hirad blickte zu Sirendor hinüber.
    »Hast du das, Talan?«, fragte der Unbekannte, als niemand mehr etwas zu ergänzen hatte. Talan nickte. »Denser muss den Vertrag beim ersten Morgengrauen unterschreiben, deshalb solltest du ihn besser jetzt gleich aufsetzen. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Nur eine Sache wäre da noch«, erklärte Richmond. »Sollten wir nicht Denser bewachen? Oder, um es genauer zu sagen, das Amulett, das er besitzt?«
    »Keine Sorge, seine Katze wird schon dafür sorgen, dass ihm nichts passiert«, sagte Ilkar.
    Hirad sah den Elf von der Seite an. Er konnte sich nicht vorstellen, wie das Tier mehrere Bewaffnete in Schach hielt. »Dann ist die Katze eine gute Schwertkämpferin, was?«

    Trotz der gedrückten Stimmung musste Ilkar lachen. »Die Katze ist ein Hausgeist, Hirad. Sie hat einen Teil seines Bewusstseins in sich, besser kann ich es nicht ausdrücken. Ich wage allerdings zu behaupten, dass sie in mehr als einer Gestalt auftreten kann.«
    »Ich verstehe«, sagte Hirad, der überhaupt nichts verstand.
    »Ich erkläre es ein andermal. Vertrau mir einfach für den Augenblick, ja?«
    »Also gut, meine Herren«, sagte der Unbekannte, indem er aufstand. »In einer Stunde sind wir zur Totenwache wieder hier. Bis dahin sollten wir Hirad allein lassen, damit er in seinem Kummer ungestört ist.«
    Hirad lächelte dankbar, denn die ersten Tränen standen ihm schon in den Augen. Als die anderen gegangen waren, erlaubte er es sich zu weinen.

7
    Selyns Flucht aus Terenetsa hatte etwas von einer glücklichen Fügung an sich, auch wenn sie der Ansicht war, sie habe nie in echter Gefahr geschwebt. Ganz gewiss aber war sie wütend darüber, dass der Schamane sie so leicht hatte sehen können, obwohl sie sich mit einem Spruch getarnt hatte und niedergekauert war, sobald die Pfeile flogen.
    Als die Wesmen hinter einem Pfeilhagel vorgerückt waren, hatte sie sich konzentriert und einen weiteren Tarnzauber gewirkt, bevor sie durch eine nicht zugesperrte Öffnung in der Seite der Hütte sprang, in der sie sich verborgen hatte, um die Umgebung zu beobachten.
    Sie war auf festgetretenem Schlamm gelandet und hatte sich zwischen fliehenden Hühnern abgerollt. Das Geflügel hatte verwirrt in die Runde geschaut,

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