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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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runzligen Stirn strömte Blut auf die langfingrigen Hände. Er starrte die Blutspritzer an und schauderte.
    Als der Rabe sich im Raum versammelt hatte, kniete der Unbekannte beim Mann nieder.
    »Wohin ist er gegangen?« Doch es kam keine Reaktion. »Der Magier, der Mann im schwarzen Gewand?«
    »Bei den Göttern im Himmel!« Ilkar drängte sich nach vorn zum verwundeten Mann. »Das ist der Magier der Burg.« Der Unbekannte nickte. Ilkar hob den Kopf des Mannes und sah ihm ins Gesicht. Das Blut aus der Wunde tröpfelte über hagere weiße Gesichtszüge. Die Augen flackerten
unstet, schienen alles zu sehen und nichts aufzunehmen.
    »Seran, ich bin es, Ilkar. Kannst du mich hören?« Der Blick wurde einen Moment lang ruhiger. Es reichte aus. »Seran, wohin ist der Xeteskianer gelaufen? Wir wollen ihn schnappen.« Seran schaffte es, sich über die Schulter umzusehen und zum Durchgang hin zu nicken. Er wollte etwas sagen, doch außer dem Buchstaben »d«, den er immer wieder stotterte, kam nichts heraus.
    »Warte mal«, sagte Sirendor. »Führt der Durchgang hinter dieser Mauer nicht …«
    »Kommt schon«, sagte der Unbekannte. »Wenn wir uns nicht beeilen, wird er uns am Ende noch entwischen.«
    »Genau«, stimmte Hirad zu. Er führte den Raben durch die Öffnung und einen kurzen Gang hinunter bis zu einem kleinen, kahlen Zimmer. Im trüben Licht, das aus Serans Arbeitszimmer bis hierher fiel, entdeckte er in der Wand gegenüber eine Tür.
    Er lief hinüber, und als er die Tür geöffnet hatte, lag vor ihm ein weiterer, längerer Gang, an dessen Ende ein flackernder Lichtschein zu sehen war. Er sah sich über die Schulter um.
    »Kommt schon«, drängte er und lief den Gang entlang. Als er sich dem anderen Ende näherte, konnte er hinter einem Gitter, das in die gegenüberliegende Wand eingelassen war, ein großes Feuer brennen sehen. Er rannte in den Raum hinein und sah sich rasch nach links und rechts um. Zwei Türen in der rechten Wand, etwa zwanzig Fuß entfernt, rahmten einen zweiten, kalten Kamin ein. Eine der Türen wurde gerade langsam geschlossen.
    »Da!« Er deutete zur Tür und wechselte die Richtung, ohne sich zu vergewissern, ob die anderen ihm überhaupt folgten.

    Rutschend kam er vor der Tür zum Stehen und riss sie auf, wich aber vorsichtshalber einen Schritt zurück, um sich umzuschauen, ehe er den Raum betrat. Es war ein kleines Vorzimmer, in dessen gegenüberliegender Wand sich ein großer Torbogen mit einer mächtigen Doppeltür befand. Die Wände waren mit Runen bedeckt, Kohlepfannen erhellten den Raum. Hirad ignorierte all dies. Ein Flügel der Doppeltür stand einen Spalt auf, dahinter war ein Funkeln zu sehen. Der Barbar lächelte.
    »Erwischt, würde ich sagen«, keuchte er, als er durch den Türspalt ins Zimmer dahinter rannte.
     
    »Hirad, warte!«, rief Sirendor, als er mit Ilkar und dem Unbekannten die größere Kammer betrat.
    »Folge diesem Idioten, Sirendor«, befahl der Unbekannte. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns orientieren.«
    Über dem Kamin hing eine runde Metallplatte von nicht weniger als drei Fuß Durchmesser. Der Kopf und die Krallen eines Drachen waren darauf eingraviert. Sein Maul war aufgerissen, Feuer drang aus dem Schlund, und die Klauen waren geöffnet und zum tödlichen Griff bereit. Ansonsten war der Raum bar jeden Schmucks. Der Unbekannte ging hinüber und behielt gleichzeitig Sirendor im Auge, der zu jener Tür rannte, durch die Hirad verschwunden war. Dann blieb er abrupt stehen, sah sich um und runzelte die Stirn.
    »Was ist los?«, fragte Ilkar.
    »Hier stimmt etwas nicht«, erklärte der Unbekannte. »Wenn ich mich nicht sehr irre, müsste dies hier die Küche sein, und dort am anderen Ende«, er deutete zu den beiden Türen, die den kalten Kamin einrahmten, »dort sollte der Burghof sein.«
    »Tja, vielleicht sind wir unter dem Burghof«, wandte Ilkar ein.

    »Wir sind nicht nach unten gestiegen«, erklärte der Unbekannte. »Was haltet ihr davon?« Doch Ilkar hörte schon nicht mehr auf ihn. Er starrte das Wappen über dem Kamin an und erbleichte.
    »Dieses Symbol. Ich kenne es.« Ilkar ging zum Kamin hinüber, der Unbekannte folgte ihm.
    »Was hat es zu bedeuten?«
    »Es ist das Wappen der Drachenleute. Hast du schon einmal von ihnen gehört?«
    »Ein paar Gerüchte.« Der Unbekannte zuckte mit den Achseln. »Und, was weiter?«
    »Du meinst also, wir sollten jetzt eigentlich im Burghof stehen?«
    »Nun ja, ich denke schon, aber …«
    Ilkar

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