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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wissen nicht genau, wie die Dimensionen untereinander in Wechselwirkung stehen, doch es ist möglich, dass sie sich nicht vermischen können.« Er blickte wieder zum Grab des Unbekannten. »Wir sollten uns mal unterhalten.«
    »Ja, das sollten wir tun. Wir stecken in Schwierigkeiten.«
    Denser gab Hirad mit einer Geste zu verstehen, dass sie sich ein Stück von der Scheune entfernen sollten. Die beiden Männer gingen in Richtung des Hauses.

    »Wir müssen eine Bestandsaufnahme machen«, sagte der Barbar. »Der Rabe ist nicht daran gewöhnt, dass seine Leute sterben. Das ist seit Jahren nicht mehr geschehen.«
    »Das verstehe ich«, stimmte Denser zu. »Und mir ist klar, dass es mit uns keinen glücklichen Anfang genommen hat …«
    Hirad lachte. Es klang ausnehmend verächtlich.
    »Das kann man wohl sagen.« Er sprach leise und voll kalter Wut. »Zuerst einmal hätte mich deine verdammte Geheimnistuerei über die Dinge, in die du uns hineingezogen hast, fast umgebracht, und mein bester Freund ist tatsächlich gestorben. Dann sind wir aus dem gleichen Grund in dieses alptraumhafte Land gekommen, und der zweite Freund stirbt. Nur um dich zu retten.« Denser öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Hirad brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. »Du hast dein Leben verwirkt, und du musst wissen, dass du allein deshalb noch nicht tot bist, weil Ilkar anscheinend glaubt, dass du die einzige Chance darstellst, die Balaia noch hat.«
    Der Wind frischte auf und zerrte an Densers Mantel. Die Ohren der Katze tauchten kurz im Ausschnitt auf, zuckten und verschwanden wieder. Der Magier zog die Pfeife aus der Tasche, wollte sie sich in den Mund stecken, entschied sich dann aber dagegen.
    »Das ist das Einzige, das zählt. Ihr vom Raben müsst an mich glauben, auch wenn ihr mich für das, was geschehen ist, hassen solltet.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich an dich glaube. Ilkar glaubt an dich, und das reicht mir vorerst aus.« Hirad sah Denser an, der seine Worte stirnrunzelnd zur Kenntnis nahm. »Du hast es immer noch nicht verstanden, was? Es spielt überhaupt keine Rolle, was ich glaube. Ilkar sagt, es sei wichtig. Der Unbekannte dachte dies auch, und das bedeutet,
dass der Rabe dich unterstützt. Deshalb sind wir so gut. Man nennt das Vertrauen.«
    »Aber jetzt haben wir ein Problem.«
    »Gut aufgepasst, Denser. Ja, wir haben ein Problem. Deine Lügen und deine Eile haben dazu geführt, dass dem Raben das Herz herausgerissen wurde.« Er machte einen Schritt und baute sich drohend vor Denser auf, der jedoch mit keiner Wimper zuckte. »Der Kern des Raben. Ich, Ilkar, Sirendor und der große Mann. Wir haben mehr als zehn Jahre zusammen gekämpft. Wir sind dir begegnet, und nach weniger als einer Woche sind zwei von uns tot. Tot.« Hirad ließ den Kopf sinken und nagte an der Unterlippe, als die Erinnerungen an Sirendor auf ihn einstürmten.
    »Wir können es auch ohne sie schaffen«, sagte Denser. »Wir müssen.«
    »Ach, wirklich? Ist dir irgendwie entgangen, was gestern passiert ist? Der Unbekannte hat allein fünf dieser Hunde erledigt. Was glaubst du, wer es das nächste Mal tut?«
    »Nun, du stehst gerade vor mir, und in der Scheune sind zwei gute Schwertkämpfer. Der einzige Grund dafür, dass wir überhaupt hoffen konnten, den Dawnthief zu bergen, war die Annahme, dass der Rabe mit von der Partie wäre.«
    »Und zwei von uns hast du schon umgebracht!«, erwiderte Hirad. »Bei den Göttern, Denser, wir sind einfach nicht mehr genug. Und keiner von denen, die jetzt noch da sind, ist auch nur annähernd so gut wie der Unbekannte oder wie Sirendor.«
    »Aber das heißt doch nicht …«
    »Hör mir zu!« Hirad schnaufte schwer. »Einen weiteren Angriff wie den gestrigen können wir nicht überstehen.«
    Denser nickte. Er stopfte seine Pfeife und drückte den Tabak fest. Ein gemurmeltes Wort, und auf dem Zeigefinger
des Magiers erschien eine Flamme. Er zündete die Pfeife an.
    »Glaube mir, ich habe darüber nachgedacht. Und wie du schon sagtest, müssen wir eine Bestandsaufnahme machen. Je nachdem, wie aufwändig die Suche nach den Bestandteilen wird, müssen wir entscheiden, auf welche Weise wir weiter vorgehen sollen. Dies ist alles, worum ich dich im Augenblick bitte: Wir gehen ins Haus, suchen die Informationen, die wir brauchen, vorausgesetzt, sie sind dort, und dann setzen wir uns zusammen und reden darüber.« Er hielt inne. »Die Wesmen, die entkommen sind, werden in Parve Bericht erstatten. Gott weiß, was

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