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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erfahrene Kämpfer. Doch es war ihre Aufgabe, den Riss zu schließen, bevor der Himmel von Balaia von Drachen wimmelte.
    Es wäre schon unter normalen Bedingungen schwer gewesen, die Zweifler von der Wichtigkeit ihrer Aufgabe zu überzeugen und in den Kollegstädten freien Zugang zu den Bibliotheken zu bekommen. Da jetzt aber die Armeen der Wesmen eingefallen waren und überall durch das Land der Magier streiften, war es praktisch unmöglich. Die Wesmen würden ihnen sowieso nicht glauben, aber das war nicht weiter überraschend. Sie schwebten zwar in ebenso großer Gefahr wie jeder Bürger Balaias, doch warum sollten sie glauben, was eine Söldnertruppe, wenngleich eine berühmte, ihnen erzählte? Niemand hier konnte den Riss sehen, und wenn sie ihn sehen konnten, war es sowieso zu spät. Die Geschichte war einfach zu weit hergeholt, und selbst Darrick und Styliann wären nicht in der Lage, die Wesmen zu überzeugen.

    So blieb dem Raben nichts übrig, als die wahren Gründe ihrer Reise vor allen zu verbergen, denen sie begegneten, einfach weil sie nicht genug Zeit und Geduld hatten, die Leute zu überreden.
    Soweit Hirad es sagen konnte, waren die Drachenmagier neben jenen, die Styliann überzeugen konnte – so er es denn überhaupt wollte –, die Einzigen, die ihnen glauben würden. Doch diese Sekte war derart geheimniskrämerisch, dass es nicht viel nützte, wenn ihre Angehörigen mitfühlend oder verständnisvoll zuhörten. Keiner von ihnen würde sich den anderen Magiern – von der breiten Öffentlichkeit ganz zu schweigen – als Drachenmagier zu erkennen geben.
    Hirad spuckte die Knorpel aus. Die Situation war völlig verfahren, aber darüber zu brüten, änderte auch nichts. Der Eintopf war verspeist, und auch die anderen Rabenkrieger hatten ihre Mahlzeit so gut wie beendet.
    »Es wird Zeit, dass wir aufbrechen«, sagte Hirad. »Will, sorge bitte dafür, dass der Ofen abkühlt. Unbekannter? Könntest du für uns eine Marschroute festlegen? Wer sich erleichtern muss, sollte das jetzt sofort tun. Wir werden vor der Abenddämmerung nicht mehr rasten.«
    Denser knurrte etwas, stand mühsam auf und schlurfte zum Flussufer.
    »Ist er nicht eine fröhliche Seele?«, meinte Ilkar.
    »Hmm, er ist leider ganz der Alte«, gab Hirad zurück. »Erienne, bist du sicher, dass du dich mit ihm herumtreiben willst, bis du alt und grau wirst?«
    Erienne lächelte. »Wer sagt denn, dass ich grau werde? Im Augenblick ist er unzugänglich, doch du weißt ja …« Hirad nickte. »Aber ich will dir was sagen«, fuhr sie fort. »Du könntest ihm helfen, wenn du ein wenig taktvoller wärst. Er ist recht reizbar.«

    »Was du nicht sagst«, meinte Hirad.
    »Der und taktvoll?« Ilkar deutete mit dem Daumen auf Hirad. »Da könntest du auch Thraun bitten, etwas kürzere Reißzähne zu haben. Vergiss es.«
    »Danke für deinen Zuspruch, Ilkar«, sagte Hirad. Er kehrte dem Magier den Rücken und grinste den Unbekannten an, der allerdings völlig ernst blieb. »Wo entlang, großer Mann?«
    Der Unbekannte Krieger stand mit fließenden Bewegungen auf und half Will, Erde über den Ofen zu schaufeln.
    »Ich könnte es mir einfach machen und sagen, wir gehen nach Osten, aber darüber würde niemand lachen«, sagte er. »Wenn wir der Ansicht sind, dass der Triverne-See nicht in Frage kommt, dann bleibt uns nicht viel übrig. Ich denke, wir sollten direkt nach Julatsa gehen. Wenn man Densers Erklärung über die verkürzte Zeitspanne berücksichtigt, dann sollten wir das Risiko, einigen Wesmen zu begegnen, in Kauf nehmen. Der einzige Grund, warum ich dieses Risiko für hinnehmbar halte, ist allerdings die Tatsache, dass Thraun uns wahrscheinlich lange vorher warnen wird. Wir sollten uns vom Fluss entfernen und direkt auf die Stadt zuhalten. Das Gelände ist eben, und wir können fast überall gute Deckung finden.«
    »Wie du willst«, sagte Hirad. Denser kam auf die kleine Lichtung zurück. »Alle Därme leer?«
    »Ja, und vielen Dank für dein Interesse«, gab er etwas giftig zurück.
    »Dann los.« Der Barbar winkte dem Unbekannten, ihnen den Weg zu zeigen. Thraun machte sich selbstständig und trabte zum Fluss. Will, der den Ofen wieder in die Lederhülle gepackt hatte, schulterte die Last und bildete hinter den drei Magiern die Nachhut.

    Es war, dachte Hirad, ein langer Fußmarsch bis Julatsa. Irgendwie freute er sich schon darauf, einigen unvorsichtigen Wesmen zu begegnen.
     
    Thraun leckte das kühle Wasser des langsam

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