Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Invasion von Drachen erleben wollen. Der Rabe ist unterwegs, um dies zu tun. Wenn Lord Senedai ihn aufhält, werden wir alle sterben. Ich bin hergekommen, um Euch zu bitten, Lord Senedai zurückzurufen, bevor er im Namen der Wesmen ein ungeheures Verbrechen begeht.« Darrick suchte in Tessayas Gesicht nach einem Zeichen, dass der Wesmen-Lord ihm überhaupt zuhörte. Ihm wurde
es eiskalt, als er sah, mit welcher Verachtung der Mann reagierte.
»Ihr müsst mich für ausgesprochen dumm halten, und das macht mich sehr unglücklich«, sagte er. »Ihr hättet Achtung vor dem zeigen sollen, was ich erreicht habe, aber Ihr erfindet Geschichten, die nicht einmal ein zurückgebliebenes Kind glauben würde.«
»Er sagt die Wahrheit«, schaltete sich Blackthorne ein. »Ihr kennt mich als Ehrenmann. Ich würde Euch nicht anlügen.«
»Ich weiß nur, dass verzweifelte Männer ihre Prinzipien über den Haufen werfen, wenn der Tod die Belohnung für ihr Festhalten an ihnen ist«, gab Tessaya sofort zurück. »Ich will Euch sagen, was die Wahrheit ist. In der Tat, es werden Drachen hierher kommen und eine Prophezeiung unserer Ahnen erfüllen, wenn ich sie nicht aufhalte. Doch ich werde sie aufhalten. Das Zeichen am Himmel stellt keine Bedrohung dar. Meine Kundschafter berichten mir, dass es einfach nur durch die Brände in der Stadt Parve entstanden ist, die von Euch zerstört wurde. Ich werde nicht hier sitzen und Euch zuhören, während Eure Verbündeten die einzige Macht rufen, die den Vormarsch der Wesmen nach Korina aufhalten kann.
Und ich werde Euch mehr Achtung erweisen, als Ihr mir erwiesen habt. Wenn Ihr die Wesmen aufhalten wollt, und wenn Ihr zu einer ehrenhaften Kapitulation nicht bereit seid, dann müsst Ihr es auf dem Schlachtfeld versuchen. Nun geht und bereitet Euch auf den Kampf vor, wenn Ihr den Mut dazu habt. Unter der Parlamentärsflagge habt Ihr noch Zeit, bis ich bis dreihundert gezählt habe, um mein Lager zu verlassen. Ich beginne in diesem Augenblick zu zählen.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen, das noch auf seinem Teller lag.
Hinter Darrick wurde die Zeltplane zur Seite gezogen, doch er ignorierte es. Er trat vor, knallte die Handflächen auf den Tisch, dass der Teller schepperte und der Weinkelch umkippte und sein Inhalt im Gras versickerte.
»Und wenn ich Euch nun die Wahrheit sage? Wenn die Drachen Balaia verwüstet haben, ist es zu spät, um noch um Verzeihung zu bitten. Und als Erstes werden sie über das Land der Wesmen fliegen.« Darricks Wut kochte hoch. Er hörte, wie hinter ihm eine Waffe gezogen wurde, doch es störte ihn nicht. »Was wollt Ihr nun tun?«
Tessaya erwiderte ungerührt seinen Blick und schickte seine Wächter mit einer Handbewegung zurück. Er lächelte. »Wenn Ihr das wirklich glaubt, dann solltet Ihr hoffen, dass der Rabe meine Armee im Norden irgendwie überlisten kann. Ich zähle weiter.«
Blackthorne und Gresse traten neben Darrick und zogen ihn mit sanfter Gewalt zurück.
»Ich verstehe Euer Misstrauen«, sagte Blackthorne. »Aber es ändert nichts an der Realität. Als Geste des guten Willens werden Gresse und ich als Eure Gefangenen hier bleiben. Falls sich herausstellt, dass wir nicht die Wahrheit gesagt haben, sind wir Eurer Gnade ausgeliefert.«
Tessaya schob sich einen Bissen in den Mund, kaute und sprach beim Essen, während er mit der Gabel auf Blackthorne zielte.
»Ihr seit ein tapferer Mann, Baron, und ich empfinde Bewunderung für Euch, weil Ihr meine Armee im Süden geschlagen habt. Beinahe bedaure ich sogar die Zerstörung Eurer Stadt, aber so etwas ist im Krieg manchmal nötig. Ihr macht ein großzügiges Angebot, aber was für ein schaler Sieg wäre es, wenn ich Eure beiden edlen Köpfe auf einen Spieß setze, während meine Leute von Euren Drachen-Verbündeten getötet werden?
Versteht Ihr es denn nicht? Ich werde siegreich nach Korina marschieren, sobald ich Euch hier geschlagen habe. Ich werde Balaia beherrschen. Ihr seid also auch jetzt schon meiner Gnade ausgeliefert.« Er wandte sich an den Schamanen, der nickte und eilig zum Ausgang des Zeltes ging.
»Arnoan wird Euch zur Grenze des Lagers begleiten. Wir sehen uns dann in der Schlacht.«
Die drei Balaianer wechselten einen Blick. Darrick war verzweifelt und dachte einen Moment lang sogar daran, den Waffenstillstand zu brechen und Tessaya zu töten. Doch er wusste, dass Blackthorne und Gresse ihn aufhalten würden. Tessayas Weigerung, ihm zu glauben, war im Grunde
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