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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Gleichgewicht in Balaia unentbehrlich sei; über das Volk von Julatsa, das seinen Magiern doch eine gewisse Dankbarkeit schuldig sei, und darüber, dass die Erhaltung der Magie langfristig für alle Menschen, also für ganz Balaia, ein wichtiges Gut sei, weshalb die unmittelbaren Interessen jener, die bald im Dämonenschirm geopfert werden sollten, in den Hintergrund treten müssten.
    »Werden die Wesmen ihre Drohung wahr machen? Können wir verhindern, dass die Menschen hier drinnen mitbekommen, was draußen geschieht? Wenn wir es nicht können, wie rechtfertigen wir dann unsere Entscheidung, das Kolleg zu halten und die Menschen sterben zu lassen?
Sollten wir das Kolleg aufgeben, um Leben zu retten? Oder würde die Übergabe des Kollegs letzten Endes mehr Menschenleben fordern, als sie scheinbar gerettet hat?«
    »Das ist eine gute Zusammenfassung«, sagte Barras. »Ich denke, Kard kann die ersten beiden Punkte beantworten. General?«
    Kard nickte. »Zuerst einmal werde ich hier für alle wiederholen, was ich bereits sagte, als wir uns vorhin vom Tor entfernt haben. Senedai wird Wort halten, aber das war meiner Ansicht nach ohnehin klar. Wenn ich mich nicht sehr irre, werden es alle an diesem Tisch schon sehr bald auf denkbar unangenehme Weise erfahren. Wir können nichts anderes erwarten. Unter diesen Bedingungen sofort aufzugeben, wäre allerdings eine sehr nachteilige Art der Kapitulation.«
    Barras, der mit Kerela am Kopfende des Tisches saß, versuchte, die Reaktionen der anderen Ratsmitglieder einzuschätzen. Sie waren entschlossen, hart zu bleiben und weiterzumachen. Er war ein wenig überrascht, denn Mitgefühl war normalerweise unter den Ratsmitgliedern beinahe schon im Übermaß vorhanden. Doch andererseits waren dies beileibe keine normalen Zeiten.
    »Zweitens«, fuhr Kard fort, »können wir verhindern, dass irgendjemand die Hinrichtungen sieht. Wir haben jetzt schon aus Sicherheitsgründen den Zugang zu den Mauern beschränkt, und es gibt kein Gebäude, von dem aus man das untere Ende des Schirms sehen kann; man sieht es nicht einmal vom Turm aus. Wenn wir den Zugang zu den Mauern völlig sperren, wird niemand sehen, was passiert.«
    »Das ist unannehmbar«, sagte Vilif knapp.
    »Ich sagte nicht, dass es akzeptabel ist«, meinte Kard. »Ich sagte nur, es wäre möglich.«
    »Ihr könnt den Blick sperren, aber niemals den Lärm.
Spätestens wenn Senedai dreimal am Tag hundertfünfzig Gefangene hinrichtet, sind die Schreie im ganzen Kolleg zu hören. Und denkt nur an die Folgen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.«
    »Von morgen früh an wird es auch Gerüchte geben«, fügte Cordolan hinzu. »Ich wäre sogar überrascht, wenn es sie nicht jetzt schon gäbe. Ich will nicht die Loyalität Eurer Soldaten in Frage stellen, General, aber mindestens ein Dutzend von ihnen hat Senedais erste Drohung gehört, und die Leute reden.«
    »Ich versichere Euch, dass ich in dieser Hinsicht keine Illusionen hege«, sagte Kard.
    »Nun gut«, sagte Kerela. »Es läuft also darauf hinaus, dass wir es ohnehin nicht geheim halten könnten, selbst wenn wir wollten, und es zu versuchen, würde die Menschen nur von uns entfremden. Also läuft es auf die Frage hinaus, wie wir unsere Weigerung, uns zu ergeben, rechtfertigen wollen.«
    Die Teilnehmer der Sitzung regten sich unbehaglich und schauten in alle möglichen Richtungen, nur nicht einander in die Augen. Kard brach das unbehagliche Schweigen.
    »Die Weigerung, uns zu ergeben, vermittelt das unmissverständliche Signal, dass wir der Überzeugung sind, die Magie sei wichtiger als das Leben. Und das ist schwer zu rechtfertigen. Bei den Göttern, ich bin kein Magier, und deshalb könnt Ihr Euch vorstellen, wie ich damit zu ringen habe.
    Wir haben aber noch nicht besprochen, welche Konsequenzen die Alternativen auf der persönlichen Ebene haben. Das Kolleg zu halten, ist nicht nur im Hinblick auf das Gleichgewicht der Magie wichtig, sondern auch für die Menschen und Elfen ganz allgemein. Wenn wir uns Senedai
ergeben, dann bedeutet dies zweierlei. Alle julatsanischen Magier in diesen Mauern werden ermordet, und alle überlebenden Julatsaner werden versklavt. Ich persönlich wäre lieber tot.«
    Es war, wie Barras bemerkte, ein Gefühl, das die anderen durchaus teilten, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. Kard wollte weiter das Leben führen, das er kannte, der Rat wollte die julatsanische Magie retten und war bereit, dafür fast alles aufs Spiel zu setzen.
    »Da wäre

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