Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
wurde von den Füßen gehoben und gegen einen Baumstamm geworfen, dann sank seine brennende Leiche zu Boden. Er hatte ein großes Loch in der Brust, und sein Kopf brannte lichterloh. Ringsum wurde auch das Holz ein Raub der Flammen, als die Feuersbrunst auf den Wald übergriff und Äste, Zweige und auffliegende Vögel in Brand setzte.
Sha-Kaan drehte ein wenig nach rechts ab und ließ einen Feuerstoß los, der den voll entfalteten Flügel des Veret traf, als dieser gerade seinen Sturzflug abbremsen wollte. Der junge Drache riss erschrocken den Kopf herum und konnte einen letzten Blick auf Sha-Kaan werfen, bevor das Feuer seine Flügelmembran zerstörte und er sich überschlug. Er stürzte in den verkohlten Wald, und sein sterbender Körper prallte noch einmal vom Boden zurück, ehe er vor einer Gruppe zerschmetterter Bäume liegen blieb. Eine Wolke aus Erde und toten Blättern stob hoch.
Sha-Kaan zog scharf nach oben und suchte Jatha, dessen Gegenwart er noch fühlen konnte. Gleichzeitig behielt er die Schlacht am Himmel im Auge. Die Kaan waren drei Veret auf den Fersen, die sich wanden und drehten und den größeren, stärkeren Gegnern zu entkommen suchten. Unter ihm und ein Stück nach links versetzt war ein Veret in der Luft mit einer Kaan verkrallt. Seine Stacheln hatten die weichen Bauchschuppen der Kaan durchbohrt, doch sie hielt weiter fest und hatte sich im Hals des Veret gleich hinter dem Kopf verbissen. Blut strömte aus der Wunde, und Sha-Kaan übermittelte ihr den Befehl, den Gegner loszulassen. Die Antwort machte ihn traurig. Das Gift hatte sich schon zu weit in ihrem Körper ausgebreitet. Sie musste sterben, aber sie wollte den Veret nicht freigeben. Der Gegner sollte mit
ihr sterben. Er sah den beiden nach, wie sie in den Tod stürzten, ehe er zu Jatha flog.
Der verängstigte Vestar rannte noch, doch Sha-Kaan brachte ihn zum Stehen und landete direkt vor ihm. Jatha und die anderen Mitglieder seiner Gruppe waren noch eine ganze Tagesreise von Septerns Tor entfernt. Sie hätten längst dort in Sicherheit sein und auf die Besucher aus Balaia warten sollen.
»Den Himmeln sei Dank, dass du gekommen bist, Großer Kaan«, keuchte Jatha.
»Beruhige dich«, pulste Sha-Kaan. Er nahm dem Vestar einen Teil seiner Aufregung. »Setz dich und beruhige dein Herz. Sein Schlag schmerzt in meinen Ohren.« Jatha sank auf den Boden. Er schnappte nach Luft, aber nach und nach breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. Droben am Himmel verscheuchten die Kaan die Veret und patrouillierten im Luftraum. Sha-Kaan konnte sich sicher fühlen.
»Nun«, sagte der Große Kaan. »Erkläre mir, warum du noch so weit vom Tor entfernt bist.«
Jatha nickte, und Sha-Kaan konnte spüren, dass sein Herz wieder zu rasen begann.
»Es gibt starke Aktivitäten in Keol«, berichtete Jatha. »Meine Gruppe kam nur langsam voran, weil wir uns vor Kriegerhorden der Naik und Veret verstecken mussten. Sie stehen anscheinend irgendwie in Verbindung. Das ist der einzige Grund, den ich mir dafür denken kann, dass die Veret am Himmel aufgetaucht sind.
Das erste Mal haben wir sie gestern gesehen. Sie sind nach Süden geflogen, und wir dachten, wir könnten ihnen ausweichen. Doch wir sind in einen Hinterhalt von Veret-Kämpfern geraten. Sie sind tot, aber wir haben dadurch unsere Position verraten. Deshalb konnten sie uns angreifen, wie es gerade geschehen ist.«
Sha-Kaan ließ den Kopf hängen. Ein Bündnis zwischen den Naik und den Veret? Möglicherweise steckten die Kaan in größeren Schwierigkeiten, als er vermutet hatte. Einen gemeinsamen Angriff von drei oder mehr Bruten konnten sie vielleicht nicht abwehren.
»Warum bist du sicher, dass es ein Bündnis gibt?«, fragte er.
»Sie haben nicht gekämpft, als sie sich begegnet sind«, erklärte Jatha. »Wir haben sie einen ganzen Tag lang beobachtet, Großer Kaan. Dies ist unser Land, auch wenn wir es nicht verteidigen. Wir dürfen es den Feinden nicht erlauben, das Land zu besetzen. Dadurch kämen sie zu nahe an Teras heran.«
»Es gibt größere Gefahren als die, dass andere Bruten uns totes Land wie Keol abnehmen. Es ist wichtig, dass die Menschen aus Balaia das Brutland erreichen, wenn sie hier ankommen. Ich kann keine Drachen abstellen, um dich zu beschützen. Wenn das, was du sagst, wahr ist, dann dürfen wir nicht die Aufmerksamkeit der anderen Bruten auf dich lenken, indem wir dich aus der Luft beschützen. Hast du das verstanden?«
Jatha neigte den Kopf. »Es gibt einen
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