Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
wieder ausläuft, wenn sie inzwischen von der Anwesenheit der dordovanischen Truppen gehört hat. Wir sollten uns überlegen, wie wir selbst aufs Meer kommen, um Erienne frühzeitig abzufangen – immer vorausgesetzt,
dass Denser auch weiterhin keine Verbindung mit ihr aufnehmen kann.
    Viertens: Wir müssen Graf Arlen einbeziehen. Er wird nicht untätig herumsitzen und zuschauen, wie die Leute in seinem Hafen kämpfen. Er könnte für uns ein guter Ansatzpunkt sein, weil er möglicherweise noch gar nicht weiß, was in seiner Stadt vor sich geht. Andererseits ist er womöglich schon längst als Komplize beteiligt.
    Fünftens: Wir können aufgrund des letzten Punktes nicht sicher sein, dass irgendjemand, den wir treffen, auf unserer Seite steht oder wenigstens neutral ist. Wir können andererseits sicher sein, dass die Dordovaner in Arlen nach uns Ausschau halten. Das alles bedeutet, dass es extrem schwer wird, Erienne zu erreichen und ihr zu helfen. Es gibt noch andere denkbare Faktoren, aber dies wäre ein erstes Gesamtbild.«
    »Wie können wir helfen, wenn die Waage derart zu unseren Ungunsten ausschlägt?«, fragte Denser. Er schüttelte den Kopf. Inzwischen fiel der Regen gleichmäßig. Noch nicht sehr stark, aber das war nur eine Frage der Zeit.
    »Wir können immer helfen«, sagte Hirad. »Wir sind der Rabe.«
    »Tja, dann solltest du dir allmählich überlegen, wie wir es anfangen wollen. Schließlich bist du ja für das Chaos verantwortlich.«
    Hirad nickte, legte die Hände zusammen und stand auf. Er marschierte an Ilkar und dem Unbekannten vorbei zu den Pferden.
    »Wohin willst du?«, fragte der Elf.
    »Weg.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, ich muss mir nicht dauernd diese neunmalklugen
überheblichen Bemerkungen anhören. Ich habe einen Fehler gemacht, und es war ein schlimmer Fehler, und es tut mir Leid. Ich kann es nicht ungeschehen machen, sondern ich kann nur versuchen, es wieder ins Lot zu bringen. Aber er muss mich bei jeder Gelegenheit daran erinnern, und das kann ich wirklich nicht gebrauchen. Also werdet ihr, die ihr niemals Fehler macht, Lyanna allein retten müssen.«
    »Willst du denn allein zu den Al-Drechar gehen?« Ilkars Ohren zuckten. Eine Bö peitschte den Regen über die Lichtung. Die Tropfen stachen im Gesicht, und wo sie auf den Boden trafen, spritzte der Dreck hoch. Das Feuer zischte und knackte protestierend, Schatten tanzten über den Boden, zuckten und sprangen.
    »Ich denke, das könnten wir schon schaffen, ich und die Kaan«, sagte Hirad. »Ich erwarte ja nur ein bisschen Respekt für die Tatsache, dass ich einem Mann helfe, der in den letzten fünf Jahren keinen Finger gerührt hat, um mir zu helfen.«
    »Ein bisschen Respekt, das kannst du von mir haben«, sagte Denser.
    »Hör auf, Denser«, knurrte der Unbekannte.
    »Noch ein Wort, Denser.« Hirad hob einen Finger. »Dann kannst du allein nach Arlen reiten.«
    »Lauf doch zu deinen kostbaren Drachen, Hirad. Dann könnt ihr alle zusammen in eurer kalten Höhle sterben, während ich versuche, Lyanna und damit auch Balaia zu retten.«
    Hirad drehte sich auf dem Absatz um und ging auf den Xeteskianer los. Er sprang übers Feuer und trat den Topf um, das Wasser verdampfte zischend im Feuer. Seine erhobene Hand traf Densers Brust und ließ den Dunklen Magier ein paar Schritte zurücktaumeln. Er war vielleicht
ein paar Jahre älter als beim letzten Zusammentreffen der Rabenkrieger, doch er war so schnell wie eh und je. Denser hatte keine Zeit zu reagieren.
    »Das würde dir gefallen, nicht wahr, Denser?«, knirschte er. Seine Augen funkelten böse, seine Muskeln waren angespannt. »Dir und deinen mächtigen Freunden in den Türmen.«
    Er versetzte Denser einen weiteren Stoß mit beiden Händen und brachte ihn erneut aus dem Gleichgewicht.
    »Lass die Drachen doch einfach krepieren, hast du dir gedacht. Die Leute vergessen schnell, hast du gedacht. Wir tun so, als forschten wir, aber wir wissen eigentlich schon, dass nichts herauskommen wird. Es wird niemanden stören. So war es doch, als du in Xetesk gemütlich am Kamin gesessen hast, nicht wahr?«
    Denser erwiderte seinen Blick, aber er sagte nichts. Hirad packte ihn am Mantelkragen und schob ihn vor sich her und spuckte ihm die Worte ins Gesicht, während er am ganzen Körper vor Wut bebte.
    »Aber ich habe es nicht vergessen, Mann aus Xetesk. Auch die Kaan haben es nicht vergessen. Du hast sie leiden lassen, du Schweinehund, und du hast keinen Gedanken an sie

Weitere Kostenlose Bücher