Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Auflösung.
    Er machte einen Schritt vorwärts und ließ die Klinge
liegen, wo sie war. Vorsichtig, weil er wusste, dass offene Aggression tödlich sein konnte.
    »Was ist los?«, fragte er die Wölfe. »Nun macht doch etwas. So kommen wir nicht weiter.« Er deutete auf sein Pferd, das inzwischen auf den Waldboden pinkelte, wo es stand.
    Der Leitwolf schnüffelte, dann knurrte er leise in Richtung seiner Gefährten und tappte ins gesprenkelte Sonnenlicht heraus. Es war ein riesiges Tier, vier Fuß hoch an der Schulter, seine Augen waren gelblich, das Fell hellbraun bis auf ein paar graue Flecken. Vorne am Hals hatte der Wolf einen unverkennbaren weißen Streifen.
    Hirads Knie wurden weich.
    Es war Thraun.
     
    Der Unbekannte, Ilkar und Denser ritten in mürrischem Schweigen, doch es hätte schlimmer sein können. Die dordovanischen Magier wollten die Rabenmagier fesseln, Darrick hatte allerdings den gegenteiligen Befehl gegeben. Der Unbekannte nahm es lächelnd zur Kenntnis. Die Anweisung war kaum mehr als eine unverhohlene Drohung gewesen.
    So ritten die drei ohne Waffen, aber nicht völlig hilflos, inmitten der Kavallerie aus Lystern in ordentlichem Marschtempo nach Arlen. Dem Unbekannten war klar, dass keiner in der Truppe eine Ahnung hatte, was sie in der geschäftigen, aber ruhigen Fischerstadt, deren Hafen in der letzten Zeit rege Geschäfte gesehen hatte, vorfinden würden. Sie wussten nur, dass Erienne auf einem Elfenschiff kommen sollte und dass der Rabe nicht mit ihr in Kontakt treten durfte.
    Der große Krieger bemerkte viele verwirrte Blicke, auch von Darrick, doch er sah auch die Loyalität des Offiziers
und die Absicht, seine Befehle zu befolgen. Jeder Soldat wusste, dass nicht jeder Einsatz einen leicht erkennbaren Grund hatte. Solange der Krieg gewonnen wurde, waren die Schlachten nebensächlich. Ein gestecktes zu Ziel erreichen – das wurde erwartet und verlangt.
    Der Unbekannte Krieger erkannte es und fügte sich, und Ilkar folgte seinem Beispiel. Er hatte genügend Schlachten gesehen und wusste, dass die Soldaten einem guten General, den sie achteten, fast blindlings folgten. Denser war nicht ganz so gefügig, obschon sich seine Feindseligkeit nicht ausschließlich gegen ihre Begleiter richtete.
    »Ich dachte, du bist verpflichtet, mich zu beschützen«, sagte er, als er ein wenig näher neben dem Unbekannten ritt.
    »Verpflichtet bin ich nicht«, sagte der Unbekannte. »Nicht mehr. Beschützen werde ich dich trotzdem, denn du gehörst zum Raben.«
    »Ich habe gesehen, wie du gestern Abend reagiert hast. Muss ich dich wirklich daran erinnern?«
    Der Unbekannte erwiderte gleichmütig seinen Blick. »Nein, das musst du nicht. Ich kann mich auch selbst sehr gut erinnern. Das war ein unglücklicher Rückfall. Es ist eine Reaktion, die irgendwann nicht mehr greifen wird. Ich werde allerdings immer dein Freund bleiben. Und Hirads Freund.«
    »Unbekannter, er ist tot«, sagte Denser mit belegter Stimme.
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
    »Komm schon, Unbekannter, du hast doch gehört, was Darrick gesagt hat.«
    »Er hat es nicht mit eigenen Augen gesehen«, widersprach Ilkar. »Solange wir keinen bestätigten Augenzeugenbericht haben, dass jemand die Leiche gesehen hat,
lebt er noch. Da ist auch noch ein weiterer Punkt. Er ist ein Drachenmann, aber ich sehe keine Kaan.«
    »Wenn du meinst.« Denser zuckte mit den Achseln.
    Ilkar schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte Denser.
    »All die Jahre, und manchmal verstehst du es immer noch nicht, was?«
    »Was soll ich verstehen? Hirad hat die Beherrschung verloren, und jetzt ist er weg, tot oder vermisst oder was auch immer. Das verstehe ich. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Er ist wütend, Denser. Er fühlt sich von dir im Stich gelassen, und er ist verwirrt und verletzt durch das, was gestern Abend zwischen ihm und dem Unbekannten vorgefallen ist. Aber er gehört zum Raben. Wir waren trotz seiner Arbeit mit den Kaan sein Lebensinhalt, und er wird uns nicht im Stich lassen. Er war einverstanden, dir zu helfen, und auch wenn er genötigt wurde, er hat zugestimmt, und er wird nie eine Abmachung brechen, solange er nicht tot ist. So ist es, wenn man einer von uns ist.« Wieder ein Kopfschütteln. »Du solltest das doch inzwischen wissen.«
    »Aber wir waren seit fast sechs Jahren nicht mehr als der Rabe im Einsatz.«
    »Das spielt keine Rolle. Nicht für Hirad«, erklärte Ilkar.
    Der Unbekannte hatte dem Wortwechsel

Weitere Kostenlose Bücher