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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gelächelt. Er hatte ihn nicht unterbrochen, und nun brach der Applaus rasch ab, weil die Leute Seliks Antwort hören wollten.
    »Ich dachte, dies sei eine freie Stadt. Ich habe mich wohl getäuscht.«
    »Nein, Ihr habt Euch nicht geirrt«, erwiderte Arlen. »Aber die Freiheit wird durch Regeln begrenzt, damit aus Freiheit keine Anarchie wird. Ihr habt die Regeln gebrochen, und dies werden wir nicht dulden.«
    Selik nickte, und das höhnische Lächeln schien ein wenig konzilianter zu werden.
    »Wir haben um Zusammenarbeit gebeten, die uns versagt wurde«, gab er leise zurück. »Doch wir müssen bekommen, was wir brauchen, und ich fürchte, einige Eurer
Händler scheinen das nicht zu verstehen. Ihr müsst wissen, Graf, dass ein Krieg bevorsteht, auch wenn Ihr es nicht als Krieg seht. Ich kämpfe auf Seiten der Gerechten, ich kämpfe gegen die zunehmende Gefahr, dass Balaia von einer einzigen magischen Kraft beherrscht wird.«
    Arlen schnaufte. »Krieg. Selik, hier ist jeder über die Probleme mit dem Mana-Spektrum im Bilde. Ich rede schließlich mit meinen Magiern. Aber diese Probleme werden vorübergehen, und mit ihnen auch dieser lästige Wind und der kalte Regen. Versucht ja nicht, Eure perversen Vorhaben mit einem Aufstand der Magier zu rechtfertigen.« Arlen machte einen kleinen Schritt und spürte, wie die Abscheu der Leute vor dem Mann, den er zur Rede stellte, wuchs.
    »Ich kenne Eure Überzeugungen, und Ihr habt die Freiheit, sie zu vertreten. Ihr habt aber nicht das Recht, sie meinem Volk aufzuzwingen oder meine Leute zu benutzen, um Eure primitiven Gewalttaten zu rechtfertigen. Habt Ihr nun verstanden, was Ihr zu tun habt, oder soll ich Euch ins Gefängnis werfen, damit Ihr in Ruhe darüber nachdenken könnt?«
    Selik richtete sich auf und hob die Stimme.
    »Ihr sollt diesen kleinen und kurzsichtigen Sieg für Euch verbuchen, einfach weil es eine Zeitverschwendung wäre, wenn ich mich in diesem Moment gegen Euch stelle. Aber merkt Euch meine Worte, Arlen. Ein Krieg wird kommen. Wir werden erhalten, was wir brauchen, um ihn zu führen. Unschuldige werden sterben, und ihr Blut wird auf Euren Straßen fließen und an Euren Händen kleben, wenn Ihr mir nicht helft. Merkt Euch meine Worte. Und lasst es auch Eure Leute hören.« Er tippte Arlen mit dem Zeigefinger auf die Brust.
    Der Graf packte Seliks Hand und schob sie weg.

    »Es wird keinen Krieg in Arlen geben«, knurrte er. »Es sei denn, Ihr begeht den schweren Fehler, hierher zurückzukehren. Glaubt mir, wenn Ihr es versucht, dann bekommt Ihr meinen Stahl zu schmecken. Und jetzt ruft Eure Männer, liefert mir die Schuldigen aus und verschwindet aus meiner Stadt.«
    Selik lachte. »Glaubt doch, was Ihr wollt, Arlen. Aber die Gerechtigkeit wird über Unwissenheit und Dummheit triumphieren.«
    Der Blick, den Selik ihm zuwarf, ließ Arlen kalt.

17
    Hirad schlug zwischen drei jungen Eichen eilig sein Lager auf. Er band die imprägnierte Lederplane an den Stämmen fest, um ein wenig vor dem Regen geschützt zu sein. Als er aus dem Lager des Raben gestürmt war, hatte er sich auch seinen Sattel geschnappt und sein Pferd mitgenommen. Er war noch nicht sicher, wie weit er sich entfernen wollte. Schließlich war er eine Meile oder vielleicht etwas weiter gelaufen, während der Regen herunterprasselte und ihn bis auf die Haut durchnässte. So fand nun der elende, aber unvergessliche Abend seinen Abschluss.
    Mit den trockenen Zweigen und Spänen, die er immer in Leder gewickelt bei sich trug, entfachte er ein Feuer, dann sammelte er noch etwas Nachschub, der zuerst auf dem feuchten Boden neben dem Feuer trocknen musste.
    Er ließ sein Pferd frei grasen, weil er wusste, dass es nicht weglief, solange es keine Gefahr witterte, legte sich mit dem Sattel als Kissen unterm Kopf nieder und dachte über den Schlamassel nach, in dem er sich nun befand. Er hatte ein taubes Gefühl im Bauch, das ihm jeglichen

    Appetit raubte, und ein brennendes Gefühl im Hals, das nichts mit der Brüllerei zu tun hatte. Vor allem aber war ihm zutiefst unbehaglich und unwohl, und er hatte das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben. Er hatte den Raben verlassen, die einzige Familie, die er je gekannt hatte. Das war nichts, verglichen mit dem traurigen, unausweichlichen, aber sicherlich freundschaftlichen Abschied vor einigen Jahren. Dies hier hatte einen Hauch von Endgültigkeit.
    Hirad suchte erfolglos eine bequeme Position auf dem durchnässten Laub. Der Wind heulte und zerrte an

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