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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und ihr
Herz raste wieder. »Und wer? Wer weiß, dass wir kommen?«
    »Ich denke, das werden wir in Arlen herausfinden«, erwiderte Ren’erei. Die Elfenfrau sah wieder zum Ufer und verfolgte die Reiter, die Erienne nicht einmal sehen konnte.
    Sie fühlte sich hilfloser denn je und fürchtete um ihrer aller Leben. Die Ankunft in Arlen schien plötzlich mit großen Gefahren verbunden, weil so viele Leute – vielleicht sogar die Schwarzen Schwingen, aber noch eher die Dordovaner – hinter ihr her waren. Zum Glück war die Unterstützung nicht weit. Sie wollte bei Lyanna sein, doch Lyanna war nicht da.
    Glücklicherweise aber war der Rabe in der Nähe.
     
    Am nächsten Morgen, als Arlen noch weniger als eine Tagereise entfernt war, hatte der Unbekannte es geschafft, den Wächter aus Lystern zu überzeugen, dass er keine Gefahr für Darrick darstellte. So ritten die beiden Männer nebeneinander an der Spitze der Truppe. Endlich einmal ließ der Wind etwas nach, und sogar die Wolkendecke lockerte auf und ließ hier und dort seltene Finger von ungefiltertem Sonnenlicht durch, die für kurze Zeit die Erde liebkosen durften.
    Nachdem sie erneut eine durchnässte Nacht unter Lederplanen zwischen den Bäumen verbracht hatten, war die Stimmung in der Kavallerie am folgenden Tag etwas gelöster. Das hügelige Moorgebiet, das stetig zum Westufer des Arlen-Sees hin abfiel, schien nicht mehr ganz so öde, und der Unbekannte war ein wenig erleichtert. Nur Densers finstere Miene hatte sich nicht verändert.
    »Ein seltsamer Gefangener bist du«, sagte Darrick, nachdem er wieder einmal einen verwirrten Blick eines seiner Männer bemerkt hatte.

    »Ich finde es schade, dass du mich überhaupt so siehst«, erwiderte der Unbekannte.
    Darrick nagte an der Unterlippe und konnte einen kurzen Moment lang den Blick des Unbekannten nicht erwidern.
    »Du musst mir glauben, dass es zu eurem eigenen Schutz geschieht«, sagte Darrick. »Mir tut es auch Leid, dass es notwendig war, euch die Waffen abzunehmen und Ilkar und Denser unter magische Bewachung zu stellen. Keinem von uns gefällt das.«
    »Ihr führt eben nur eure Befehle aus, was?« So sehr er sich auch bemühte, der Unbekannte konnte dem General nicht böse sein. Er musste allerdings herausfinden, was dies alles zu bedeuten hatte.
    »Man gab mir zu verstehen, dass ihr möglicherweise zu früh in Arlen ankommt«, sagte Darrick vorsichtig.
    »Bei den stürzenden Göttern«, sagte der Unbekannte. Wider Willen musste er lächeln. »Was hat denn der kluge Ratgeber gemeint, das wir tun könnten?«
    »Ihr könntet beim Versuch umkommen, Erienne zu erreichen, was sonst?«
    »Wir sind eigentlich nicht dafür bekannt, dass man uns leicht umbringen kann«, erwiderte der Unbekannte. »Außerdem haben wir damit gerechnet, dass du hinter uns bist. Wenn du nicht in der Stadt bist, dann bist du auch keine Bedrohung, oder?«
    Darrick drehte sich zu ihm um; unter dem Helm war seine Stirn in tiefe Falten gelegt. »Unbekannter, ich hätte meinen Männern niemals den Befehl gegeben, gegen den Raben zu kämpfen. Du missverstehst mich.«
    »Nein, durchaus nicht. Wir wissen bereits, dass einige Dordovaner in Arlen herumschnüffeln und versuchen, die Mana-Spuren aufzunehmen. Wir dachten allerdings, dass
wir ihnen ausweichen können.« Der Unbekannte zuckte mit den Achseln.
    »Ein paar? Dann seid ihr nicht gut informiert. Es sind jetzt mehr als dreihundert, und wenn ich die Meldungen aus Dordover richtig deute, dann sind noch weitere unterwegs.«
    Es verschlug dem Unbekannten die Sprache. »Dreihundert … was erwartet ihr eigentlich da unten zu finden? Ich meine, Erienne ist doch keine Armee, oder?«
    »Wir sorgen uns nicht wegen Erienne oder ihrer Elfenmagier. Du weißt so gut wie ich, dass Dordover und Lystern nicht die Einzigen sind, die das Kind in ihre Gewalt bringen wollen.«
    Noch während Darrick sprach, lief es dem Unbekannten eiskalt über den Rücken.
    »Bei den Göttern, ich hätte es gleich erraten sollen, was?«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe sie schon vor ein paar Tagen gespürt. Ich wusste, dass sie nahe waren, und ich kann gar nicht fassen, dass ich die Verbindung nicht herstellen konnte.« Er sah Darrick an, der es offenbar nicht verstanden hatte. »Die Protektoren. Sie kommen nach Arlen, nicht wahr?«
    Darrick nickte.
    »Wie viele?«
    »Wir müssen annehmen, dass sie alle kommen«, sagte Darrick.
    »Dann werden sie euch abschlachten. Dreihundert plus deine zweihundert? Du würdest dein Leben

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