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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Seine Hoffnungen, Arlen könne sich geirrt haben, wurden in diesem Moment zunichte, und hinter sich hörte er trotz
aller Disziplin die Kavallerie flüstern und tuscheln. Er hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Mit den Dordovanern konnte er fertig werden, doch dicht hinter ihnen folgten die Protektoren, weil auch Xetesk das Kind haben wollte. Er konnte nicht zulassen, dass das Blut seiner Männer vergossen wurde, und er musste die verworrene Situation klären.
    Im Gefängnis schmachteten unterdessen die Männer, auf die er schon viel früher hätte hören sollen. Dem Raben konnte man vertrauen, wie man keinem Kolleg vertrauen konnte, und nun mussten vielleicht seine Männer mit ihrem Leben bezahlen, weil er seinen alten Freunden nicht geglaubt hatte.
    Darrick ruckte an den Zügeln seines Pferds und ließ es vorwärts laufen. Er winkte Gorstan zu sich heran. Die beiden Männer trafen sich im zehn Schritt weiten Korridor zwischen den beiden Kavallerietruppen. Darrick sprach absichtlich leise.
    »Sagt mir, dass Ihr die Aktion der Schwarzen Schwingen nicht gut geheißen habt.«
    »Jeder so wie er kann, General. Die Schwarzen Schwingen sagten, sie hätten Erfahrung in der Einnahme von Schiffen, und es scheint so, als hätten sie Recht gehabt. Kein Dordovaner wurde verletzt, und wir haben Erienne in unserer Gewalt.«
    »Ihr habt eine von Euch den Hexenjägern ausgeliefert. Damit seid Ihr nicht besser als sie.« Darrick hielt die Zügel fest. Er wollte keine wütende Geste machen, weil er dies vor seiner Kavallerie für ein Zeichen von Schwäche gehalten hätte.
    Gorstan rutschte ein wenig im Sattel hin und her.
    »General, es gibt Zeiten, in denen man sich mit dem Teufel verbünden muss, um etwas noch Schlimmeres zu
verhindern. In einer solchen Gefahr leben wir heute, und Balaia wird uns dankbar sein für unser Eingreifen.«
    »Erienne ist eine Dordovanerin«, fauchte Darrick.
    »Sie ist eine Einzelgängerin, seit sie sich entschlossen hat, unser Kolleg zu verlassen und uns alle dem Untergang zu weihen«, entgegnete Gorstan. »Seid Ihr blind?«
    »Nein, ich bin nicht blind. Allerdings glaube ich nicht, dass sie, ausgerechnet sie, den Schwarzen Schwingen ausgeliefert werden sollte.«
    »Euer Mitgefühl wird eines Tages Euer Untergang sein«, sagte Gorstan.
    »Und Eure unheilige Allianz der Eure.«
    Gorstan überlegte einen Moment. »Ich nehme doch an, dass Ihr nach wie vor die Übereinkunft zwischen den Anführern unserer Kollegs respektiert.«
    Der Puls pochte in Darricks Hals. Seine ganze Ausbildung befahl ihm, einfach zu nicken, die Konsequenzen zu ignorieren und die ganze Schuld und Schande denen zuzuweisen, die ihm die Befehle gegeben hatten. So hielt es jeder erfolgreiche Soldat. Normalerweise jedenfalls.
    »Sie töten, was sie nicht verstehen«, sagte Darrick.
    Gorstan zuckte mit den Achseln. »Manchmal ist das die einzige Lösung.«
    Darrick konnte beinahe sehen, wie Vuldaroqs feistes Gesicht diese Bemerkung mit einem Nicken quittierte. Selbst ein Bündnis mit Xetesk wäre dem vorzuziehen, was sich hier gerade abspielte. Darrick holte tief Luft. Er war sich bewusst, welche Wirkung seine nächsten Worte haben konnten.
    »Ich kann und werde nicht für die sprechen, die meinem Befehl unterstehen. Nein, ich gewähre Euch meine Unterstützung nicht. Ich bin auch nicht damit einverstanden, dass der Zweck die Mittel heiligen soll. Euer
Verhalten ist mir zuwider, und ich empfinde nichts als Verachtung für Dordover und jeden in Lystern, der diesen abscheulichen Plan unterstützt hat.«
    Gorstan lächelte milde. »Ich glaube, das nennt man Hochverrat, General.«
    »Dann soll es so sein.«
    »Vuldaroq sagte bereits, dass Ihr vermutlich Ärger macht.«
    »Ich glaube, hier sollte eher von Ehrenhaftigkeit die Rede sein. Eine Eigenschaft, die derzeit nur selten zu finden ist.«
    »Ich …«
    »Schweigt, Dordovaner. Ich kann Euer Geblöke nicht mehr hören. Ich werde jetzt meiner Kavallerie meine Absichten mitteilen. Die Männer werden sich daraufhin selbst entscheiden, was sie tun wollen. Zwischen Euch und mir wird es keinen weiteren Kontakt geben. Falls wir uns noch einmal treffen, ist Euer Leben verwirkt.«
    »Ehre.« Gorstan kicherte. »Ihr lasst Balaia fallen, um Eure Ehre zu retten. Ihr seid ein Narr. Was meint Ihr wohl, warum Lystern so schwach ist?«
    Darrick juckte es mächtig, darauf eine passende Antwort zu geben, den Magier vom Pferd zu ziehen und ihn zu verprügeln, bis sein höhnisches Lachen in seinem

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