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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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seinen Kopf zu klären, und suchte sich sein erstes Ziel.
     
    Jeder Eindruck lief durch das Bewusstsein aller Brüder im Seelenverband, und so konnte Xye wie jeder andere Protektor den Ansturm der Gegner kühl und analytisch betrachten. Mit absoluter Gewissheit und Sicherheit konnte er den Angriff einschätzen und so die Verletzungsgefahr für die anderen Protektoren oder die Gebieter vermindern. Er hatte die absolute Unterstützung aller Brüder, und sein Mut war nicht zu brechen.
    Er stand im Zentrum ihrer Reihen, acht Schritt von Sol und Aeb entfernt, und blickte zum Flammenmeer, das inzwischen den ganzen Fischmarkt, den Gasthof und den Holzplatz erfasst hatte und sogar schon die Gießerei und einige Lagerhäuser in der Nähe gefährdete. Die
Brände machten die Nacht zum Tage und beleuchteten die angreifenden Reiter und Pferde in den grellen Farben der Hölle.
    Xye war der Ansicht, dass die Feinde ein großes Risiko eingegangen waren und einen unüberlegten Angriff vortrugen, der eher auf Panik denn auf Taktik beruhte. Die gemischte Truppe aus Dordover und Lystern ritt eilig über die Mole herbei. Die Kämpfer aus Lystern waren unsicher, die aus Dordover wollten vor allem die Linien vernichten, die ihre Kameraden gefährdeten. Hinter ihnen hatten die Magier die Barrieren fallen lassen, und nun wurde die Kavallerie von den Gebietern mit Feuerkugeln, Heißem Regen und Eiswind eingedeckt, während die Protektoren, die nicht mehr durch die Kraftkegel behindert wurden, ihrerseits zum Angriff übergingen.
    Inmitten dieses Gefechts geschahen Dinge, die Xye nicht einordnen konnte. Neue Kämpfer kamen zu Fuß unter dem Befehl eines einzigen Berittenen, und im Durcheinander von Gedanken und Impulsen fing Xye auch einen Hinweis auf, der vor heulenden Wölfen warnte. Die Tiere sollten verschont werden.
    Stärke und Mut. Zersplittert ihren Angriff. Hilfe kommt von hinten. Wir sind eins.
    Xye wusste, dass die Brüder nicht verlieren konnten.
     
    »Nimm den Kopf hoch, Hirad«, sagte der Unbekannte. Seine Schwertspitze tippte immer noch auf den glitschigen Stein vor seinen Füßen. »Nimm die Mitte, aber niedrig. Ich nehme den Reiter.«
    »In Ordnung.«
    Der Unbekannte fasste das Kurzschwert mit beiden Händen und beobachtete die anrückenden Dordovaner. Es war kein starker Angriff. Pferde und Reiter waren
nervös angesichts der Feinde, die sie nun vor sich sahen. Ihr Selbstvertrauen war dahin, weil ihre Gegner sie nicht fürchteten, wie sie es gewöhnt waren.
    »Ilkar, wie geht es?«
    »Ich überlege, ob ich mich in den Angriff einschalte«, sagte der Magier.
    »Erst, wenn sie da sind, nicht vorher.«
    »Das kann ja nicht mehr lange dauern.«
    Ilkars grimmiger Unterton entging dem Unbekannten nicht. Es war keine günstige Situation. Die vorderste Reihe der Kavallerie hatte sie fast erreicht, die Formation war breit genug, um den Waffen genügend Spielraum zu geben. Auf einer Seite donnerten Hufe, Männer riefen und Pferde schnaubten, auf der anderen Seite standen die Protektoren, im Moment noch völlig reglos und ohne einen Laut von sich zu geben.
    Der Unbekannte tippte nicht mehr mit der Schwertspitze auf den Boden, sondern machte einen Ausfallschritt, hob die Klinge hoch und schlug nach dem Reiter im Zentrum, den er aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Hirad ging in die Hocke und schlug von unten nach dem Hals des Pferdes. Der Reiter war auf den Angriff gefasst, doch es reichte nicht. Seine einhändige Verteidigung war nicht stark genug, um den wuchtigen Schlag des Unbekannten abzuhalten. Seine Klinge wurde zur Seite gefegt, und seine Brust und sein Hals waren schutzlos der Klinge des Rabenkriegers ausgeliefert, die durchs Fleisch und kreischend über das Kettenhemd fuhr. Blut spritzte in die Luft, und als sein Pferd unter Hirads Schlag zusammenbrach, stürzte der Mann leblos aus dem Sattel.
    Als sich der Unbekannte dem nächsten Gegner zuwandte, bekam er von hinten einen Schlag in die Schulter.
Mit erhobener Deckung drehte er sich um, doch von dort drohte keine Gefahr mehr. Der Kopf eines Dordovaners prallte auf den Boden.
    Die zweite Reihe der Kavallerie pflügte durch die Leichen der ersten Reihe und drängte die Protektoren und den Raben zurück. Der Unbekannte wehrte Schläge von links und rechts ab, spürte die herandrängenden Leiber der Pferde um sich und verrenkte sich den Hals, um eine Lücke zu finden. Er hörte Hirad fluchen und sah eine Klinge blitzen. Ein Pferd kreischte. Der Unbekannte schlug nach rechts

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