Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
unbequem werden.«
    »Was meint Ihr damit?« Erienne war verwirrt und verunsichert. Sie segelten zu Lyanna, aber die Reise konnte nur damit enden, dass sie durch die Hände ihrer Feinde starb. Und doch tauschte sie mit Selik, dem Anführer der Schwarzen Schwingen, Belanglosigkeiten aus.
    »Er ist lieber desertiert, als seinen dordovanischen Verbündeten weiter zu helfen.«
    »Das ist gut. Sie sind ja auch kaum besser als Ihr.« Erienne schmeckte bittere Galle auf der Zunge. »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Aber ja. Ich wollte Euch denen vorstellen, die ich bereits angekündigt habe. Ich lege Wert darauf, meine Versprechen zu halten.«
    »Ihr klingt genau wie Euer toter Freund Travers.«
    »Das fasse ich als Kompliment auf. Er war ein großer Mann.«
    »Ich verzichte.«
    Seliks Lächeln war etwas gezwungen. »Vergesst nicht, wem Ihr gehört. Aber wo bleiben meine Manieren?«
    Erienne sah ihn eintreten, und sie sah das Lächeln auf seinem Gesicht, die halb ausgebreiteten Arme und das wohlwollende Gehabe. Dann verschwamm es ihr vor Augen, und sie setzte sich schwer aufs Bett. Sie musste sich seitlich mit den Händen abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie zwang sich, ihn anzusehen.
    »Ihr.« Das war alles, was sie sagen konnte.
     
    Der Rabe rannte vor ihm, und Aeb ließ vor allem Sol, den Unbekannten Krieger, keinen Moment aus den Augen. Die Protektoren liefen mit ihm, und nur mit ihm,
und in Aeb erwachte ein Gefühl, an das er nur noch vage Erinnerungen hatte. Es durchflutete ihn, und alle Seelen im Verband nahmen Anteil daran. Er und die Brüder, die bei ihm waren, fühlten es stärker als die anderen, und obwohl es unvertraut war, hießen sie es begeistert willkommen.
    Freude.
     
    Auf der Calaianische Sonne , die nach Darricks Informationen bereits verproviantiert war und nur noch auf die Passagiere wartete, brannten Laternen. Die Mannschaft war auf Deck versammelt und starrte zur Mole hinunter, wo vor den inzwischen ausgedehnten, im Regen zischenden Bränden eine Art Patt entstanden war. Vom Wind aufgepeitschte, riesige Flammen loderten hoch empor und drohten auf die benachbarten Gebäude, die bisher von magischen Angriffen verschont geblieben waren, überzugreifen.
    Heißer Regen, gewirkt von Lystern, Dordover und Xetesk, ging unablässig im Hafen nieder. Über die Pferde und Reiter waren Schilde gebreitet worden, auf denen das magische Feuer spielte.
    Darrick sah, wie der Hafengasthof vom Höllenfeuer getroffen wurde, und er hörte die Todesschreie der Menschen. Einige konnten sich in die andere Seitenstraße retten und warfen sich gegen die lysternische Kavallerie. Die Lysternier reagierten überrascht und schlugen den Angriff eher halbherzig zurück, bis deutlich wurde, dass einige gerade freie Magier die Straße mit Kraftkegeln gesperrt hatten.
    »Sieh mal zu, was du mit der Besatzung tun kannst. Ich muss Sprüche vorbereiten«, sagte Denser.
    »Geht klar«, antwortete Darrick.

    »Noch etwas, Darrick.«
    »Was denn?«
    »Danke.«
    Darrick runzelte die Stirn. »Wofür?«
    »Dafür, dass du das Leben meiner Familie über die Politik stellst.«
    »Das wurde auch Zeit.« Darrick wandte sich ab.
    Denser betrachtete die gegenüberliegenden Gebäude. Drei Lagerhäuser standen dort am Hafen, dazwischen gab es Durchgänge, die breit genug für vier oder fünf Pferde nebeneinander waren. Da er keinen Kraftkegel sprechen konnte, der stark genug war, um alle Zugänge abzudecken, wählte er einen Spruch, der ein größeres Hindernis aufbauen sollte, und betete, dass der Unbekannte bald mit den Protektoren käme. Er kniete sich hin, um im scharfen Wind nicht das Gleichgewicht zu verlieren, ignorierte den Regen, der ihm ins Gesicht peitschte, sowie den stärker werdenden Geruch von brennendem Holz und heißem Metall und begann mit den Vorbereitungen.
     
    Auf dem Rückweg zum Hafen hatte Ilkar den Schild aufgehoben und kurz innegehalten, um Schattenschwingen zu wirken. Er schwebte über Hirad in der Luft und suchte die dordovanische Kavallerie. Da sie keine genauen Informationen hatten, führte der Unbekannte sie wieder am Holzplatz vorbei, um möglichst schnell zur Mole und zu ihrem Schiff zu gelangen.
    Der Regen machte das Pflaster glitschig, das Wasser lief in Bächen durch die Gosse, und der Schlamm von den Hufen der Pferde machte das Ganze nicht besser. Mehr als einmal glitt Hirad aus und wurde blitzschnell von einem Protektor gestützt, noch bevor er selbst richtig
bemerkte, dass er das Gleichgewicht

Weitere Kostenlose Bücher