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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verloren hatte. Er wollte schon wütend werden, weil sie offenbar grundsätzlich unterstellten, er sei auf ihre Hilfe angewiesen, wenn er durch den Regen rennen musste, doch dann konnte er nur noch staunen, wie schnell sie dachten und handelten.
    Er schaute hinauf und sah Ilkar, der aus der von Bränden erhellten Nacht zu ihnen geflogen kam, um ihnen eine Lagebeschreibung zu geben.
    »Denser und Darrick sind am Schiff. Denser bereitet etwas vor. Die Dordovaner werden jeden Augenblick dort eintreffen; sie reiten ein paar Straßen weiter an einem Lagerhaus entlang. Auf dem Schiff selbst rührt sich nichts, aber die Mannschaft ist auf Deck. Es wird knapp.«
    »Wir brauchen einen Schild, wenn wir auf sie treffen«, sagte Hirad.
    »Dafür sorge ich.« Ilkar flog voraus, landete fünfzig Schritt vor ihnen, warf die Schattenschwingen ab und bereitete den Schild vor.
    Der Unbekannte beschleunigte. Hirad spürte, wie sich die Protektoren mühelos dem Tempo anpassten, während er selbst auf einmal jedes einzelne seiner neununddreißig Jahre spüren konnte.
    »Auf so was könnte ich gut verzichten«, schnaufte er.
    »Das Leben bei den Kaan hat dich anscheinend faul und bequem gemacht«, entgegnete der Unbekannte.
    »Für Witze bin ich zuständig, ja?«, gab Hirad zurück.
    Sie kamen um die Ecke, Ilkar lief jetzt neben ihnen, und nach wenigen Augenblicken brach auf der Mole das Chaos aus.
    Im ersten Moment schien es fast, als wären sie schneller als die Dordovaner und könnten das Schiff vor ihnen erreichen, doch als sie noch siebzig Schritt von Denser
und Darrick entfernt waren, rief der General etwas Unverständliches, und der xeteskianische Magier zog vor dem Gesicht die Fäuste zusammen, um sie anschließend wie einen Hammer nach unten zu führen.
    Die Lagerhäuser dicht am Liegeplatz bebten, standen still und bebten wieder. Wellen liefen durch die Steinquader der Mole, gelockerte Balken fielen von den Dächern der Gebäude. Wieder gab es eine kleine Pause. Die ersten dordovanischen Reiter galoppierten bereits auf der Mole entlang, doch dann schossen an einem Dutzend oder mehr Stellen riesige Steinbrocken aus der Erde, Pflastersteine, Trümmer und Wasserfontänen flogen hoch und spritzten in alle Richtungen.
    Das mittlere der drei Lagerhäuser schien sich geradezu aufzubäumen, als ein großer Felsbrocken die Stützpfeiler wegschlug. Die Wand wölbte sich nach außen, und das Dach kippte schräg auf die Straße herunter. Die verängstigten Pferde schrien, und die Reiter versuchten, die bockenden und springenden Tiere wieder unter Kontrolle zu bringen, um der Holzlawine von oben und den von unten aufsteigenden Erdbrocken zu entkommen.
    »Der gute alte Denser«, sagte Hirad. Doch sie sollten nur eine kleine Verschnaufpause bekommen. Die Reiter suchten sich bereits einen neuen Weg durch die Steine und die zertrümmerten Balken, die noch nicht einmal richtig zur Ruhe gekommen waren. Obwohl der Erdhammer Tote gefordert hatte, rückte die dordovanische Kavallerie weiter vor.
    »Los jetzt, los jetzt.« Hirad begann zu rennen, als der erste Reiter sich Denser näherte.
    »Aeb!«, rief der Unbekannte. »Nimm die linke Seite, Hirad nimmt die rechte. Ich brauche einen schräg angesetzten Keil.«

    »Ja«, antwortete der Protektor.
    »Und du kannst frei sprechen. Tu, was du tun musst«, fügte der Unbekannte hinzu.
    »Ja.«
    Der erste Reiter kam nicht weit. Der Magier wich aus, als er Darricks Ruf hörte, und der General zog das Schwert hoch und stach es dem Reiter in den Brustkorb. Dabei streifte er den Kopf des Pferdes und schnitt dem Tier ein Ohr ab. Der Reiter stürzte aus dem Sattel, das Pferd wieherte erschrocken und rannte blindlings weiter und brachte sich nur noch mehr in Gefahr.
    Hirad rannte, so schnell er konnte. Die Hauptmasse der dordovanischen Kavallerie suchte sich jetzt durch die Seitenstraßen einen Weg zum Hafen. Der Vorstoß zum Schiff wurde von einem aufgeregten Ruf aufgehalten. Die Kavallerie bildete rasch eine Angriffsformation, die auf die heranstürmenden Protektoren und den Raben an ihrer Spitze zielte. Über die Köpfe der Reiter schossen Feuerkugeln hinweg, prallten jedoch an Ilkars Schild ab. Der Magier war hinter einer drei Männer tiefen Front gut geschützt.
    Die Pferde hatten nicht genügend Platz, um mit voller Geschwindigkeit vorzustoßen, und je näher die Dordovaner kamen, desto öfter stolperten die Tiere; sie scheuten vor der massiven Mauer von Kämpfern, die keine Furcht zeigten.
    Der Unbekannte

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