Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
wurde etwas langsamer, tippte zweimal mit der Klinge auf den Boden und schlug das Schwert dem ersten Pferd in den Hals. Das Tier bäumte sich auf, das Blut spritzte hoch und wurde vom Regen fortgespült. Am Himmel zuckten Blitze hinter den brodelnden Wolken, Donner grollte laut über dem Hafen.
Neben dem Unbekannten löste Aeb seine Axt aus der Halterung. Das Schwert blieb auf dem Rücken. Er schlug mit der flachen Klinge nach einem Pferd und setzte die Bewegung fort, um weiter oben dem Reiter die Waffe in den Bauch zu treiben. Der Reiter wurde förmlich aus dem Sattel gehoben und kippte nach hinten. Er geriet unter die Hufe des folgenden Pferds.
Hirad tauchte unter den Hufen eines hochsteigenden Pferdes weg und wich einem Schwertstreich aus. Die eigene Waffe hielt er sich über den Kopf, um nach unten geführte Schläge abzuwehren. Er hasste es, gegen Kavallerie zu kämpfen. Da hatte man wenig Platz, die Schläge kamen von allen Seiten, und im Gedränge machten die Pferde unberechenbare Bewegungen, sodass man leicht zerquetscht werden konnte. Doch die Protektoren folgten ihm, und endlich einmal wusste er, dass er sich um Bedrohungen von hinten nicht zu kümmern brauchte. Er konnte darauf vertrauen, dass die Kampfmaschinen aus Xetesk ihm den Rücken freihielten.
Eingekeilt zwischen zwei großen Pferden stieß er mit dem Ellenbogen nach rechts und schlug mit dem Schwert nach links. Die Klinge prallte gegen die Axt des Gegners. Er nahm sie in eine Hand, sah nach rechts und packte das Wams des Reiters, um ihn vom Pferd zu ziehen. Gleichzeitig hob er das Schwert und blockte den Schlag des Axtkämpfers auf der linken Seite ab.
Wider Erwarten kippte der Reiter, den er gepackt hatte, sofort aus dem Sattel. Hirad ließ ihn fallen und achtete nicht weiter auf ihn, riss das Schwert zurück und versetzte dem Axtkämpfer einen Hieb aufs ungeschützte Bein. Dann ließ er sich fallen und landete mit den Knien auf der Brust des Mannes, den er vom Pferd gezogen
hatte. Er hörte und fühlte seine Rippen brechen. Ein Schlag mit dem Schwertgriff mitten auf den Hals des Gegners beendete den Kampf.
Ringsum war ein Durcheinander von stampfenden Pferdebeinen. Er kam vorsichtig hoch und richtete sich einen Moment später ganz auf. Hinter sich hörte er die Schreie eines sterbenden Mannes. Dann schlug er wieder zu, während links neben ihm die Klinge des Unbekannten den Bauch eines Dordovaners aufriss. Gleichzeitig traf Aebs Axt den Hals eines weiteren Gegners.
Die Kavallerie war nicht mehr gut in Form. Der Kommandant befahl eine Kampfpause, und wer noch konnte, riss sein Pferd herum und floh vom Schlachtfeld. Die Protektoren ließen sie ziehen. Reiterlose Pferde folgten den zurückweichenden Dordovanern. Vierzehn Gegner lagen tot am Boden, ein Protektor war gefallen. Der Unbekannte hatte eine Schnittwunde am Arm davongetragen.
»Alles klar, Unbekannter?«, fragte Hirad, als sie sich neu formierten.
»Das verdammte Schwert. Schlecht ausbalanciert. Kein Wunder, dass Arlen für Kämpfer noch nie eine gute Stadt war. Der örtliche Waffenschmied gehört aufgehängt.« Er legte eine Hand auf die Wunde und betrachtete das Blut, das vom Regen weggespült wurde. »Die Schweinehunde haben mein Hemd ruiniert.«
Hirad lächelte. »Wir müssen uns auf den nächsten Angriff vorbereiten. Ich …« Hinter ihnen ertönte ein Brüllen, und sie hörten Hufschläge. Hirad sah sich um. Dordover und Lystern gingen nun gemeinsam auf sie los. »Verdammt. Jetzt gibt es Ärger.«
»Das ist leicht untertrieben«, meinte der Unbekannte. »Aeb! Hinten verteidigen. Eng formieren. Wir dürfen
dieses Mal nicht zulassen, dass sie in unsere Reihen eindringen.«
»Es soll geschehen.«
Die Protektoren setzten sich sofort in Bewegung. Sie traten vor oder zurück, bis drei gleich starke Reihen entstanden waren. Jeder hatte nur eine Waffe in der Hand, und so sah sich die Kavallerie aus Dordover und Lystern einer massiven Verteidigungsreihe gegenüber.
Aus Hirads Richtung ging Heißer Regen auf die Dordovaner nieder, prallte jedoch von den Schilden ab und traf die zerstörten Lagerhäuser in der Nähe. Es war Densers Spruch, der dieses Mal jedoch nicht viel auszurichten vermochte. Die Reiter sahen ihr Ziel und griffen an.
»Macht euch bereit«, sagte der Unbekannte. Seine Schwertklinge tippte auf den Boden.
»Und ob«, entgegnete Hirad. Die Hufe klapperten auf dem Stein, die Brände spiegelten sich auf den Klingen der Angreifer. Hirad stieß einen Schrei aus, um
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