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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kabine war trotz des halb geöffneten Fensters die Luft schlecht, und der Geruch von Urin und starker Seife ergab eine unappetitliche Mischung.
    Er kippte etwas Wasser in einen Krug und gab das Lemiir-Pulver dazu, schüttelte einmal und reichte die Mischung an Ilkar weiter.
    »Es wundert mich, dass du den Gestank hier überhaupt aushalten kannst.«

    »Eigentlich bleibt mir nicht viel anders übrig.« Ilkar nahm den Krug und schüttelte noch einmal, um das Pulver besser aufzulösen. »Danke. Das Zeug ist wirklich gut. Ich frage mich, warum ich es nicht schon früher bekommen habe.«
    »Ich habe so eine Ahnung, dass es teuer und schwer zu beschaffen ist«, meinte Hirad. »Wahrscheinlich hast du Glück, dass du ein Elf bist, sonst würde Jevin dich leiden lassen.«
    »Glaube mir, ich leide auch so schon genug«, sagte Ilkar. Er leerte den Krug mit einem großen Schluck und verzog angewidert das Gesicht. »Das Zeug ist gut, aber es ist widerlich und süß zugleich. Es schmeckt wie gezuckerte Baumrinde.«
    »Bist du stark genug, um einen Spruch zu wirken?«, fragte Hirad. Denser sah sich um, und Hirad klopfte ihm breit grinsend auf die Schulter. »Wir haben nämlich gerade vor uns ein Schiff gesichtet.«
    »Ist es die Meerulme ?« Densers Stimmung besserte sich sichtlich, und in seinen stumpfen Augen glomm ein Funke.
    »Wie viele andere Schiffe sind hier wohl bei diesem Wetter unterwegs?«, meinte Hirad.
    »Verdammt wenige.« Denser nickte heftig. »Nun, Ilkar, was sagst du?«
    »Tja, wir haben noch den ganzen Tag Zeit. Ich ruhe mich aus, wenn es euch nichts ausmacht. Solange es nichts Schwieriges wird, müsste es klappen. Bittet mich nur nicht, eine Gedankenschmelze zu wirken.«
    »Schattenschwingen?«, fragte Denser.
    »So gerade eben, denke ich«, erwiderte Ilkar.
    »Es wäre gut, wenn du es hinkriegst«, sagte Hirad. »Ich fliege nämlich mit dir.«

    »Ist dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass dies nicht die richtigen Bedingungen sind, um jemanden mit deinem Körpergewicht zu tragen?«, sagte Ilkar. »Es tut mir Leid, aber das müssen Denser und ich allein erledigen.«
    Hirad schüttelte den Kopf. »Nein, kommt nicht in Frage. Ich habe nämlich eine Idee.«

30
    Als es dunkel wurde, konnte Hirad die Meerulme durch den Dunst unter den niedrigen Wolken sehen. Der Wind war etwas abgeflaut, die Dünung war etwas schwächer, und Jevin hatte dem Bootsmann befohlen, so viel Segel zu setzen, wie er es wagte. Er wusste, dass der Kapitän der Meerulme dagegen das Tempo so sehr drosseln würde, wie es eben möglich war.
    Doch als es Nacht wurde, war deutlich, dass sie noch einen weiten Weg zu fahren hatten. Bei der augenblicklichen Geschwindigkeit würden sie mindestens noch einen weiteren Tag brauchen, um das Schiff einzuholen. Sobald sich das Meer etwas beruhigte, konnte die Meerulme dem breiteren Handelsschiff, auf dem der Rabe sich befand, davonfahren. Hirad wünschte, ein neuer Sturm möge losbrechen, und mitten in der Nacht wurden seine Gebete erhört, erheblich drastischer, als er es sich vorgestellt hatte.
    Er ruhte sich mit Denser und Ilkar aus, um für den Angriff Kräfte zu sammeln. Plötzlich wurde er in schwärzester Finsternis emporgeworfen, als das Schiff Schwindel
erregend rollte. Er wäre beinahe aus der Koje gestürzt. Ilkar, der am Rand seiner Koje lag, hatte weniger Glück und purzelte fluchend auf den Boden. Über ihnen trampelten Füße, und Befehle wurden gerufen.
    »Das klingt aber nicht so gut«, sagte Hirad. Er konnte gerade eben Ilkars Umriss sehen und ließ sich neben ihm hinab, um ihm aufzuhelfen.
    »Wie spät ist es?«
    »Nach Mitternacht, würde ich sagen«, antwortete Hirad. »Wie geht es deinem Magen?«
    »Es geht so«, sagte Ilkar. »Wir hätten doch früher geweckt werden müssen …«
    Sie prallten gegeneinander, als eine weitere Welle das Schiff von der Seite traf. Figuren wurden aus dem Schrein geworfen, die Decken rutschten von den Kojen herunter.
    »Lass uns nach oben gehen«, sagte Hirad. »Bring Denser mit, wir treffen uns auf dem Ruderdeck. Ich hoffe, die Meerulme ist inzwischen nahe genug für dich.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Halb rannten und halb stolperten sie aus der Kabine. Hirad tastete sich zur Tür, die zum Hauptdeck führte, Ilkar ging nach nebenan, um Denser zu holen. Der Unbekannte und Thraun blieben einstweilen sich selbst überlassen. Sie waren durch Sprüche in Tiefschlaf versetzt worden, und Darrick war bei ihnen.
    Das Deck glich einem Tollhaus. Jevin und der

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