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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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er.
    Der Hagel wurde heftiger. Er hörte einen Ruf von Denser, und einen Moment später flogen sie, und er brüllte dem Sturm seine Furcht entgegen.
     
    »Dann tötet mich meinetwegen!«, tobte der Kapitän. »Tötet, wen Ihr wollt. Denn wenn wir noch mehr Segel setzen, dann sind wir sowieso alle tot.« Er stieß Selik fort. Der Anführer der Schwarzen Schwingen fing sich rasch ab und kam wieder näher, er hatte immer noch den Dolch erhoben.
    »Und was, zum Teufel, soll dieses Schnupftuch nützen,
das Ihr da oben flattern habt?« Wieder packte er den Kapitän an der Kehle. Drei seiner Männer standen bereit, um einzugreifen, falls der Elf sich wehrte.
    Der heftige Sturm hatte sie völlig überraschend getroffen. Er hatte sich im Süden unter den Wolken zusammengebraut, die so niedrig hingen, dass man beinahe meinte, man könne sie berühren. Der Kapitän hatte alle Leute aufs Deck beordert, und die Männer waren ausgeschwärmt und hatten die Segel gerefft, während die Wellen aufs Deck krachten und zwei Schwarze Schwingen und einen Matrosen vom Schiff ins erbarmungslose Meer fegten. Ein weiterer Matrose war aus der Takelage gestürzt. Sein Körper war zerschmettert, auch er würde sterben.
    Selik war aufs Ruderdeck gestürmt und hatte verlangt, schneller zu fahren. Schneller? Sie hatten Glück, dass sie überhaupt noch schwammen.
    »Ich sage Euch, wozu es gut ist, Ihr ahnungsloser Narr«, brüllte der Kapitän. »Es gibt uns gerade genug Manövrierfähigkeit, um in den Wind gedreht zu bleiben, damit wir diesen Sturm überleben. Ich gehe doch davon aus, dass Ihr überleben wollt?«
    »Euer Tonfall wird Euch teuer zu stehen kommen.«
    Der Kapitän packte Seliks Hand und zog den Dolch an seine Kehle. »Dann tut es sofort, Mann der Schwarzen Schwingen. Für mich ist es zu spät, um mir noch über irgendetwas Sorgen zu machen.«
    Selik starrte ihn an, riss die Hand weg und wich einen Schritt zurück. Er ließ den Hals des Kapitäns los und nickte.
    »Und was ist mit denen da hinter uns?« Er deutete über die Schulter des Kapitäns hinweg in die finstere Nacht.
    »Wenn ihr Kapitän halbwegs bei Verstand ist, dann wird
er genau das tun, was ich tue«, sagte der Kapitän. »Sie können uns nicht einholen, Selik, so bedauerlich es auch ist. Und selbst wenn, was könnten sie schon ausrichten? Mit einem so großen Schiff kommen sie nicht nach Ornouth.« Es war die reine Wahrheit. Das Schiff, das ihnen folgte, hatte einen viel zu großen Tiefgang, um über die Riffe nach Herendeneth zu fahren. Glücklicherweise hatte ein Schiff von dieser Größe aber auch einmastige Landungsboote, um vom Tiefwasser aus die Ladung löschen zu können, was Selik vermutlich nicht wusste. Wenn Ren an Bord war, dann konnte sie den Kapitän warnen, wann es Zeit wurde, den Anker zu setzen. Außerdem wollte er selbst ein Zeichen geben, wenn er konnte.
    »Zum Leidwesen der zivilisierten Welt weiß ich genau, was ich tue«, erklärte der Kapitän.
    Selik schnaufte empört. »Die zivilisierte Welt, sagt Ihr. Und doch stellt Ihr Euch auf die Seite der Magie. Elfen. Ihr seid, wie ich höre, auf Eurem Heimatkontinent kaum besser als Tiere.«
    »Verschwindet, Selik, und lasst mich meine Arbeit machen, sonst trinkt Ihr bald Meerwasser.«
    »Euch kriege ich noch, Elf«, sagte Selik. Er drehte sich um und winkte seinen Männern, ihm zu folgen. »Ihr seid schon so gut wie tot.«
    Der Kapitän sagte nichts, als Selik das Deck verließ, doch ihm stand der Sinn nach Rache. Er gestattete sich ein kleines Lächeln. Die Dummköpfe von den Schwarzen Schwingen hatten verlangt, dass auf Deck Lichter angezündet wurden, sobald es dunkel wurde, damit sie sich bei der Schräglage des Schiffs sicher bewegen konnten. So war das Schiff über Meilen sichtbar, wenn der Regen nachließ.
    »Komm schon, Ren. Komm schon.«

     
    Der Flug zur Meerulme war die reine Folter für Hirad. Er hielt sich an Densers Beinen fest, der Hagel prasselte ihm ins Gesicht und raubte ihm die Kräfte. Er konnte praktisch nichts erkennen. Hin und wieder tauchte Ilkar kurz auf, aber davon abgesehen wusste er nur die Wellen unter sich und spürte die Gischt auf den Beinen. Denser flog zu niedrig.
    Sie bewegten sich in die richtige Richtung, so viel war immerhin klar. Ilkar hatte das Schiff gesichtet, kurz nachdem sie die Calaianische Sonne verlassen hatten. Er war näher gekommen, um es Denser mitzuteilen. Doch Hirad hatte keine Ahnung, wie weit das Schiff entfernt war. Wind und Regen kühlten ihn aus,

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