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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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er die Reling packte.
    So kroch er langsam weiter, bis er einen größeren Teil des Decks überblicken konnte. Sie waren noch im Schatten, doch im Licht einiger pendelnder Laternen konnte er nahe am Bug drei Wachen der Schwarzen Schwingen sehen, die sich am Vormasten festhielten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ein anderer klammerte sich auf halbem Wege an die Backbordreling. Hirad musste annehmen, dass noch mehr unterwegs waren, vermutlich auf der Steuerbordseite, und natürlich auf dem Ruderdeck, unter dem sie gerade kauerten.
    Er wandte sich an Ilkar. »Hast du noch genug Kraft für einen Tarnzauber?«
    »Tarnzauber, einen Schild und noch einmal die Schattenschwingen, mehr ist nicht drin«, flüsterte Ilkar.
    »Wir müssen wissen, wie es vor der Achterluke aussieht.«
    Ilkar nickte. »Hoffentlich laufe ich nicht in den Schirm, der Erienne gefangen hält.« Er formte die Gestalt für den Spruch, machte einen Schritt und verschwand.
    »Denser, alles klar?«
    Der Xeteskianer nickte. »Lass uns Erienne hier herausholen, ehe ich mich vergesse.«
    »Die Rache muss noch etwas warten, ja?«
    Denser grunzte nur und starrte nach vorn.
    Sie blieben im Schatten. Die Schwarzen Schwingen bewegten sich kaum, doch die Elfen waren beschäftigt,
sie überprüften Taue, kletterten in die Takelage oder versorgten ihre Wächter mit heißen Getränken. Als der Wind einen Moment etwas nachließ, konnte Hirad sogar die Elfenstimmen hören. Er fragte sich, was sie dachten, und ob ihr Leben für Selik, nachdem Erienne verschwunden war, noch einen Wert hatte. Vielleicht sollte er Densers Wunsch nachgeben und alle Schwarzen Schwingen zu töten versuchen.
    Ein leises Rascheln, und Ilkar war wieder da.
    »Also, ich kann den Tarnzauber noch halten, deshalb sollten wir uns beeilen. Auf dem Ruderdeck sind ein Dordovaner und zwei Elfen. Uns gegenüber redet ein weiterer Magier mit zwei Schwarzen Schwingen. Möglicherweise können sie uns nicht sehen, aber vielleicht doch. Unser Problem sind die Wächter vor uns, die in unsere Richtung schauen, und der Kerl an der Reling da drüben. Die werden uns sofort bemerken, deshalb haben wir nicht viel Zeit.«
    »Zeit wozu?«, fragte Denser.
    »Mach einfach mit, weil es unsere einzige Chance ist. Wenn ich wieder unsichtbar bin, zählt ihr bis zwölf und rennt mir hinterher. Damit habe ich genug Zeit, die Tür im Vorbeigehen zu öffnen. Ihr rennt hinein, ich folge euch und verschließe sie von innen. Dann sehen wir weiter. Wir haben es mit Schwertern und Magiern zu tun, aber sie rechnen nicht mit uns. Alles klar?«
    »Deshalb macht der Unbekannte die Pläne«, sagte Denser ironisch lächelnd. »Wir wollen es hinter uns bringen.«
    Ilkar nickte und verschwand wieder. Hirad zählte laut und benutzte das Zählen, um sich vor dem Kampf zu beruhigen. Sie konnten hier nicht wüten, es war zu eng.
    »… elf, zwölf. Los!«

    Er stand auf und rannte zur Ecke. Als er dort ankam, stürzte das Schiff in ein Wellental, und er rutschte aus der Deckung heraus ins Licht. Vor ihm rief jemand, und die Schwarzen Schwingen kamen gerannt. Er achtete nicht auf sie, sondern drehte sich um und lief zur Achterluke, die aufging, als er sich ihr näherte. Ein leichtes Flimmern verriet ihm, dass Ilkar kurz davor stand, die Konzentration zu verlieren.
    »Lauf, Denser!« Er sprang zur Tür und stürzte hindurch, kam in der Hocke auf, nahm den Kopf hoch und blickte den Gang hinunter.
    Zwei Wächter standen etwa zehn Schritt entfernt vor einer Tür, zwei Magier saßen bei ihnen. Die Wächter sahen sich um, als er drinnen aufkam, und waren eine Sekunde verunsichert. Hirad dagegen wusste genau, was er wollte. Er rannte los, stieß einen Schrei aus und warf im Rennen einen Dolch, der einen Wächter mitten in der Drehung in der Schulter traf. Der Mann taumelte zurück, der andere zog das Schwert aus der Scheide und trat vor, um den Gang zu versperren.
    »Denser, Magier voraus«, warnte Hirad.
    »Ja«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Der Wächter stach zu, weil der Gang zu schmal für einen ausholenden Hieb war. Hirad wich geschickt zurück. Der Mann der Schwarzen Schwinge setzte nach und stach noch einmal, aber dieses Mal drückte Hirad sich an die Wand, und die Klinge verfehlte ihn.
    »Jetzt, Denser!«, rief er und knallte dem Wächter die Faust auf den Schwertarm, stach mit dem Dolch zu, durchbohrte die Kleidung des Mannes und verletzte ihn an der Brust. Er packte den Schwertarm, riss den Mann vorwärts und aus dem Gleichgewicht und

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