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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hatte, gesellte Hirad sich zu Ren, Ilkar und Jevin auf dem Ruderdeck. Seine Wade tat noch weh, doch Denser hatte mit einer schwachen Warmen Heilung gute Arbeit geleistet, und danach hatten die Elfen ihn mit Salben versorgt, die die Haut beruhigten und die Schmerzen linderten. Bis sie an Land gingen, sollte er völlig wiederhergestellt sein.
    Der heftige Sturm der vergangenen Nacht war abgeflaut, und die Calaianische Sonne stampfte und gierte nicht mehr und lag vergleichsweise ruhig im Wasser. Über ihnen war die Wolkendecke etwas lichter geworden, hin und wieder drang sogar fahles Sonnenlicht durch, auch wenn ab und zu noch Regengüsse niedergingen.

    Jevin hatte alle Segel setzen lassen, und nun flogen sie beinahe übers Meer. Die Meerulme war noch mehrere Stunden vor ihnen. Hirad konnte das andere Schiff gerade eben am südlichen Horizont erkennen.
    »Warum fahren sie weiter nach Süden?«, fragte Hirad.
    »Der Kapitän zeigt uns den Weg«, erklärte Ren. »Wenn wir nicht weiter hineinsegeln können, dann lässt er es uns wissen, sofern es ihm möglich ist. Von dort an müssen wir dann die Boote nehmen.«
    »Und wenn er uns nicht Bescheid gibt?«, fragte Hirad.
    »Ich werde nicht zulassen, dass dieses Schiff auf Grund läuft«, entgegnete Ren.
    »Ich auch nicht«, knurrte Jevin.
    »Wie lange dauert es noch?«, wollte Ilkar wissen.
    »Drei Tage, vielleicht etwas länger. Wir haben letzte Nacht Zeit verloren«, sagte Ren.
    »Vielleicht sollte ich den Rest der Überfahrt schlafen«, meinte Hirad lächelnd.
    »Verdienst hast du es«, bemerkte Ilkar.
    »Du auch, Ilks. Das hat Spaß gemacht, was?«
    Ilkar starrte ihn einen Moment lang an. »Nein, hat es nicht. Es sei denn, du hältst es für spaßig, mitten in der Nacht bei schwerer See in schwarzem Wasser einen Idioten aufzufischen, der sich kurz vorher auf einem Schiff herumgeprügelt hat. Was, zum Teufel, hattest du da eigentlich im Wasser zu suchen? Ich hatte dich schon fast, und dann bist du untergegangen, weil du an deiner Schwertscheide herumgefummelt hast.«
    »Ich habe das Schwert in die Scheide gesteckt.«
    »Oh, wie dumm von mir, dass ich das nicht erkannt habe. Warum hast du das verdammte Ding nicht einfach losgelassen? Du hättest ertrinken können«, schalt Ilkar. Er lenkte etwas ein und stupste Hirads Arm. »Ich dachte
fast schon, du wärst wirklich ertrunken. Geh nicht wieder so ein Risiko ein. Auf diese Weise will ich dich nicht verlieren.«
    »Das Schwert werde ich behalten, bis ich damit Selik durchbohrt habe«, sagte Hirad.
    »Glaubst du, dass du noch eine Gelegenheit dazu bekommst?« , fragte Ren.
    »Ich weiß es«, entgegnete Hirad.
     
    Das Fenster im Schlafzimmer zersprang, und Aviana schrie auf. Ihr Schrei hallte im Bewusstsein aller Al-Drechar nach. Myriell war bereits angezogen und bereitete sich darauf vor, Lyanna zu übernehmen, sobald die Dämmerung einsetzte. Jetzt waren sie alle wach, aufgeschreckt durch einen Hilferuf, der nicht enden wollte.
    Myriell befahl ihre Helfer zu sich, die eilig gerannt kamen.
    »Bringt mich sofort hin. Tragt mich und lauft. Holt die anderen.«
    »Ja, Myriell«, sagte einer. Die beiden bildeten mit ihren Armen einen Sitz, hoben sie hoch und rannten mit ihr hinaus. Unterwegs weckten sie mit lauten Rufen weitere Helfer.
    Angetrieben von Lyannas Geist heulte der Wind durch die Gänge und schlug ihnen ins Gesicht. Rechts war ein gewaltiges Krachen zu hören, jenseits des Obstgartens bebte der Westflügel des Hauses und sackte ab, das Dach gab nach, Holzbalken splitterten, Ziegelwände zerfielen und brachen zusammen, und die Erschütterungen ließen sogar den Fels unter ihren Füßen erbeben.
    »Bei den Göttern, sie ist erwacht. Schneller, schneller!« , drängte Myriell.
    Die Elfen der Gilde rannten durch den Ballsaal ins Esszimmer
und blieben vor Lyannas improvisiertem Schlafzimmer stehen. Dort setzten sie Myriell ab, öffneten die Tür und sahen sich einem heulenden Sturm gegenüber. Aviana lag am Boden, Lyanna saß aufrecht, ihr Haar wehte wild um den Kopf, sie hielt die Puppe mit ausgestreckten Händen und hatte die Augen geöffnet, ohne etwas zu sehen.
    »Holt die anderen her!«, rief Myriell.
    Sie betrat das Zimmer, setzte sich auf die Bettkante und drückte das kleine Mädchen an sich. Dann stimmte sie sich aufs Mana-Spektrum ein und betrachtete die Schrecken, die sich dort ihrem inneren Auge boten.
    Rings um Aviana waberte eine dunkelgraue Masse. Sie pulsierte über ihrem Bewusstsein und griff unablässig

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