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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bauen.« Ilkars Augen blitzten zornig. »Wir werden schon was finden. Komm schon, Denser. Es wird Zeit, dass du etwas Heißes zu trinken bekommst.«
    In allen überdachten, geschützten Räumen drängten sich Menschen – die ganz Jungen, die Verletzten und viel zu wenige Pfleger. Der Rabe verließ das Stadtzentrum und richtete in einem Kreis aus Steinen von einer Ruine, in der keine Toten mehr lagen, ein Lagerfeuer ein. Sie baten um Wasser und erhitzten es im alten Eisentopf des
Unbekannten. Nach und nach beruhigte Denser sich ein wenig, auch wenn seine Hände immer noch zitterten und seine Aufmerksamkeit ständig abirrte.
    »Es wundert mich, dass du überhaupt hier bist, Hirad«, sagte er und versuchte zu lächeln. Hirad ging nicht darauf ein.
    »Wenn es nach mir ginge, wäre ich tatsächlich nicht hier, aber Sha-Kaan braucht die Al-Drechar. Anscheinend sind die alten Magier seine einzige Chance, nachdem alle anderen ihn im Stich gelassen haben.«
    »Können wir uns das für eine andere Gelegenheit aufheben?« , fragte Ilkar gequält. »Denser, wie lange bist du schon hier?«
    Der Xeteskianer zuckte mit den Achseln. »Einen Tag erst. Ich wurde aufgehalten. Es ist so viel zerstört. Ich musste doch versuchen zu helfen, oder?«
    »Du kannst dich doch nicht selbst dafür verantwortlich machen«, sagte Ilkar.
    »Wirklich nicht? Ist es nicht das, was Erienne und ich wollten? Das Kind des Einen Weges. Balaias mächtigste Magierin.« Er spie die Worte förmlich aus. »Doch sie ist außer Kontrolle, und wir müssen sie aufhalten. Ich muss sie aufhalten.«
    Ilkar wandte sich an den Unbekannten und Hirad. »Was habe ich euch gesagt?«
    Der Unbekannte nickte. »Wenn er es ebenfalls glaubt, dann kann ich mich dem nicht verschließen. Aber das ändert nichts an dem Grund dafür, dass ich hier bin. Vergiss das nicht. Denser, wir werden sie finden und ihr helfen, dies zu kontrollieren. Oder du wirst es tun, wenn du willst. Ilkar hat erwähnt, dass dies ihre Nacht sein könnte.«
    »Was mag von der Welt übrig sein, wenn nach der Nacht die Dämmerung kommt?« Denser machte eine
ausholende Geste. »Seht euch nur diese Stadt an. All die Toten. Und ich habe noch andere Berichte gehört. Man hört sie überall in der Stadt. Es gibt viel mehr als das, was wir gesehen haben. Solche Katastrophen geschehen überall.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Magie hat dies verursacht. Das sagen die Überlebenden hier. Aber das trifft es nicht richtig. Es ist meine Tochter. Meine Tochter. Ihr müsst mich zu ihr bringen.«
    »Komm schon, Denser, beruhige dich erst einmal. Du musst ausschlafen. Hirad, er braucht etwas Heißes zu trinken«, sagte Ilkar.
    Ilkar lehnte sich zurück, und sie schwiegen eine Weile. Denser kämpfte seine Tränen nieder, der Unbekannte und Hirad verdauten offenbar, was Denser gesagt hatte. Im Augenblick gab es nicht viel zu bereden, und Ilkar stellte fest, dass seine Kraft zur Neige ging. Er hoffte nur, sie könnten im Licht des neuen Tages vernünftig reden.
    Doch bis zur Morgendämmerung blieb noch viel Zeit.
     
    Es war nicht in Ordnung. Thraun hatte die Überlebenden des Rudels an einem sicheren Ort zurückgelassen, tief im Dornenwald versteckt in einem flachen Bau unter einer Baumgruppe, die der Wind nicht hatte zerstören können. Er hatte beschlossen, sich in Greythorne umzusehen, wo die Menschen lebten. Vielleicht konnte er Essen finden, oder er konnte die Menschen mit den Dunstwolken suchen, die er aus seiner verschwommenen, verwirrten Vergangenheit kannte.
    Doch als er ankam, mitten in einer böigen Nacht unter der dichten Wolkendecke, hatte er nur noch mehr Kummer und Zerstörung gefunden. Er hatte sich auf einen Hügel oberhalb der Stadt gesetzt und nach unten geschaut. Sein Wolfsherz hatte zu pochen begonnen, als empfände er
Mitgefühl für diese Wesen, die er eigentlich als Bedrohung sehen musste. Hier gab es kein Essen. Kein Geflügel, das er schlagen konnte, keinen Hund und keine Katze, die er jagen konnte, keine Reste von den Tischen der Menschen, die in den Seitengassen weggeworfen wurden.
    Es war zwar Nacht, aber in der Stadt herrschte Geschäftigkeit wie am Tage. Männer schleppten Steine von eingestürzten Gebäuden. Leblose Körper wurden, sobald sie zugänglich waren, zu einem offenen Platz im Zentrum der Stadt gebracht. Überall brannten Laternen und Fackeln, die seine Augen blendeten. Er konnte nicht riskieren, in die Stadt einzudringen. Er wollte die Jäger nicht wieder in den Dornenwald

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