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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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Schönes Werkzeug, wie mein Vater es in der Schmiede benutzte, besaß ich zwar nicht, aber das meiste davon brauchte ich für meine Arbeit ohnehin kaum. Dank meiner magischen Fähigkeiten konnte ich viele Dinge tun, ohne Werkzeug benutzen zu müssen. Ich legte das Kettenhemd auf den Tisch.
    »Sei ja vorsichtig. Es hat meinem Vater gehört«, schärfte Dorian mir ein. Sein Vater war ein Jahr zuvor gestorben. Daran ließen wir beide uns nur ungern erinnern. Auch ich hatte Gram Thornbear ins Herz geschlossen.
    »Wenn ich fertig bin, wirst du dir wahrscheinlich nie mehr Sorgen machen müssen, die Rüstung könnte beschädigt werden«, versicherte ich ihm. »Würdest du mir etwas Wasser holen? Ich brauche eine Weile, und ich habe jetzt schon Durst.« Er machte sich auf, einen Krug zu suchen, und ich begann inzwischen mit der Arbeit. Meine Bitte hatte teilweise auch den Zweck, ihn zu beschäftigen, um beginnen zu können. Ich war nicht sicher, wie er reagieren würde.
    Zuerst holte ich die Zettel, auf denen ich mir die Anleitung notiert hatte. In der letzten Zeit hatte ich zwar viele Verzauberungen durchgeführt, aber der Ablauf war kompliziert, und ich wollte keinen Fehler machen. Den Spruch, den ich jetzt benutzen wollte, hatte ich schon einmal ausprobiert, und deshalb war ich recht zuversichtlich, er werde wie beabsichtigt wirken. Ich beugte mich über das Kettenhemd, streckte einen Finger aus und fuhr über die Metallringe. Dabei veränderte sich die Farbe von einem stumpfen Grau zu Gold.
    Dorian kehrte bald mit dem Wasser zurück, unterbrach mich aber nicht, da er wusste, dass ich mich konzentrierte. Viel später blickte ich von der Arbeit auf. »Hast du noch etwas Wasser?«
    »Klar. Für einen durstigen Mann hast du dir mit dem Trinken aber Zeit gelassen.« Er reichte mir einen Becher.
    »Wie lange denn?«, fragte ich.
    »Du redest jetzt seit drei Stunden mit dir selbst und streichelst meine Rüstung. Bald wird es dunkel.«
    »Verdammt! Das habe ich überhaupt nicht bemerkt. Tut mir leid, Dorian, ich bin ein schlechter Gastgeber.«
    »Keine Sorge. Was du da tust, ist sicher wichtig. Ich hoffe nur, dass meine Rüstung danach noch brauchbar ist.« Jetzt spähte er mir über die Schulter.
    »Nun ja, mit dem Kettenhemd bin ich fertig. Schau her.« Ich deutete auf den Tisch, auf dem die glänzende Rüstung lag. Inzwischen hatte ich die goldene Farbe wieder entfernt. Sie war nur ein Hilfsmittel gewesen, um für mich selbst zu markieren, wie weit ich mit der Arbeit fortgeschritten war. Jetzt schimmerte das ganze Kettenhemd, als wäre jeder Ring poliert worden. Mit meinem Magierblick sah ich allerdings obendrein die darauf angeordneten Symbole und Worte, die Dorian nicht erkennen konnte.
    »Nun ja, es ist wirklich hübsch, aber im Kampf geht es nicht um Schönheit. Hält das Ding ein Schwert denn auf?«
    »Mein Freund, es hält so ziemlich alles ab – bis auf einen Ballistenschuss. Die Rüstung rostet nicht mehr, du musst sie nie wieder ölen.« Insgeheim hoffte ich sehr, auch den Geruch verbessert zu haben. Wer sich in der Nähe von Männern mit Kettenhemden bewegte, hätte mich sofort verstanden. Rost und Schweiß waren keine angenehme Kombination. »Noch wichtiger ist, dass die Rüstung auch das Wesen, dem ich in der letzten Nacht begegnet bin, davon abhält, dir die Lebenskraft auszusaugen.«
    »Jungs, habt ihr denn gar keinen Hunger?« Penny war zurückgekehrt und hatte einen Korb dabei, der sicherlich irgendwelche Lebensmittel enthielt.
    »Bald. Ich muss das hier erst noch beenden.« Ich deutete auf Dorians Waffen, die Stahlkappe und die Beinlinge.
    »Ich habe jedenfalls Hunger … seit dem Mittagessen habe ich nichts mehr zu mir genommen.« Es kam selten vor, dass Dorian eine Mahlzeit ausließ.
    »Wenigstens einer von euch ist vernünftig. Wie lange wirst du noch brauchen, Mort?« Fragend sah sie mich an. Seit einiger Zeit war sie ausgesprochen fürsorglich, wenn es darum ging, dass ich genügend Pausen einlegte und etwas aß.
    »Nicht lange. Ein oder zwei Stunden.«
    »Gut … Dorian, wenn du so freundlich wärest?« Sie reichte ihm den Arm, den er auch nahm, um sie ganz wie eine edle Dame ins Haus zu geleiten. Genau das sollte sie ja tatsächlich schon sehr bald werden.
    Ich machte mich wieder an die Arbeit und nahm mir zuerst die stählerne Kappe vor. Ich war der Ansicht, dass es nicht besonders lange dauern werde, und bald war ich in die Aufgabe vertieft und verlor jedes Zeitgefühl. Als ich mit der Kappe und

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