Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
Vom Netzwerk:
Knüppel in der Hand. Wahrscheinlich hat das Ding die Schlaggeräusche erzeugt , dachte er und sprang sogleich zurück, um den ersten ungeschickten Hieben des Mannes zu entgehen. Er passte den richtigen Augenblick ab, bis sein Gegner zu weit ausholte, machte einen Schritt auf ihn zu und verpasste ihm dann einen kräftigen linken Haken auf die Schläfe. Der Mann stolperte, ihm wurden die Knie weich, und er ging zu Boden. Als er sich wieder aufrichten wollte, verpasste ihm Marcus einen Tritt gegen den Kopf.
    Dann schnappte er sich den Knüppel und sah sich nach dem zweiten Räuber um, doch der Mann war offenbar sofort verschwunden, als sein Freund zu Boden gegangen war. Das Opfer rührte sich nicht. »He! Alles in Ordnung?« Er kniete neben dem gestürzten Mann nieder. Sie hatten ihn in den Bauch gestochen, das Blut spritzte immer noch aus der Wunde. Es sah gar nicht gut aus.
    »Helft mir! Holt die Wache und ruft einen Arzt!« Ein paar Neugierige steckten die Köpfe aus den Häusern, da der Kampf nun vorbei war. Marc bat auch sie um Hilfe, doch er wusste schon, dass es sinnlos war. Dem am Boden liegenden Mann blieb nicht mehr viel Zeit. Selbst ein Arzt hätte ihn wohl nicht mehr retten können. Das Opfer öffnete noch einmal die Augen und stöhnte.
    »Tut weh …« Vor Schmerzen riss der Verletzte die Augen weit auf und konnte doch nichts mehr erkennen. Die Qualen und der Blutverlust raubten ihm die Besinnung. »Mama, ich konnte den Fisch nicht finden … tut mir leid.« Jetzt erst bemerkte Marc die auf dem Boden verstreuten Lebensmittel. Anscheinend war das Opfer auf dem Rückweg vom Markt gewesen.
    Dieser alltägliche Vorfall berührte Marc. Es kam ihm albern vor, dass jemand wegen ein paar Einkäufen sterben sollte, und doch war dieser Mann hier ganz offensichtlich wegen der Lebensmittel und der kleinen Summe Wechselgeld angegriffen worden, die er vielleicht noch in der Tasche gehabt hatte. Wahrscheinlich war er ein ehrbarer Bürger gewesen. Er trug den silbernen Stern von Millicenth, der Göttin des Abendsterns. »Bitte, Göttin … wenn es einen Weg gibt, diesen armen Mann zu retten, dann zeig ihn mir.«
    Abgesehen von den wöchentlichen Andachten neigte Marc nicht unbedingt zum Gebet. Er wusste nur wenig darüber, wie man die Göttin auf die richtige Weise anflehte, doch ihm fiel nichts ein, was er sonst noch tun konnte. Gefühle wallten auf, heiße Tränen drangen ihm in die Augen. Immer noch hielt er den Silberstern fest. »Bitte, Herrin, wenn dir dieser Mann etwas bedeutet, dann hilf ihm. Ich weiß, dass ich deiner nicht würdig bin, aber dieser Mann braucht dich.« Vielleicht war es nur seine Einbildung, aber auf einmal spürte er rings um sich ein warmes Glühen, und dann sah er sie.
    Sie trug ein leuchtendes Kleid, als wäre es aus Sternenlicht gewoben. Die silbernen Haare und die hellen Augen schmückten ein Gesicht, das zum Weinen schön war. »Lange habe ich auf diesen Tag gewartet, Marcus Lancaster. Wir haben viel zu tun«, sagte sie mit einer Stimme, die wie Musik klang.
    »Ich weiß nicht, was du meinst, Lady. Ich will einfach nur diesen Mann retten. Er hat niemandem etwas getan und diesen Tod nicht verdient.« Obwohl die schöne Göttin unmittelbar vor ihm stand, entging ihm nicht, dass ihm der Mann da unter den Händen starb.
    »Wenn du ihn retten willst, musst du dein weltliches Leben aufgeben. Widme dich allein mir. Ich zeige dir den Weg der Rechtschaffenen, und durch dich soll mein Licht in die leeren Herzen der Menschen scheinen.« Sie näherte sich ihm, während sie sprach, bis sich ihr Gesicht nur noch eine Handbreit vor seinem befand.
    Ihre Schönheit machte ihm einen tiefen Eindruck, und zugleich war er von ihrer Göttlichkeit erfüllt, denn von ihr ging ein Strahlen aus, wie er es noch nie gesehen hatte. Es strömte in die Risse seines Herzens hinein und erleuchtete die leeren Kammern. Die ewige Einsamkeit, die jeder Mensch von Geburt an kennt, war verschwunden. In ihrer Gegenwart fühlte er sich zum ersten Mal im Leben vollständig. »Das werde ich tun, Herrin«, antwortete er. »Wenn du es wünschst, werde ich dir mein Leben lang dienen und allem anderen entsagen.«
    »Öffne dein Herz für mich, mein Kind«, sagte sie, aber das hatte er schon getan. Wie flüssiges Licht in ein dunkles Behältnis strömte sie in ihn hinein. Die gewohnte Welt verschwand und wich einem überwältigenden Gefühl von Freude und Kraft. Danach sah er die Welt mit neuen Augen. Überall war Licht, und gleich

Weitere Kostenlose Bücher