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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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wir wieder losfahren«, antwortete er.
    Mir war nicht wohl dabei, sie so anzutreiben, aber uns blieb nur wenig Zeit. »Dann also morgen. Ich komme mit.«
    Joe schien überrascht. »Ich dachte, Ihr werdet vor allem hier gebraucht, Euer Lordschaft. Ist Lady Rose nicht eigens in der Hauptstadt geblieben, um dort für Euch einzukaufen?«
    »Ich vermute, sogar die sagenhafte Lady Rose braucht hin und wieder etwas Unterstützung. Mein Vater und der Steinmetzmeister, den Ihr mitgebracht habt, können sich ein oder zwei Wochen lang auch ohne mich um den Damm kümmern. Ich übertrage Dorian die Aufsicht hier. Er kommt mindestens so gut wie ich mit den Söldnern zurecht, wenn nicht noch besser.« Von meiner anderen Idee erzählte ich ihm nichts, da ich nicht sicher war, ob es überhaupt funktionierte.
    Als Joe in der Haupthalle etwas aß, suchte ich Dorian. Er war draußen im Hof und hatte schon begonnen, die neuen Söldner einzuteilen, die als Wächter dienen sollten. Cyhan war bei ihm. Ich suchte Dorians Blick, und er kam zu mir, sobald er mit den Leuten fertig war.
    »Mort! Schau sie dir nur an … das sind die schlimmsten Soldaten, die ich je gesehen habe!« Er wirkte recht gereizt.
    »Nun ja, sie sind Söldner …«, setzte ich an.
    »Sogar Söldner sollten etwas Stolz im Leib haben! Diese Männer da kann man beinahe als ausgemachte Banditen bezeichnen! Es wundert mich, dass Rose sich überhaupt herabgelassen hat, mit solchen Lümmeln zu verhandeln. Ich zweifle ernsthaft daran, dass sie im Frühling zu gebrauchen sind.« Wie gewohnt blickte Dorian mit großer Zuversicht in die Zukunft. Ich glaubte nicht, dass er auch nur fünf Minuten leben konnte, ohne wegen was auch immer in der größten Sorge zu sein.
    »Du hast bis zum Frühling Zeit, um etwas aus ihnen zu machen.«
    »Ich brauche zehn Jahre, wenn sie richtige Männer werden sollen«, nörgelte er.
    »Du hast aber nur ein paar Monate. Lass sie zuerst an den Unterkünften arbeiten. Danach fragst du meinen Vater, ob er Hilfe beim Dammbau braucht. Wenn nicht, setz sie für Erdarbeiten an der Außenmauer ein.«
    »Das wird Vendraccus nicht aufhalten«, wandte Dorian ein.
    »Das ist auch nicht nötig. Wir haben innerhalb der Mauern nicht genügend Platz, um alle provisorischen Unterkünfte einzurichten. Baue einen Palisadenzaun und einen tiefen Graben, um die neuen Quartiere zu schützen. Ich möchte keine Männer mehr an die Shiggreth verlieren, bis der Frühling kommt«, erwiderte ich.
    »Seit jener Nacht haben wir zwar keine Spur mehr von ihnen gesehen, aber ich kann deine Überlegungen durchaus nachvollziehen«, stimmte Dorian zu.
    »Ich fahre mit Joe in die Hauptstadt«, warf ich unvermittelt ein.
    Dorian runzelte die Stirn. »Warum? Geht es Rose nicht gut?« Natürlich dachte er zuerst an sie. Leider lag er in diesem Fall gar nicht so falsch.
    »Ihr geht es gut«, log ich. Wenn er sich erst einmal um sie sorgte, gab es keine Macht auf der Welt, die ihn hier halten würde, doch ich konnte mir nicht erlauben, ihn einfach ziehen zu lassen. »Ich habe eine Idee, wie wir den Materialtransport von der Hauptstadt hierher beschleunigen können. Wenn es gelingt, bin ich in einer Woche wieder hier.«
    »Allein die Hinreise dauert schon fast eine Woche, Mort«, sagte Dorian trocken.
    »Vertrau mir.« Ich zwinkerte ihm zu.
    »Ich hasse es, wenn du das sagst. Normalerweise bedeutet es nämlich, dass du etwas Dummes tun willst«, knurrte er.
    Ich spielte die verletzte Unschuld. »Hab ich dich jemals enttäuscht?«
    »Ja. Erinnerst du dich noch daran, wie du den Obstkuchen gestohlen hast?« Im Alter von zehn Jahren hatten wir aus der Küche in Lancaster drei Obstkuchen stibitzt. Dorians Schlafzimmer war unserer Ansicht nach der beste Platz gewesen, um sie zu verstecken. Niemand würde ihn verdächtigen, hatte ich gedacht.
    »Na ja … genau genommen war das ja nicht meine Schuld«, protestierte ich. »Es war Marcs Idee, und er hatte sogar noch drei mitgenommen, von denen ich gar nichts wusste. Die Köchin war so wütend, dass sie alle Jungen im Bergfried verhörte.
    »Komm mir nicht damit! Du bist aufgetaucht und hast den Kuchen in meinem Zimmer versteckt. ›Vertrau mir‹, hast du gesagt. Weißt du noch, was danach passiert ist? Die Narben trage ich immer noch. Ich konnte eine ganze Woche lang nicht mehr sitzen.« Dorians Augen funkelten erbost. Er liebte gute Geschichten, auch wenn sie sich um schmerzliche Kindheitserinnerungen drehten.
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm

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