Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
die Feinde anrückten. Theoretisch war das ein großartiger Plan, doch in der Praxis konnte ich nicht mehr als eine oder zwei pro Stunde herstellen. Mein Vater hatte eine behelfsmäßige Schmelze eingerichtet, um faustgroße Eisenbrocken für mich zu gießen, war dort jedoch in der Lage, wesentlich mehr Objekte herzustellen, als ich aufzuladen vermochte. Genauer gesagt, er hatte mehr als eintausend gegossen, die fast alle noch darauf warteten, dass ich sie mit Energie füllte. Meine einzige Hoffnung, das gesteckte Ziel zu erreichen, bestand darin, mich den ganzen Winter über in jeder wachen Sekunde auf diese Aufgabe zu konzentrieren.
Das war aber offensichtlich gar nicht möglich, denn ich musste beim Damm helfen, die Männer einteilen, die wir rekrutiert hatten, und die Teleportkreise vorbereiten, die ich für meine anderen Pläne benötigte. Kurz und gut, ich war hoffnungslos überlastet. Als ich an der Aufladung der zweiten Eisenbombe an diesem Tag arbeitete, kam mein Vater, um nach mir zu sehen. Als Aufsicht am Damm hatte er eine Schicht hinter sich.
»Du siehst erschöpft aus, mein Sohn«, begann er. »Vielleicht solltest du für heute Feierabend machen.«
»Das kann ich nicht«, antwortete ich, ohne den Energiestrom in das Eisen zu unterbrechen. »Ich muss so viele dieser Dinger wie möglich fertigstellen. Uns bleiben nur noch ein paar Monate.«
»Du hast heute sechs Stunden beim Dammbau geholfen, und das allein muss schon anstrengend gewesen sein. Dann bist du hierhergekommen und hast noch einmal vier oder fünf Stunden gearbeitet … du wirst dich aufreiben. Du darfst dich doch nicht selbst umbringen, ehe der Feind überhaupt hier auftaucht.« Royce zauste sich beim Sprechen den Bart, ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich Sorgen machte.
Ich war ohnehin schon müde und gereizt. »Kennst du vielleicht einen anderen Magier, der uns helfen kann?« Ich muss zugeben, dass ich mürrisch war, sonst hätte ich nicht so mit ihm gesprochen.
Er runzelte die Stirn, hielt sich aber zurück. »Es muss doch einen einfacheren Weg geben.« In den vielen Jahren als Schmied hatte mein Vater tausend Tricks gelernt, um sich die Arbeit zu erleichtern. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass es in der Magie keine Abkürzungen gab.
»Dies ist ein Problem, das ich nicht umgehen kann. Es erfordert eine gewisse Menge an Energie, jede dieser Bomben aufzuladen … und ich bin der Einzige, der imstande ist, es zu tun«, erwiderte ich verärgert.
»Kannst du die Energie nicht auf einem anderen Weg gewinnen?«, fragte er.
»Was?« antwortete ich ein wenig dümmlich.
Nachdenklich fuhr er sich mit den Fingern durch den Bart. »Na ja, die Müller mahlen ihr Mehl auch nicht mit der Hand. Sie benutzen ein Wasserrad, das ihnen die Arbeit abnimmt.«
Ich seufzte. »Vater, ich kann die Steine doch nicht einfach an ein magisches Wasserrad hängen. Das ist nicht die gleiche Art von …« Mitten im Satz hielt ich inne und starrte ihn offenen Mundes an.
Er beobachtete mich einen Moment lang und meinte trocken: »Du wirst noch Fliegen fangen, wenn du den Mund länger offen lässt.«
Ohne zu antworten schüttelte ich den Kopf, als könnte mir die Bewegung helfen, die Einzelteile in meinem Kopf zusammenzufügen. Ein Wasserrad bezog die Kraft aus dem strömenden Wasser. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mir dies zunutze machen konnte, aber bei früheren Experimenten mit der Verzauberung von Gegenständen hatte ich Wärme genutzt, die aus der Umgebung gezogen wurde. Möglicherweise konnte ich jetzt eine vorübergehende Verzauberung einrichten, um die Eisenbomben auf ähnliche Weise aufzuladen. Die Idee, explosive Energien zu speichern, war ursprünglich sogar aus dem misslungenen Experiment hervorgegangen, als ich Wärmeenergie eingesetzt hatte, um ein Schälmesser mit einem Spruch zu präparieren. Es war explodiert, als der Spruch mehr Energie zugeführt hatte, als es hatte halten können.
Es gab keinen Grund, warum ich das Gleiche nicht auch hier tun konnte. Ein vorübergehender Spruch konnte Wärme anziehen und die explosive Verzauberung auffüllen. Ich musste nur darauf achten, den Spruch wieder aufzulösen, ehe die Grenze erreicht war. Ursprünglich hatte ich daran gedacht, den Hitze speichernden Spruch für eine Vorrichtung zu benutzen, mit der die Luft abgekühlt werden konnte … aber wenn ich eine stärkere Version erschuf, würde es schneller gehen, und die Kühlwirkung würde entsprechend stärker sein.
»Was passiert,
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