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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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wenn das Wasser hinter dem Damm gefriert?«, überlegte ich laut.
    »Das könnte den Damm zerstören. Das Wasser, das in die Fugen läuft, dehnt sich beim Gefrieren aus«, antwortete mein Vater sofort. Ich hatte fast vergessen, dass er noch zuhörte.
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte ich.
    »Und ob. Sobald das Wasser wieder schmilzt, bricht der Damm auseinander. Und selbst wenn nicht, wäre er wahrscheinlich so stark beschädigt, dass er einstürzt, sobald das Wasser durch die Spalten strömt«, sagte er.
    »Und wenn das Wasser nicht schmilzt?«
    »Warum erklärst du nicht, was du dir denkst, statt lauter dumme Fragen zu stellen?«, schlug er vor. Mein Vater hatte von sinnlosen Debatten noch nie viel gehalten.
    »Also gut, das kommt dir jetzt vielleicht komisch vor …«, begann ich.
    »Als ob ich nicht schon längst daran gewöhnt wäre«, schnaubte er.
    »Wenn wir nun die Wärme aus dem Wasser zögen, um damit das Eisen aufzuladen? Ich glaube, ich könnte es so einrichten, dass das Wasser gefriert.«
    »Über wie viel gefrorenes Wasser redest du jetzt?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung. Aber was wäre, wenn wir es schaffen, den Fluss dort, wo er auf den Damm trifft, vollständig gefrieren zu lassen?«
    »Dahinter würde das Wasser weiter ansteigen und dein Eis schmelzen. Das Ergebnis wären vermutlich ein Haufen Matsch und eine Menge verschwendete Zeit. Warte mal – schlägst du gerade vor, wir sollten den Damm selbst aus Eis bauen?« Seine Miene verdeutlichte mir, dass er dachte, ich hätte den Verstand verloren.
    »Angenommen, wir gefrieren das Wasser, während es ansteigt, und schichten das Eis immer höher auf …«
    Er schüttelte den Kopf. »Du müsstest weitaus mehr gefrieren lassen … so hoch das Eis auch wird, in etwa bleibt es immer auf einer Höhe mit dem Wasser. Ich glaube nicht, dass es funktionieren würde.«
    »Lass mich darüber nachdenken«, sagte ich. »Morgen probiere ich etwas aus.« Ich vollendete die Eisenbombe, an der ich gerade gearbeitet hatte, und beschloss, an diesem Tag mit der Arbeit aufzuhören. Ich musste über vieles nachdenken.

Der nächste Morgen brachte neue Herausforderungen mit sich. Joe kehrte mit der ersten Abteilung von Wagen und Männern aus der Stadt zurück. Ich wollte gerade zum Damm gehen, um einige meiner neuen Ideen auszuprobieren, als sie durch das Haupttor kamen.
    »Joe!«, rief ich. Er ritt mit einer kleinen Gruppe vor dem Geleitzug und kam sofort auf mich zu.
    »Guten Morgen, Euer Lordschaft!« Er lupfte eine Mütze, die er wohl in der Stadt erstanden hatte, und verneigte sich im Sattel.
    »Anscheinend ist die Reise ganz zufriedenstellend für Euch verlaufen«, erwiderte ich.
    »Nicht halb so gut wie für Euch.« Er deutete auf die Reihe von Fuhrwerken und Männern. »Das ist weniger als die Hälfte. Mehr als zweihundert Männer haben sich eingeschrieben, und die meisten hoffen auf ein Stück Land. Außerdem habe ich zwanzig Wagen Holz, siebzehn Wagen Getreide und einige weitere mit Roheisen und Werkzeug … ich werde Euch eine Liste anfertigen.«
    »Wie viele der Männer sind Arbeiter?«, fragte ich.
    »Ungefähr die Hälfte. Die anderen sind Söldner, aber ich möchte wetten, dass sie mit einer Schaufel ebenso gut umgehen können wie alle anderen.« Er zwinkerte mir zu. »Ich möchte Euch meinen neuen Freund vorstellen … Angus McElroy. Er ist Steinmetz, und zwar ein verdammt guter. Angus, dies hier ist unser Lehnsherr Lord Mordecai Illeniel, der neue Graf di’Cameron.«
    Der Mann, der neben ihm ritt, war vermutlich nicht sehr groß, aber das konnte ich schwer einschätzen, weil er noch im Sattel saß. Er hatte schütteres Haar und die breitesten Schultern, die ich je gesehen hatte. »Angenehm, Euer Lordschaft.« Auch er versuchte, sich im Sattel zu verbeugen, war aber etwas ungelenker als Joe.
    »Freut mich, Euch kennenzulernen, Angus. Ich bin hier gerade mit einem recht komplizierten Dammbauprojekt beschäftigt. Ihr habt nicht zufällig Erfahrung auf diesem Gebiet?«, fragte ich begierig.
    »In Krytos habe ich bei der Konstruktion des Hafenkais geholfen. An einem Damm habe ich noch nie gearbeitet, aber ich habe mehrere große Bauten in der Hauptstadt beaufsichtigt und weiß auch über Mauerwerk und Wasser Bescheid«, antwortete er sofort.
    Dabei strahlte er eine ruhige Zuversicht aus. Ich nahm das als gutes Zeichen, denn was uns sehr fehlte, war Erfahrung. Keiner der Steinmetze, die bereits für uns arbeiteten, hatte je mit großen Projekten

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