Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
ist da?«, rief ich und sah mich um.
»Was ist los, Mort?«, fragte Penny besorgt.
»Sie sprechen mit mir, aber ich entdecke sie nicht!« Mit wilden Blicken sah ich in die Runde. Allmählich geriet ich in Panik.
»Wer denn? Außer uns ist doch niemand hier.« Sie redete jetzt beruhigend auf mich ein. Vermutlich dachte sie, ich verlöre den Verstand.
»Die Stimmen …« Ich beschloss, es auf sich beruhen zu lassen. So langsam machte ich mir auch Sorgen um mich selbst. Da sich meine Beine etwas besser anfühlten, befreite ich mich von ihr und ging wieder zur Tür.
»Lass uns umkehren. Du tust dir doch nur weh, Mordecai«, schaltete sich Rose ein. Es mochte ganz vernünftig sein, aber für Vernunftgründe war ich inzwischen nicht mehr empfänglich.
»Nein, ich bin noch nicht fertig.« Ich krempelte mir die Ärmel hoch und streckte wieder die Hand zum Türgriff aus. Zu spät erinnerte ich mich, dass ich meinen Schild nicht erneuert hatte. Der Blitz hatte ihn vollständig verbrannt. Dieses Mal konnte ich die Tür zwar berühren, aber nichts geschah. Ich stand einen Moment lang ruhig da und überlegte mir, warum mich die Barriere nicht aufgehalten hatte. Dann ließ ich den Türgriff wieder los und trat einen Schritt zurück. »Das ist seltsam.«
»Was denn?«, fragte Penny.
»Ich habe gerade den Türgriff berührt, den ich vorhin nicht einmal erreichen konnte«, erklärte ich. Mir fiel etwas ein. Ich baute meinen Schild wieder auf und versuchte es noch einmal. Wieder wurde ich von der unsichtbaren Barriere aufgehalten und kam nicht näher als eine Handbreit an den Griff heran. »Ich werde jetzt etwas Dummes versuchen«, sagte ich und warf Penny einen Blick zu.
»Lass mich erst die Feuerwehr rufen«, antwortete sie. Ich war nicht sicher, ob sie scherzte, aber ich wartete nicht, sondern ließ meinen Schild fallen und berührte den Türgriff. Ich konnte ihn mühelos ergreifen und daran ziehen. Die Tür öffnete sich.
Dahinter lag eine große Eingangshalle. Die mit Eiche vertäfelten und dunkel lackierten Wände bildeten einen Kontrast zu den hellbraunen Bodenbrettern. Sobald ich eintrat, flammte eine an der Decke aufgehängte Kristallkugel auf und verbreitete einen warmen Schein im Raum. »Uff!«, sagte Penny. Sie war draußen vor der Tür gegen die Barriere gerannt.
»Oh, lass mich das in Ordnung bringen.« Ich entfernte den Schild, in den ich sie gehüllt hatte. »Versuch es jetzt noch einmal.« Behutsam trat sie wieder vor, die Barriere hielt sie aber trotzdem auf.
»Das ist wirklich seltsam. Als ich meinen Schild gesenkt habe, konnte ich eintreten.«
»Vielleicht ist die Magie so eingerichtet, dass nur die Abkömmlinge deines Hauses eintreten dürfen«, meinte Rose. Wie üblich hatte ihr scharfer Verstand eine gute Erklärung gefunden, aber so ganz passte das alles noch nicht zusammen.
»Ich weiß, dass meine Mutter hier mit ihm lebte, und sie gehörte auch nicht zu dieser Familie. Schließlich muss es doch für sie einen Weg gegeben haben, das Haus zu betreten.« Mal ganz abgesehen von der Schutzmagie, die mich beinahe gebraten hätte, als der Schild noch intakt war. Ich vermutete, dass mich die Magie nicht erkennen konnte, solange der Schild mich umschloss. Dennoch, es musste einen Weg geben, Fremde und Gäste ins Haus zu lassen. »Ich sehe mich mal etwas um. Ich bin bald wieder da.«
»Das macht dir Spaß, was?« Es war Penny, die das sagte. Sie war nicht besonders glücklich darüber, dass ich sie draußen stehen ließ. Ich lächelte sie an und schloss die Tür.
Noch ehe ich zwei Schritte getan hatte, betätigte sie den Türklopfer. Dies war ihr offenbar erlaubt. Als ich mich umdrehen wollte, hörte ich eine Stimme und hielt inne.
»Da ist eine Frau an der Tür.« Es klang sehr nach Benchley, aber ich konnte erkennen, dass die Stimme den Verzauberungen im Haus entsprang. Freilich nahm ich an, dass es auch damals schon Diener wie ihn gegeben hatte. Über Geschmack soll man ja nicht streiten.
Ich war genau in der richtigen Stimmung. »Schau nach, wer es ist.«
Gleich darauf antwortete die Stimme: »Sie sagt, ihr Name sei Penelope Cooper. Rose Hightower begleitet sie.«
Nun war ich neugierig, welche Möglichkeiten mir überhaupt zur Verfügung standen. »Wie kann ich darauf reagieren?«, fragte ich.
»Ihr könnt ihnen den Zutritt verweigern, sie einlassen oder sie vernichten lassen«, ließ sich die Stimme trocken vernehmen. Das Wort »vernichten«, gefiel mir überhaupt nicht. Wahrscheinlich ging
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