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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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Ich nahm an, dass Rose mich damit noch einige Jahre lang sticheln würde. »Er hat durchaus gewisse Fähigkeiten«, hielt Penny dagegen. Ich war nicht sicher, ob sie damit meine Magie oder … jene andere Art von Magie meinte.
    Ich nahm mein Schwert und den Stab an mich, und dann ließen wir uns von Rose zu dem Haus meiner Eltern führen. Seit unserer Ankunft in Albamarl hatten wir – abgesehen vom Königspalast – nicht viel von der Stadt gesehen. Deshalb fand ich den Spaziergang sehr aufschlussreich. Die Stadt war mehr oder weniger wie ein Wagenrad angelegt, in dessen Nabe der Palast stand. Sobald wir den Palast verlassen hatten, folgten wir einer inneren Ringstraße, bis wir eine nach außen führende Speiche erreichten.
    An der Kreuzung war auf der Seite, die dem Palast zugewandt war, ein großer Garten angelegt. Das Ungewöhnliche an ihm war der mächtige Felsblock, der direkt aus der Erde emporzuwachsen schien. Er musste natürlichen Ursprungs sein, denn uns Menschen wäre es nicht möglich gewesen, einen so mächtigen Stein als Schmuck in den Garten zu versetzen.
    Schläft er?
    »Habt ihr etwas gesagt?« Ich war nicht ganz sicher, wessen Stimme ich gehört hatte.
    Penny und Rose waren in eine Unterhaltung vertieft gewesen, die ich mit meiner Frage unterbrochen hatte. »Rose sagte gerade, dass sie eine Weile bei uns in Washbrook bleiben wolle. Hast du nicht zugehört?«
    Ich hatte tatsächlich nicht aufgepasst. Die Gespräche unter Frauen empfand ich oft als angenehmes Hintergrundgeräusch, aber das konnte ich ihnen kaum sagen. »Entschuldigung. Ich dachte, ich hätte etwas anderes gehört. Kümmert euch nicht weiter um mich«, antwortete ich.
    Er ist wach.
    Das hatte ich jetzt ganz deutlich gehört. Dieses Mal war mir auch klar, dass es nicht von den Mädchen ausgegangen war. Ich blieb stehen und sah mich auf der Straße um. Penny erkannte sofort, dass ich etwas gespürt hatte, Rose betrachtete mich neugierig. »Gibt es etwas, das wir wissen sollten?«, fragte sie.
    Ich legte den Finger an die Lippen und hieß sie winkend schweigen. Dann hüllte ich sie mit ein paar Worten in einen schützenden Schild. Im Laufe des letzten Jahres war ich viel besser geworden. Inzwischen brauchte ich dazu kaum mehr als einen Gedanken und ein paar Wörter. »Hier ist etwas, aber ich bin noch nicht sicher, was oder wer es sein könnte.«
    Wer oder was, was oder wer, er hört uns. Ganz gleich, was wir tun.
    Es war eine rein geistige und keine körperliche Stimme. Das beunruhigte mich; eigentlich hätte mich nichts und niemand erreichen dürfen, solange mein innerer Schild aufgebaut war. Ich tastete mit den Sinnen umher, um denjenigen zu entdecken, der mir diese Streiche spielte.
    »Mort, was ist denn los?«, fragte Penny.
    »Jemand spricht mit mir. Gib mir einen Augenblick Zeit. Ich versuche gerade, ihn zu entdecken.« Ich konnte mich nicht gleichzeitig konzentrieren und die Fragen beantworten. So standen wir mehrere Minuten auf der Straße herum, während ich mit meinem Geist die Umgebung absuchte. Ich fand rein gar nichts. Schließlich gab ich es auf, und wir gingen weiter. Ich erklärte ihnen, was ich im Geiste gehört hatte, aber die beiden hatten auch keine Ahnung, was es gewesen sein mochte.
    Mir machte dagegen die Tatsache Sorgen, dass ich die verantwortliche Person nicht ausfindig machen konnte. Sofort dachte ich an das Wesen, gegen das Penny und ich zwei Wochen vorher in der Nacht gekämpft hatten. Dort hatte ich nach Löchern Ausschau gehalten. Ich sollte also fähig sein, einen solchen leeren Fleck auch hier zu entdecken. Außerdem brauchte ich einen Namen für diese Kreaturen.
    Wer auch immer mir gerade begegnet sein mochte, er hatte es geschafft, trotz meiner Schilde direkt zu meinem Verstand zu sprechen, was aber eigentlich unmöglich war. Den Rest des Weges über blieb ich sehr wachsam, aber nichts weiter geschah. Bald hatten wir das Haus meines Vaters erreicht.
    »Da wären wir«, sagte Rose, doch ich wusste es bereits. Mit meinem Magierblick konnte ich erkennen, dass das große, aus Stein gebaute Haus leicht glühte. Im Gegensatz zu dem Rest der Stadt war es aus grauem Granit errichtet, und jeder einzelne Stein war verzaubert. Anscheinend waren sämtliche Steine mit Runen behandelt worden, sodass sie widerstandsfähiger wurden und besser zusammenhielten. Nirgends war Mörtel zu sehen, aber der war auch nicht nötig. Die Fugen zwischen den Steinen waren so schmal, dass ich nicht einmal einen Fingernagel hätte

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