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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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eines Besseren belehrt.
    Ein paar Stunden später war ich überzeugt, die Aussicht, in einigen Monaten zu sterben, sei gar nicht so schlecht. Wenn es auf diese Weise weiterging, würde ich in jedem Fall nicht mehr lange leben. »Da!«, sagte ich nach einem Moment, der lang und atemlos gewesen war. »Jetzt habe ich’s dir gezeigt.«
    Penny kicherte neben mir, und bald darauf lachten wir beide. »Du kannst das ruhig glauben, wenn du dich damit besser fühlst, Lord Cameron.«
    In gespieltem Zorn schnitt ich eine Grimasse und kitzelte sie. Ein Klopfen an der Tür unterbrach unseren Kampf. Keck sprang ich auf und öffnete. »Mort! Zieh dir was an!«, zischelte Penny hinter mir.
    »Pah! Ich werde diesen frechen Diener Manieren lernen!« Damit riss ich die Tür auf, was den Mann hoffentlich in eine unermessliche Verlegenheit stürzte.
    »Du meine Güte! Wenn ich gewusst hätte, dass du alle Besucher so empfängst, hätte ich viel früher vorbeigeschaut, Mordecai.« Rose Hightower stand im Eingang und hielt sich eine Hand vor den Mund, als müsste sie ein Husten überspielen. Ich lief knallrot an und rannte zum Bett, um meine Blöße zu bedecken.
    Penny hatte sich jedoch schon in die Bettdecke gewickelt und weigerte sich, mit mir zu teilen. »O nein, kommt nicht infrage! Das hast du dir selbst zuzuschreiben, du Trottel!« Ich gab es auf und eilte ins Badezimmer. Rose stand die ganze Zeit lachend im Eingang.
    »Ich will nicht aufdringlich sein, aber heißt dies … hier, dass du ihm verziehen hast?«, fragte sie Penny.
    Nun errötete auch sie. »Er war sehr überzeugend.«
    Rose lachte. »Ich warte auf dem Gang, bis ihr so weit seid. Es sei denn, ich soll lieber später noch einmal kommen?«
    Ich wollte schon rufen, dass dies ganz in meinem Sinne sei, aber Penny kam mir zuvor. »Wir sind in ein paar Minuten vorzeigbar, wenn du so lange warten möchtest. Danke, Rose.« Ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde, und spähte in den Salon.
    »Die Luft ist rein«, sagte Penny. Wir zogen uns eilig an, und sobald wir uns blicken lassen konnten, öffnete Penny die Tür. Ich war noch nicht ganz bereit, Rose unter die Augen zu treten.
    »Eigentlich hatte ich fragen wollen, ob du das Haus deines Vaters schon aufgesucht hast«, erklärte Rose, als wir alle saßen.
    Mein erster Impuls war zu antworten, dass Royce doch unmöglich ein Haus in Albamarl besitzen konnte. Dann fiel mir aber ein, dass sie Tyndal Illeniel meinte. »Hatte er wirklich ein Haus in der Stadt?«
    »Gewiss. Er war ein Berater des Königs und hat oft mit deiner Mutter in diesem Haus gelebt. Wusstest du das nicht?« Rose schien ehrlich überrascht.
    »Nein, auf diese Idee bin ich nie gekommen. Erst vor Kurzem habe ich erfahren, wer er überhaupt war. Seitdem ging es drunter und drüber, und ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, mich zu erkundigen. Warum wurde das Haus nach seinem Tod nicht verkauft? Niemand wusste, dass es mich gibt.« Ohne einen Erben hätte der Besitz doch an irgendjemanden fallen müssen. Ich wusste zwar nicht, an wen, aber irgendjemand hätte sicherlich das Haus haben wollen.
    »Ha! Niemand hat es gewagt, sein Haus zu betreten. Denk doch mal daran, was er war! Sogar die Räuber und Vandalen haben nach seinem Tod einen großen Bogen um das Haus gemacht«, antwortete Rose. Das konnte ich nachvollziehen; wahrscheinlich hätte ich auch selbst Schutzsprüche und Abschirmungen in meinem Haus eingerichtet.
    »Demnach steht es hier unberührt, seit meine Eltern das letzte Mal da waren?« Diese Frage löste eine ganze Reihe weiterer aufgeregter Gedanken aus. Was hatten sie hier zuletzt getan? Welche Geheimnisse hütete dieses Haus? Wie viel von ihrem Besitz befand sich überhaupt noch darin? Ich hatte sie nie richtig kennengelernt, aber ihr Zuhause mochte viele Antworten über ihr Leben bergen.
    »Soweit ich weiß, trifft dies zu.« Rose’ Augen funkelten. Die Aussicht, das Haus zu erforschen, fand sie wohl ebenso spannend wie ich. Sie war von einer unersättlichen Neugierde getrieben, und ihre Schönheit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter den blauen Augen ein rasiermesserscharfer Verstand wohnte. »Wollen wir hingehen und uns umsehen?«
    »Liebend gern. Weißt du den Weg?«, antwortete ich.
    »Ich bin in dieser Stadt schließlich zu Hause. Penny, dieser Mann ist geistesschwach. Hätte ich ihn nicht vorhin nackend gesehen, ich wüsste nicht, was du an ihm findest«, neckte sie mich.
    Penny lachte, und ich errötete sofort wieder.

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