Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
hineinschieben können.
Das Haus hatte drei Stockwerke und hob sich damit deutlich von den kleineren Gebäuden in der Nähe ab. »Es ist nicht besonders geschützt«, sagte ich. Das war schwer zu verstehen. Es musste unendlich lange gedauert haben, all die Steine zu behandeln.
»Bist du sicher?«, fragte Rose. »Die Geschichten, die man sich über das Haus erzählt, lassen eher vermuten, dass es von tausend Zaubersprüchen bewacht wird.«
»Tut mir leid, ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Das Haus wird keineswegs von etwas so Einfachem wie Schutzsprüchen behütet. Vielmehr ist das ganze Gebäude verzaubert. Wie hat mein Vater das nur vollbracht? Er muss sein halbes Leben auf den Bau verwendet haben.« Offenbar sah man mir meine Ehrfurcht deutlich an.
»Er war es nicht, der es gebaut hat. Das Haus wurde vor etwa siebenhundert Jahren kurz nach der Gründung Albamarls gebaut. Einer deiner Urgroßväter hat es errichtet«, erklärte sie mir.
Das ließ mich nachdenklich werden. Wie wäre es gewesen, hier aufzuwachsen, umgeben von Magie? Angeleitet von einem Vater, der sich in der Magie auskannte und mich vor dem Hintergrund der Familiengeschichte unterrichtete? Mein Leben wäre völlig anders verlaufen. Einen Augenblick lang war ich traurig, weil es ein verlorenes Wissen gab, das ich nicht wiedergewinnen konnte. Gegenüber der Geschichte meiner Familie war ich ein Fremder, der nur noch den Fäden eines längst verblichenen Teppichs folgen konnte, um das Schicksal der Menschen zu erforschen, die schon vor langer Zeit gestorben waren.
Da es zu nichts führte, wenn wir weiter so auf der Straße herumstanden, ging ich zur Tür. Sie bestand aus massiver Eiche und war dabei breit genug für zwei Männer, die nebeneinander eintraten. Die Balken waren so stark mit Runen und Symbolen gesichert, dass sie in meinem Magierblick beinahe golden schimmerten. Als ich die Hand ausstreckte, um den Türgriff zu packen, stieß ich einige Fingerbreit davor auf einen unsichtbaren Widerstand, den ich nicht durchdringen konnte.
Seit jenem Tag, an dem ich in Devon Tremonts Raum eingedrungen war, hatte es keine Tür mehr gegeben, die ich nicht hatte überwinden können. Eine der ersten Fähigkeiten, die ich erlernt hatte, nachdem sich die Dinge wieder beruhigt hatten, war das magische Öffnen von Schlössern gewesen. Dies war jedoch kein Schloss, sondern eine magische Barriere. Ich setzte ein paar Wörter ein und versuchte mit einem magischen Stoß durchzudringen, doch die Barriere hielt. Es fühlte sich an, als wäre sie ebenso hart wie der Granit, aus dem das ganze Haus gebaut war. Stabil und ganz und gar unnachgiebig.
Penny schaltete sich ein. »Was tust du da?«
»Ich versuche hineinzukommen. Anscheinend hat mein Vater vergessen, unter der Fußmatte einen Schlüssel für mich bereitzulegen.« Ich verdoppelte meine Anstrengungen und verlegte mich darauf, die Magie zu zerreißen, die mich draußen hielt. Die Luft knisterte vor statischen Entladungen, als ich immer mehr Kraft und Mühe dafür einsetzte, die Barriere zur Seite zu stoßen. Zugleich versuchte ich, mit raffinierten Tricks an den schützenden Sprüchen vorbeizukommen. Ich verbarg meine Anwesenheit mit klugen Zaubersprüchen und versuchte es schließlich mit roher Gewalt. Doch nichts half. »Verdammt!«
Es war mehr als ärgerlich, so dicht vor einem wichtigen Teil meiner Vergangenheit zu stehen und ihn trotzdem nicht erkunden zu dürfen. Der Gedanke an die Geheimnisse und das Wissen, das meine Eltern drinnen hinterlassen haben mochten, erfüllte mich mit großer Sehnsucht. Der Tür war es jedoch einerlei. Schließlich verlor ich die Geduld, griff sie direkt an und schoss eine Lanze aus reiner Energie ab, um sie zu zermalmen. Das Haus mochte dies offenbar nicht. Blitze hüllten mich ein, ein blaues Licht umgab mich, durchbohrte meinen Schild und setzte meine Nerven in Brand. Kreischend brach ich vor der Tür zusammen.
Mitten auf der Straße kam ich wieder zu mir. Penny hatte mich weggezogen. Die Krämpfe, die nach der Begegnung mit der Tür eingesetzt hatten, ebbten erst eine Weile später wieder ab. »Verdammt, Mort, sag mir doch vorher Bescheid, wenn du etwas Dummes tun willst!«
»Lass uns einfach annehmen, dass ich ständig Dummheiten mache. Das ist für uns beide einfacher zu behalten.« Ich versuchte aufzustehen, doch meine Beine waren weich wie Pudding. Penny stützte mich.
Wir können es zerstören, Sohn des Illeniel. Lass es uns niederreißen.
»Wer
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