Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
es dabei um den Angriff mit Blitzen, der mich kurz zuvor beinahe umgebracht hätte.
»Lass sie eintreten«, befahl ich. Die Tür schwang von selbst auf und gab den Blick auf eine ziemlich gereizte Penny frei.
»Könntest du deiner sprechenden Tür bitte erklären, wer ich bin?«, sagte sie.
»Das habe ich schon getan. Komm herein … dann sehen wir ja, was passiert.«
Sie und Rose konnten ohne Schwierigkeiten eintreten. Die Tür schloss sich höflich, sobald sie drinnen waren. Diese komplizierten Zauber gingen über alles hinaus, was ich mir bisher vorgestellt hatte, aber mir schossen bereits unzählige neue Ideen durch den Kopf. Unterdessen starrte Penny die Tür an, als wollte sie auf der Stelle Rache nehmen. »Hoffentlich muss ich das nicht jedes Mal durchmachen, wenn ich hereinkommen will«, sagte sie schließlich.
»Was meinst du damit?«
Sie seufzte und erklärte es mir. »Es ist jetzt dein Haus, Mort. Wahrscheinlich werden wir hier wohnen, wenn wir in der Stadt sind.«
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht, aber sie hatte wohl recht. Vorausgesetzt, wir kehrten überhaupt noch einmal nach Albamarl zurück. Ob dies in dem halben Jahr, das mir noch blieb, tatsächlich geschehen würde, stand allerdings in den Sternen. »Äh, Haus, ich habe eine Frage«, wandte ich mich an die Verzauberungen. Sie reagierten nicht. »Tür, gibt es eine Möglichkeit, jemanden ohne meine Erlaubnis einzulassen?« Wieder keine Antwort. Anscheinend musste ich noch eine Menge lernen.
»Vergiss das erst mal, Mort. Lass uns sehen, was das Haus zu bieten hat«, schlug Penny vor.
Ich hatte sowieso keine Lust, mir von ihr und Rose dabei zusehen zu lassen, wie ich mit unbelebten Objekten debattierte, also stimmte ich sofort zu. Wir durchquerten die Eingangshalle und erkundeten den Rest des Hauses.
König Edward Carenval saß in seinem Audienzsaal und musterte den Mann, der vor ihm stand. Der Besucher war Mitte vierzig und sah aus, als hätte er ein schweres Leben hinter sich. Er war recht groß gewachsen und hatte dunkle Augen, das dunkle Haar war an den Schläfen ergraut. Waffen trug er nicht, da dies in Gegenwart des Königs nicht zulässig war, doch seine Haltung verriet, dass er ein erfahrener Krieger war.
»Wisst Ihr, warum wir Euch heute zu uns gerufen haben?«, begann Edward.
»Ich würde lieber keine voreiligen Schlüsse ziehen, Euer Majestät, aber angesichts meiner Vergangenheit nehme ich an, dass es etwas mit Graf di’Cameron zu tun hat.« Der kniende Mann hob den Kopf und suchte den Blick des Königs.
»So ist es. Wir brauchen Euren Rat. Wer hätte denn ahnen können, dass Tyndals Kind überlebt hat?« Edward rieb sich den Bart, während er sprach.
»Diese Möglichkeit bestand immer. Man hat weder ihren noch den Leichnam des Kindes je gefunden.«
»Soweit wir wissen, stirbt auch der Bindungsgefährte, sobald der Magier zugrunde geht.« Der König blickte den Besucher neugierig an.
»Sie haben die Bindung vor seinem Tod aufgehoben, Euer Majestät.«
»Ist das möglich? Worin besteht dann überhaupt ihr Sinn?«, fragte Edward.
»Es ist möglich, Euer Majestät, aber nach den Überlieferungen ist es noch nie zuvor geschehen. Beide Partner müssen einwilligen, aber die Anath’Meridum sind darauf vereidigt, die Bindung niemals zu lösen. Ich vermute also, dass sie nur eingewilligt hat, um mit dem Kind fliehen zu können.«
»Cyhan, Ihr habt doch bei Elenas Ausbildung mitgewirkt. Wie könnt Ihr wissen, dass sie die Bindung aufgelöst hat und nicht einfach gestorben ist?«
»Bei der Einrichtung der Bindung wird ein Edelstein erschaffen«, erklärte Cyhan. »Der Ausbilder behält ihn stets bei sich. Der Stein glüht, solange die Bindung intakt ist, und zerfällt schließlich zu Staub, wenn die Beteiligten sterben.« Er griff in die Tasche und holte einen trüben roten Stein hervor. »Tyndals und Elenas Stein verblasste, zerfiel jedoch nicht. Das bedeutet, dass sie das Band vor seinem Tod aufgelöst haben.«
Edward beugte sich vor und betrachtete den Edelstein. »Warum wurde uns dies nicht berichtet?«
»Es wurde Euch berichtet, Euer Majestät.« Cyhan blickte dem Monarchen unverwandt in die Augen.
»Egal.« Edward winkte ab. »Wir haben es anscheinend vergessen, nachdem uns die Nachricht von der Zerstörung Camerons erreicht hatte. Bei dem neuen Schüler müsst Ihr Eure Sache besser machen. Einen Fehler wie bei Elena dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben.«
»Ich stimme Euch zu, Euer Majestät, doch
Weitere Kostenlose Bücher