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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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entfernt gewesen, als er gestorben war. Der Ring hatte den Brand überstanden, und James Lancaster hatte ihn für mich aufbewahrt.
    »Da das Geschlecht Illeniel so alt ist, hat es vielleicht mehr als einen gegeben«, antwortete Rose. »Entweder dies, oder er ließ ihn aus einem bestimmten Grund hier, was aber ungewöhnlich wäre.« Wir sprachen eine Weile darüber, allerdings fiel uns keine gute Erklärung dafür ein. Ich versuchte, den Ring überzustreifen, doch er war mir zu eng. Deshalb befestigte ich ihn mit einer Kette an meinem Hals. Ich konnte ihn später immer noch weiten lassen.
    Die nun folgende Erkundung des Raumes ergab nichts Wichtiges mehr. Nachdem wir sicher waren, dass in den Schlafzimmern keine Gefahr drohte, überließ ich es den Mädchen, den Abend zu planen, und kehrte in die Bibliothek zurück. Ich wollte gerade Die Geschichte Illeniels wieder in die Hand nehmen, als ich in einer Ecke einen Schreibtisch bemerkte. Ich ging hinüber und sah ihn mir an.
    Auf der Tischfläche standen ein Tintenfass und mehrere Federkiele, in den Schubladen fand ich eine Reihe von Briefen und noch andere Dokumente. Neugierig sah ich sie durch. Die meisten waren das, was man hätte erwarten können. Viele Botschaften vom König, der Tyndals Anwesenheit bei Hofe verlangte, einige Mitteilungen von einem Fuhrunternehmen über geschäftliche Vorhaben. Aber was war das?
    Ich betrachtete die Briefe des Fuhrunternehmens etwas genauer. Die Firma hieß Trigard Export, und es ging um Einlagen bei der königlichen Bank hier in Lothion. Anscheinend hatte mein Vater einen Geschäftsanteil besessen. Das führte sofort zu einigen weiteren Fragen … wenn er ein Bankkonto gehabt hatte, wie viel Geld war heute darauf? Existierte die Firma noch? Und wer hatte nach seinem Tod seine Anteile verwaltet?
    Je länger ich mich in Albamarl aufhielt, desto mehr Dinge gab es zu regeln. Ich musste vor unserer Abreise die Bank aufsuchen. Schließlich war ich es müde, die Korrespondenz durchzusehen, doch bevor ich den Schreibtisch schloss, fiel mir noch ein Brief auf. Eigentlich hatte ich gehofft, persönliche Mitteilungen zu finden, aber was mein Vater geschrieben hatte, befand sich jetzt natürlich in den Händen der Empfänger. Dieses letzte Dokument erschien mir wie ein persönlicher Brief, der an ihn gerichtet gewesen war. Auffällig schien mir jedoch, dass das äußere Siegel das königliche Wappen von Gododdin zeigte.
    Ich faltete das Blatt auf und wunderte mich, wer meinem Vater aus diesem unglücklichen Land einen Brief geschickt haben mochte. Soweit ich wusste, war die königliche Familie sechs Jahre vor meiner Geburt hingerichtet worden.
    Mein lieber Freund,
    ich hoffe, es geht dir gut, wenn du diesen Brief bekommst. Es wäre schön, wenn ich das Gleiche über die Zustände hier sagen könnte. Die Kinder von Mal’goroth waren noch nicht so dumm, den Handel zu unterbrechen, deshalb bleiben unsere gemeinsamen Interessen hier vorerst gewahrt.
    Vendraccus wird mit jedem Tag kühner, und ich fürchte, er hat sogar in mein eigenes Heim Agenten eingeschleust. Man kann nicht sicher sein, und jetzt sind Verfolgungsangst und Misstrauen eher die Regel als die Ausnahme. Bisher hat er kaum mehr getan, als die Kirche von Celior zu quälen und zu belästigen, aber zahlreiche Morde und Schlägereien in den Gassen wecken den Verdacht, dass er es nicht bei einem zivilisierten Disput bewenden lässt.
    Am wichtigsten aber sind die traurigen Neuigkeiten, die ich dir mitzuteilen habe. Dein Freund George Prathion wurde ermordet, und vieles weist darauf hin, dass Nathan Balabas dafür verantwortlich sein muss. Leider konnten wir ihn nicht finden und befragen, aber was will man erwarten, wenn ein Magier einen Mord begeht? Ich glaube nicht einmal, dass wir ihn festhalten könnten, wenn wir ihn entdecken.
    Du weißt sicherlich, dass George einer der bekanntesten Gegner von Vendraccus und den Kindern war. Inzwischen vermute ich, dass sich Nathan auf die Seite der Sekte geschlagen hat. Meines Wissens hatte er keinen persönlichen Zwist mit George. Das ist für uns alle ein schlechtes Omen, denn du weißt sicher, dass Vendraccus unbedingt einen Magier auf seine Seite ziehen wollte, selbst wenn er nicht aus einem der alten Geschlechter stammt.
    Du solltest jetzt besonders vorsichtig vorgehen. Da George nicht mehr unter uns weilt, bist du der letzte bekannte Abkömmling der großen Geschlechter. Daran muss ich dich ja nicht eigens erinnern.
    Bitte grüße deine

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