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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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weniger bedeutende Magiergeschlechter, aber nur die Angehörigen der großen Häuser waren empfindsam genug, um die Stimme der Erde zu hören, und selbst unter ihnen blieb dies vielen verwehrt.
    Rose riss mich aus meiner Versenkung. »Mordecai, du kannst das Buch später noch lesen. Wir sollten zuerst das ganze Haus erkunden.« Ich überlegte mir, was ich schon aus diesen paar Absätzen erfahren hatte. Es musste vor der Menschheit ein älteres Volk gegeben haben, fünf große Magiergeschlechter hatten einst existiert, und der erste Illeniel hatte die Elentirberge erschaffen! Ich war verblüfft. Und was meinte das Buch eigentlich mit der Stimme der Erde? Weniger als eine Seite hatte ich gelesen, und schon lagen mir unzählige Fragen auf der Zunge.
    »Was ist denn?«, antwortete ich. So klug ich auch war, ich konnte nicht mehr als einem Gespräch gleichzeitig folgen, und mein innerer Dialog hatte viel zu viel Raum eingenommen.
    Penny seufzte. »Rose sagte, wir müssen uns weiter umsehen. Du kannst später noch lesen.«
    Zwar war mir das zuwider, aber sie hatten natürlich recht. »Na gut, dann lasst uns weiterforschen. Wir werden sowieso hier übernachten.«
    Penny wandte sich an Rose. »Möchtest du heute Nacht bei uns bleiben, Rose? Das Haus ist etwas verstaubt und vielleicht auch unbequem, aber …«
    »Natürlich«, fiel ihr Rose ins Wort. Sie liebte nichts mehr als Geheimnisse, und mein neues Haus war in dieser Hinsicht ein Füllhorn. »Wir können es ja als Einweihungsfeier betrachten.« Etwas boshaft sah sie mich an. »Ich lasse frisches Bettzeug schicken, dann wird es schon nicht so unbequem sein.«
    Die beiden verbrachten eine ganze Weile damit, Pläne für den Abend zu schmieden. Bei dieser Unterhaltung blieb ich ein passiver Zuhörer. Schließlich trat ich in den Flur hinaus und untersuchte die benachbarten Räume. Direkt gegenüber der Bibliothek gab es einen kurzen Gang mit mehreren Nischen. Mir schien es, als sei dies der richtige Platz, um Büsten aufzustellen. Neugierig ging ich hinüber.
    Die Nischen waren leer. Wo man erwartet hätte die Standbilder vorzufinden, gab es nur einen erhöhten Steinkreis, der mit magischen Runen beschriftet war. Da ich schon einige Objekte dieser Art gesehen hatte, begriff ich es sofort. Dies waren Teleportkreise. Über jeder Nische stand ein Name, der wahrscheinlich das Ziel bezeichnete. Ich erkannte nur einen einzigen davon: »Cameron«.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto einleuchtender fand ich es. Nachdem mein Vater Elena di’Cameron geheiratet hatte, wünschte er einen einfachen Weg zu haben, ihre Familie zu besuchen. Der passende Kreis in Cameron war vermutlich zerstört worden, als das Feuer den Bergfried vernichtet hatte. Traurig überlegte ich mir, dass der Fluchtweg für meine Eltern so nahe gewesen war, als mein Vater starb. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie verzweifelt sie gewesen sein mussten.
    Da entschloss ich mich. Ehe wir aufbrachen, wollte ich die notwendigen Bücher zusammensuchen, um einen eigenen Kreis zu bauen. Im Haus gab es mehrere Beispiele für gut konstruierte Kreise, und sobald wir zurückgekehrt waren, wollte ich einen neuen bauen, der diesem hier entsprach. Danach wären wir nie weiter als einen Schritt von meinem Haus entfernt.
    Ich kehrte in die Halle zurück und stellte fest, dass die beiden Damen geduldig auf mich warteten. »Anscheinend hat euch das Schütteln des Golems ein wenig Vernunft beigebracht«, stichelte ich, da sie keine weitere unbegleitete Expedition unternommen hatten. Leider fanden sie meine Bemerkung nicht sehr amüsant. Nicht zum ersten Mal war ich bekümmert, meinen Humor an diese Welt verschwendet zu haben.
    »Hast du etwas Interessantes gefunden, während du deinen Verstand gesucht hast?«, gab Rose zurück.
    »Nur deine verlorene Würde«, antwortete ich. »Aber es war nicht mehr genug da, um mich groß zu bemühen.« Ich muss zugeben, das war vielleicht ein bisschen gemein, aber sie hatte ja damit angefangen.
    Rose grinste mich an und wollte schon weitermachen, doch Penny unterbrach uns. »Lasst uns die Schlafzimmer besichtigen, ehe ich vor Lachen umkomme.«
    »Spielverderber«, sagte ich.
    Wir gingen zu den Schlafzimmern hinunter und sahen uns dort um. Die meisten Räume waren recht groß, und Pennys Bemerkung zum Trotz hatte sich nur sehr wenig Staub abgesetzt. Ich vermutete, dass das Haus über Mittel verfügte, sich selbst zu reinigen. Trotzdem war ich dankbar für das frische Bettzeug, das Rose

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