Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Gefährtin Elena von mir. Ich bin ihr zwar noch nicht begegnet, weiß aber, dass sie mit Phillip Balistair befreundet war. Allen Berichten zufolge ist er tapfer gestorben. Wäre Nathans Verrat nicht gewesen, so hätte er George wohl beschützen können.
Dein Freund
V.
Demnach war mein Vater mit einem anderen Magier aus einer der alten Familien befreundet gewesen. Das war natürlich alles andere als überraschend, auch wenn ich keinem Einzigen von ihnen je persönlich begegnet war. Viel interessanter fand ich aber den Namen Phillip Balistair. Ich fragte mich, ob er mit Elizabeth Balistair verwandt war, die ich im letzten Jahr anlässlich ihres Besuchs in Lancaster kennengelernt hatte. Zwischen den Zeilen glaubte ich erkannt zu haben, dass er George Prathions Anath’Meridum gewesen sein mochte. Die neuen Einzelheiten schwirrten mir durch den Kopf, und ich hatte Mühe, sie alle einzuordnen.
Noch seltsamer schien mir die Unterschrift, die nur aus einem »V.« bestand. Der einzige Angehörige der Königsfamilie von Gododdin, dessen Namen mit diesem Buchstaben begann und von dem ich wusste, war Valerius gewesen, der unglückliche letzte König des Landes. Das hatte natürlich nicht viel zu bedeuten, denn mein Wissen über die Königshäuser war mehr als beschränkt. Die Königsfamilie der Graelings konnte Dutzende Angehörige gehabt haben, deren Namen mit diesem Buchstaben begann. Valerius kannte ich nur, weil er zufällig der letzte König gewesen war.
War König Edward über Tyndals Verbindungen nach Gododdin im Bilde gewesen? Es gab viel zu viele Dinge, über die ich nichts wusste. Wenn ich bedachte, was letztes Jahr in Lancaster geschehen war, dann konnte hinter einigen dieser Fragen durchaus die eine oder andere Gefahr lauern. Unwissenheit war jedenfalls kein Schutz, wenn die alten Feinde meines Vaters an die Tür klopften.
»Mordecai«, rief Penny von unten herauf. »Lass uns etwas zu essen auftreiben. Der Abend dämmert bereits.« Mein Magen stimmte ihr sofort zu. Ich stand auf, und dann suchten wir Rose, die hoffentlich wusste, wo man etwas Gutes zu essen bekam.
Royce Eldridge stand stumm am äußeren Tor. Seit dem Aufbruch seines Sohnes vor einer Woche waren zwei weitere Menschen verschwunden. Aus diesem Grund hatte Dorian alle Einwohner aus den entlegenen Gehöften aufgefordert, in der Burg zu nächtigen. Zwar war es nicht angenehm, dass die Familien jeden Abend ihre Häuser verlassen mussten, aber sie beklagten sich kaum. Die Sicherheit war ein gutes Heilmittel gegen die Angst, und die neue Miliz der Stadt konnte unmöglich alle entlegenen Höfe überwachen.
Die Außenmauer der Burg Cameron war noch in gutem Zustand und schützte sogar den größten Teil von Washbrook. An jedem Abend erschienen die Familien, um die Nacht bei ihren Freunden und Verwandten innerhalb der Burgmauern zu verbringen. Die wenigen, die keine Verwandten hatten, bei denen sie unterkommen konnten, schliefen in dem schon fertiggestellten Quartier der Burgwache.
Dorian und Joe McDaniel hatten es tatsächlich geschafft, die Männer von Washbrook zu einer brauchbaren Miliz auszubilden. Die meisten gingen tagsüber ihren gewohnten Tätigkeiten nach, ein paar hielten nachts an den Toren Wache. Tagsüber wechselten sich die Wächter dann ab, sodass niemand bei seinem Broterwerb allzu große Einbußen hinnehmen musste und jeder einmal an die Reihe kam. In der Nacht standen die Männer des Dorfes schichtweise an den beiden Toren. Mehrere andere patrouillierten auf den Mauern, damit niemand heimlich herübergestiegen kam.
Die Kinder beschäftigten sich tagsüber damit, Fackeln und Öllaternen vorzubereiten, mit denen die Mauerkronen und die Bereiche vor den Toren ausgeleuchtet wurden. Da die Männer Tag und Nacht Wache hielten, mussten die Frauen von Washbrook zusätzliche Tätigkeiten übernehmen, aber sie kamen gut damit zurecht. Diese Menschen waren daran gewöhnt, hart zu arbeiten. Ihre Gemeinschaft wurde belagert, doch die gute Organisation und die Tatsache, dass es immer etwas zu tun gab, hielten die Furcht im Zaum.
Royce blickte zu dem zweiten Mann hinüber, der mit ihm zusammen am Tor Wache hielt. David Tanner war schlank, groß und langgliedrig. Von den Dämpfen, die beim Gerben der Tierfelle entstanden, hatte er zwar einen chronischen Husten, schien sonst aber gesund und kräftig. Wie Royce trug er ein schweres Lederwams und war mit einem Speer bewaffnet.
Davids Tochter war unter den Ersten gewesen, die entführt worden waren,
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