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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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die, was du mit dem Geld tun wirst. Geld allein hält kein Heer auf«, warf Marc ein.
    »Soweit ich es überblicke, braucht Mordecai mehrere Dinge: Männer und Waffen, Rohmaterial, Vorräte und Proviant, und zwar von allem so viel, wie er nur bekommen kann«, erwiderte sie. »Ich werde Wagen mit Material und den nötigen Waren schicken, sobald ich meine Vorbereitungen getroffen habe. Später werden dann die Männer folgen.«
    Ich war immer noch unsicher. Ein großes politisches Genie stellte ich ganz gewiss nicht dar, und Söldner hatte ich noch nie gemocht. »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, Schwertkämpfer einzukaufen? Nach allem, was ich gehört habe, sind sie für ihre Auftraggeber so gefährlich wie für den Feind. Wenn nicht noch gefährlicher …«
    Rose sah mich an. »Das wollte ich gerade mit dir besprechen. Söldner sind viel unzuverlässiger als Männer, die für ihre Heimat kämpfen, das ist auf jeden Fall wahr. Ich frage mich, ob du ihnen nicht etwas mehr als nur Gold bieten könntest.«
    Ich war nicht sicher, was sie meinte. »Was sonst hätte ich denn zu bieten?«
    »Land«, bemerkte sie einfach. »Biete ihnen Land für Gehöfte und Häuser und dazu Geld, um alles aufzubauen, sobald der Kampf vorüber ist. In Lothion gibt es zahlreiche Männer, die ein solches Angebot gern annehmen würden: die Armen, die Arbeitslosen, die Enteigneten, jüngere Söhne von Bauern, die nichts erben können. Die Aussicht, ein Freisasse mit eigenem Landbesitz zu werden, wäre ein starker Anreiz für sie. Damit hätten sie einen guten Grund zu kämpfen und zu siegen, statt einfach nur lange genug zu leben, um ihren Sold einzuheimsen.«
    Darauf war ich noch gar nicht gekommen. Tatsächlich war der größte Teil des Landes von Cameron unbewohnt und dies umso mehr, als sich seit siebzehn Jahren kein Lehnsherr mehr darum gekümmert hatte. Neue Siedlungsplätze brachten außerdem Steuern ein, mehr Landwirte produzierten Lebensmittel, und es gäbe mehr Männer, die das Land in der Zukunft und nicht nur heute verteidigen konnten. Wenn Dorians Bemerkungen über die Kraft eines Herrn, die auf der Stärke des Volks beruht, zutrafen, dann war ich ein sehr schwacher Herr. Sobald mehr Menschen dort lebten, würde sich das nachhaltig ändern.
    »Ich glaube, das ist eine ausgezeichnete Idee«, stimmte ich nach kurzem Überlegen zu. Ein Mann kann die Erde nicht besitzen, er kann sie nur für eine Weile teilen. »Halt den Mund!«, rief ich der Stimme zu. Dann fiel mir auf, dass mich alle anstarrten. »Tut mir leid, damit warst nicht du gemeint, Rose.«
    Sie musterte mich einen Augenblick lang. Ich konnte förmlich hören, wie ihr scharfer Verstand arbeitete. »Die Stimmen werden stärker, nicht wahr, Mordecai?« Ihr war anzumerken, wie sehr sie sich sorgte.
    »Nein, eigentlich … ich weiß nicht. Lasst uns bitte fortfahren. Mir geht es gut, außerdem müssen wir noch viele Entscheidungen treffen.« Die Diskussion ging weiter, aber ich bemerkte die heimlichen besorgten Blicke meiner Freunde, wenn sie dachten, es falle mir nicht auf.
    Du bist nicht verrückt. Das scheint nur so, weil sie nicht die Wahrheit anerkennen wollen. Hör auf, es zu verleugnen, und nimm es hin. Du bist, wie du bist. Der einzige Wahnsinn besteht darin, sich der Realität zu verweigern.
    Ich schloss die Augen, während die anderen darüber redeten, mit welchen Mitteln man die Truppen von Gododdin am besten aufhalten könnte. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Jetzt werde ich direkt unter ihren Augen verrückt , dachte ich. Die Stimme war so deutlich, ich konnte sogar erkennen, dass es eine Frau war.
    Einst war ich eine Frau , beantwortete sie meine unausgesprochene Frage.
    Was bist du jetzt? , fragte ich freiheraus.
    Das weiß ich nicht genau. Die Zeiten haben sich geändert. Niemand kann mich hören, ein Zeitalter ist vergangen, und die Menschen haben mich vergessen.
    Wer bist du? , fragte ich weiter.
    Ich erinnere mich nicht. Aber früher einmal habe ich einen Mann geliebt – er trug deinen Namen.
    Er war ein Illeniel?
    Ja, Mordecai Illeniel war sein Name. Die Stimme hielt inne. Ich spürte fast die Schmerzen, mit denen die Erinnerungen verbunden waren. Er war dir sehr ähnlich.
    Mordecai?
    »Mordecai!« Jemand schüttelte mich.
    »Mordecai, schau mich an!« Ich öffnete die Augen. Penny hockte vor mir und hielt meinen Kopf zwischen den Händen. So bekümmert hatte ich sie nicht mehr erlebt, seit ich vor einem Jahr vom Pferd gefallen war. »Komm

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