Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
Vom Netzwerk:
sie nicht mehr da wäre«, sagte ich nachdrücklich. »Das weißt du doch.«
    »Das Wissen allein reicht manchmal nicht. Die Menschen denken mit dem Kopf und leben mit dem Herzen. Dies ist das Erste, was wirklich ihr gehört … damit ist sie etwas Besonderes. Für dich ist es vielleicht nur eine Bürde, aber für sie ist die Bindung vielmehr eine Ehre. Deshalb fühlt sie sich gut. Wenn ihr dieser Grobian den Arsch versohlt, ist ihr das peinlich, und du bist der Letzte, der so etwas beobachten sollte.«
    »Warum denn ich?«, beklagte ich mich. »Ich bin doch derjenige, der sie am lautesten anfeuert.«
    Marc schüttelte den Kopf. »Wie konntest du im Leben nur so weit kommen, ohne das Wichtigste über Frauen zu verstehen? Warum du es nicht sehen sollst? Weil du derjenige bist, den sie vor allen anderen beeindrucken will. Du sollst aber nicht beobachten, wie sie gedemütigt wird.«
    Ich musste zugeben, dass Marc die Menschen – und ganz besonders Frauen – schon immer besser verstanden hatte als ich. »Was soll ich denn jetzt tun?«, fragte ich ihn.
    »Nichts. Wenn du solche Übungskämpfe noch öfter siehst, hältst du einfach den Mund und greifst nicht ein. Lass ihr viel Freiraum.«
    »Und wenn sie sich gut macht? Sollte ich sie nicht loben, wenn sie Erfolg hat?«
    Er schnaubte. »Jetzt noch nicht. Später vielleicht. Wenn du sie zu diesem Zeitpunkt wegen eines kleinen Fortschritts lobst, wird sie glauben, du wolltest sie verspotten. Ihr Selbstwertgefühl wird sie sowieso daran hindern, dir zu glauben. In der nächsten Zeit wird sie sich selbst die schärfste Kritikerin sein.«
    Anscheinend hatte er jede Menge gute Neuigkeiten. »Wann wird das denn besser?«
    »Wenn er sie lobt«, erwiderte Marc.
    Irgendwie gefiel es mir überhaupt nicht, dass ich herumsitzen und warten musste, bis ein anderer Mann sie lobte. »Wenn ich sie ermutige, ist es Spott, und wenn er das tut, dann wird ihr vor Freude schwindlig?«
    »Natürlich«, erwiderte er prompt. »In der wilden Zeit vor meiner Berufung habe ich diese Taktik ständig angewandt, um Frauen für mich zu gewinnen. Du beginnst distanziert und desinteressiert … sogar kalt. Wenn du ihnen dann ein freundliches Wort schenkst, werden ihnen die Knie weich. Das läuft hier ganz genauso. Es ist die schnellste Möglichkeit, eine Frau ins Bett zu bekommen.« Er hielt inne und bedachte noch einmal, was er gerade gesagt hatte. »Nicht, dass es in diesem Fall in eine solche Richtung laufen könnte. Du musst dir wegen Penny wirklich keine Sorgen machen«, fügte er hinzu.
    »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, fauchte ich.
    »Auf deiner, mein Freund. Immer auf deiner«, antwortete er lächelnd.
    Eine Stunde später waren wir wieder unterwegs. Unsere Reise verlief nun viel angenehmer, weil überhaupt niemand mehr redete. Vielmehr hing das Schweigen wie eine dunkle Wolke über uns. Ja, es mochte wirklich eine großartige Reise werden.
    Als die Abenddämmerung kam, schlugen wir unser Lager auf. Nach einem schweigsamen Mahl erklärte Cyhan, die abendliche Übungsstunde falle diesmal aus. Ich war nicht sicher, ob Penny Zeit brauchte, um sich zu erholen, oder ob er sich selbst nicht traute und womöglich zu unvorsichtig mit ihr umgehen würde. Jedenfalls hatte ich nichts dagegen, die Ruhephase etwas zu verlängern.
    »Hast du jemanden in der Nähe gespürt?«, fragte er mich sicherlich zum zehnten Mal.
    »Nein, ich habe den ganzen Tag über gar nichts aufgefangen«, erwiderte ich.
    »Das macht mir Sorgen«, sagte er. Dies überraschte mich nicht, denn er machte sich immer Sorgen, ganz gleich, was ich ihm mitteilte. »Ich werde mich besser fühlen, wenn es vorüber ist. Diese Warterei ist doch das Schlimmste«, fügte er hinzu.
    Da waren wir schon zwei, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ich sparte mir die Mühe, ihm zu sagen, dass ich mich sofort melden würde, wenn ich etwas bemerkte. Er würde trotzdem weiter fragen. Ich war allerdings der Ansicht, dass die Bankiers es ganz sicher nicht gewagt hatten, etwas so Finsteres wie einen Hinterhalt zu planen. »Stellen wir Wachen auf?« Ich bin nicht sicher, warum ich überhaupt fragte, denn die Antwort lag auf der Hand.
    »Normalerweise würde ich vorschlagen, dass deine Anath’Meridum mit Marcus die eine und wir die zweite Wache übernehmen. Ihre Sinne sind jetzt so scharf, dass sie jeden Feind beinahe so schnell bemerkt wie du.« Das überraschte mich; mir war nicht bewusst gewesen, dass sich ihre Sinne ebenfalls verstärkt

Weitere Kostenlose Bücher