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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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vergessen hatte, Zucker und Gewürze einzupacken. Ich sagte nichts zu ihr, denn nach den Erlebnissen des vergangenen Abends hätte das ihre Stimmung gewiss nicht verbessert.
    »Wie ist der Haferbrei?«, fragte sie. Es war nicht klar, ob sie mich oder uns alle meinte.
    »Geht so«, antwortete Marc.
    »Hab schon schlimmere Sachen gegessen«, meinte Cyhan.
    »Entschuldigung, ich habe vergessen, die Gewürze einzupacken«, sagte sie.
    »Das ist gar nicht so übel. Ich mag ihn«, sagte ich und hoffte, dass sie sich damit besser fühlte.
    »Danke für den Spott. Es ist so schon schlimm genug, du musst nicht auch noch den Neunmalklugen spielen.« Dabei funkelte sie mich böse an.
    Erschrocken riss ich den Mund auf. Ich hatte es überhaupt nicht sarkastisch gemeint. Hilfe suchend wandte ich mich an Marc, denn offensichtlich wurde ich zu Unrecht beschuldigt. Er schüttelte jedoch nur enttäuscht den Kopf. Cyhan kicherte leise. Wenigstens einer, der gute Laune hat , dachte ich verdrossen.
    Marc half mir nach dem Essen, die Schalen zu säubern. Da es in der Nähe keinen Bach gab, mussten wir den Sand aus einem trockenen Wasserlauf in der Nähe benutzen. »Du hast gestern überhaupt nicht zugehört, was?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist«, log ich. »Es gibt doch keinen Grund, außerdem auch noch grausam zu sein.«
    »Falsch«, entgegnete er.
    »Hätte ich denn über das Essen schimpfen sollen, so wie Cyhan?« Wenn ich jetzt darüber nachdachte, fiel mir auf, dass sie sich tatsächlich nach seiner Bemerkung entschuldigt hatte.
    »Nein, sie ist sowieso schon wütend auf dich. Du hättest dich auf eine neutrale Antwort beschränken sollen – wie ich. Ich glaube kaum, dass du im Moment fähig bist, sie da herauszuholen.«
    »Wenn es ihr hilft, wenn ich mich wie ein Arschloch benehme, dann kann ich auch gleich …« Ich ließ den Satz unvollendet. Es hatte ja sowieso keinen Zweck.
    Diese Gelegenheit ließ Marc sich nicht entgehen. »Sieh mich nicht so an! Nur weil ich jetzt Geistlicher bin, heißt das noch lange nicht, dass ich in Zukunft Männer bevorzuge!« Dabei lachte er.
    Ich wollte ihm eine ungeheuer schlagfertige und kluge Antwort geben, doch mich rettete eine Ablenkung. Nicht, dass es eine gute war. Ich hielt inne und schloss die Augen, um mich zu konzentrieren. In der Ferne, an der Grenze meiner Wahrnehmung, spürte ich mehrere Männer. Nach dem Aufbruch aus Washbrook hatte ich Menschen in fast einer Meile Entfernung wahrgenommen, wenn ich mir Mühe gegeben und meine Gedanken beruhigt hatte. Jetzt stellte ich fest, dass ich höchstens noch eine halbe Meile schaffte.
    »He, nun sei doch nicht so!«, sagte Marc. »Mort?«
    »Warte. Da draußen ist jemand.« Ich hob eine Hand und strengte mich an, um meine Wahrnehmung auszudehnen, doch es nützte nichts. Die Gestalten, es waren fünf oder sechs, entfernten sich, bis ich sie nicht mehr spüren konnte. Schließlich öffnete ich die Augen und sah meinen Freund an.
    »Also? Was hatte das zu bedeuten?«, fragte er.
    »Etwa eine halbe Meile entfernt waren Leute auf der Straße.« Ich deutete in die Richtung, in die wir bald aufbrechen würden.
    »Andere Reisende … oder jemand, der auf uns wartet?«
    »Das kann ich nicht erkennen. Lass es uns den anderen sagen.«
    Cyhan und Penny übten, als wir zurückkehrten. Dieses Mal war Penny zwar vorsichtiger, doch die Ergebnisse waren die gleichen wie zuvor. Ganz gleich, wie schnell sie sich bewegte und zuschlug, sie konnte den alten Krieger nicht erreichen. Allerdings gab sie ihm auch nicht mehr die Gelegenheit, sie umzuwerfen.
    »Ihr solltet euch die Kräfte aufsparen«, riet ich den beiden.
    »Hast du etwas gespürt?«, fragte Cyhan, als sie sich voneinander lösten.
    Ich berichtete, was ich entdeckt hatte. »Es könnten natürlich ganz einfach andere Reisende sein«, sagte ich.
    »Das könnte sein.« Er überprüfte bereits seine Waffen. »Aber wir gehen besser von der Annahme aus, dass sie einen Hinterhalt planen.«
    »Vielleicht könnten wir die Straße verlassen und ihnen ausweichen«, schlug Penny vor.
    »Das ist keine gute Idee«, schaltete sich Marc ein. »Ich bin schon oft auf dieser Straße gereist. Wenn wir die Räuber umgehen wollen, verlieren wir mehrere Tage.« Er deutete auf die Hügel, die steil vor uns anstiegen. »Ich bin nicht einmal sicher, ob wir dort zurück auf die Straße kommen.«
    »Lieber das, als tot zu sein«, meinte Cyhan. »Ich kenne die Wildnis im Norden. Wenn wir die dortigen

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