Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Hügel umgehen, erreichen wir eine tiefe Schlucht. Wir müssten ihr ein Dutzend Meilen folgen, ehe wir sie wieder verlassen können, aber das wäre machbar. Jedenfalls haben wir genug Zeit.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du einem Kampf ausweichst«, bemerkte ich.
»Dann kennst du mich schlecht«, erwiderte er freiheraus. »Ich kämpfe nur, wenn die Aussichten günstig für mich sind oder wenn es keinen anderen Weg gibt. Wir haben aber noch weitere Möglichkeiten.«
»Ich würde lieber auf der Straße bleiben.« Ich starrte ihn an.
»Ich glaube, du hast nicht richtig zugehört.« Er wich meinem Blick nicht aus.
»Doch, ich habe es gehört. Ich bleibe auf der Straße. Wenn du einen anderen Weg einschlagen willst, darfst du das gern tun.«
Die Spannung, die nun in der Luft lag, war fast körperlich zu spüren. »Mit dir wird es noch mal ein schlimmes Ende nehmen, Junge, und wahrscheinlich wirst du dabei vielen Leuten wehtun.«
Ich kehrte ihm den Rücken zu und ging zu meinem Pferd. Mit einem Blick über die Schulter sagte ich: »Man hat mir sowieso schon einen schlimmen Tod vorhergesagt, aber die Verabredung ist nicht für heute geplant.« Dabei suchte ich Pennys Blick. Das einzig Gute, wenn man weiß, dass man sterben muss, ist die Gewissheit, wann man nicht stirbt.
Penny sprang mir bei. »Er hat recht. Heute werden wir nicht sterben.«
»Ist das eine deiner Visionen?«, fragte Cyhan. Es überraschte mich, dass sie ihm schon so viel über sich erzählt hatte.
»Ja.«
»Das ist ja alles gut und schön, aber mir ist völlig gleich, wann ihr beiden sterbt. Ich mache mir vor allem Gedanken über meine eigene Lebensdauer. Ich möchte wetten, darüber hat deine Vision nichts verraten.«
»Da kannten wir uns noch nicht«, erwiderte Penny zögernd. »Er hat recht, Mort. Wir dürfen die anderen nicht wegen einer Vision in Gefahr bringen, die nur uns zwei betrifft.«
Dieser schnelle Sinneswandel ärgerte mich. Vor ein paar Tagen hatte sie angenommen, ich würde verrückt werden, aber sie wäre mir auf diesem Weg ohne nachzudenken gefolgt. Jetzt war ich angeblich geheilt, und sie war meine Anath’Meridum, und doch war seine Meinung wichtiger als meine. Vielleicht war das irrational, aber ich konnte nichts gegen meine Gefühle tun.
»Ich sag euch was«, erwiderte ich. »Da ich sicher bin, dass ich überleben werde, gehe ich allein. Wenn ich mich vergewissert habe, dass die Luft rein ist, komme ich zurück und hole die Damen ab.« Ja, es war natürlich dumm, so etwas zu sagen, aber inzwischen war ich auf zwei meiner Reisegefährten ziemlich wütend.
»Wenn du dich mehr als zweihundert Schritte von Penelope entfernst, werdet ihr beide durch die Belastung eurer Bindung sterben«, erwiderte Cyhan.
»Was?«, riefen Penny und ich gleichzeitig.
Über diese kleine Einschränkung hatte uns noch niemand informiert.
»Das ist doch lächerlich! Lass es uns aufheben … so können wir doch nicht leben«, verlangte ich aufgeregt.
»Mort«, antwortete Penny leise.
»Es ist möglich, Penny. Wir müssen nur beide einverstanden sein, dann ist es vorbei.«
»Nein, Mort. Das werde ich nicht zulassen. Ich meinte den Eid ernst … jedes Wort davon. Es ist wichtig.« In ihren blauen Augen sammelten sich schon die Tränen.
»Außerdem …«, begann Cyhan.
Allmählich war ich die ständigen Unterbrechungen leid. Er hatte es bereits geschafft, meine zukünftige Frau gegen mich einzunehmen. » Kyrtos! «, fauchte ich ihn an. Mit diesem Spruch konnte man Menschen zum Schweigen bringen.
»Das funktioniert bei mir auch nicht.« Er zog den glühenden Stein hervor, der durch die Bindungszeremonie entstanden war. »Solange ich den besitze, kann mir deine Magie nichts anhaben.«
Es war ein Tag voller Überraschungen. »Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«, schimpfte ich. Inzwischen war ich über alle Maßen wütend. Er hatte mir absichtlich verschwiegen, welche Folgen unsere Bindung für mich haben würde. Ehe er etwas sagen konnte, ergriff Penny das Wort.
»Ja«, sagte sie. »Der Edelstein ist ein Schlüssel, ein unentbehrlicher Teil der Bindung. Er glüht, solange die Bindung existiert, aber …«
»Aber was?«
»Sie will dir erklären, dass ich den Edelstein zerstören kann, wenn ich den Eindruck gewinne, dass du eine Gefahr darstellst. Das ist eine zusätzliche Absicherung für den Fall, dass ihr beide den Verstand verliert«, beendete Cyhan die Erläuterung.
»Und was passiert dann?«, fragte ich.
»Wir
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