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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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gewesen, aber jetzt nirgendwo mehr zu entdecken. »Sie ist einen Schritt zurückgetreten, nachdem sie mir das Schwert gegeben hatte, aber ich habe nicht auf sie geachtet«, gestand Penny.
    Ich griff mit dem Geist hinaus und erkundete das ganze Haus. Marc fand ich sofort, auch seinen Vater James und noch ein paar andere Leute. Nur Rose war nicht da. Dann untersuchte ich den Raum, in dem wir uns befanden, etwas genauer, und entdeckte sie unter einem Schutthaufen, wo eine Wand zusammengebrochen war. Da ihr Herz rasend schnell schlug, lebte sie offenbar noch. »Sie ist da drüben.« Ich trat zu dem Durcheinander von Balken und Steinen hinüber. »Sie ist verschüttet, lebt aber noch.«
    Ich wartete nicht, bis Penny und Cyhan die Trümmer wegzuräumen begannen, sondern sprach ein paar Worte und setzte meine Willenskraft ein, um die großen Granitblöcke und das Holz zur Seite zu schieben. Darunter entdeckte ich eine Kapsel aus hartem Stein. Es sah aus, als wäre der Boden emporgeströmt und hätte sich um sie gelegt, um einen Schild aus Stein zu bilden. Ich war nicht sicher, wie ich diesen Fluss rückgängig machen konnte, daher tastete ich weiter, bis ich Rose’ Körper gefunden und ihre Position in der Kapsel bestimmt hatte. Sobald ich ein klares Bild hatte, erzeugte ich in dem freien Raum einen Kraftschild, der sich zwischen sie und den Stein legte. Dann führte ich mit dem Geist einen kräftigen Schlag aus – wie mit einem Hammer –, um den steinernen Sarkophag zu zertrümmern. Als der Stein zerbrach, sah ich sofort Rose’ erschrockene Miene. Sobald die Bruchstücke herunterfielen, wollte sie sich aufrichten, stieß aber mit dem Kopf an den harten Schild, mit dem ich sie umgeben hatte. »Aua!«, rief sie.
    Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, ich hätte gelacht. Ich merkte mir dies als Möglichkeit vor, in Zukunft jemanden zu ärgern, und hob den Spruch wieder auf. »Rose, wie hast du das denn zuwege gebracht?«
    Sie klopfte sich gründlich ab und ging dabei so gewissenhaft vor, dass ich an eine Katze denken musste, die sich das Fell säuberte. »Ich habe mich zurückgezogen und euch zugesehen, und dann hat sich ganz plötzlich der Boden bewegt. Da drüben bin ich hingestürzt, und dann ist die Wand über mir zusammengebrochen. Ich dachte schon, sie werde mich zerquetschen.«
    »Irgendwie hast du überlebt. Wie hat sich nur der Stein auf diese Weise um dich gelegt?«
    »Ich nehme an, das war die Steinfrau. Als die Wand zusammenbrach, sah sie mich, und ich glaube, sie ließ den Boden aufsteigen oder so. Ganz sicher bin ich mir aber nicht, weil alles so schnell ging«, schloss sie.
    Ich funkelte Cyhan an. »Das war sicher auch wieder nur mein schlafender Geist.« Ich weiß auch nicht, warum ich es bei ihm überhaupt noch mit Sarkasmus versuchte. In dieser Hinsicht war er anscheinend völlig immun.
    »Höchstwahrscheinlich«, bekräftigte er.
    Ich kaufte es ihm aber nicht ab. Wer die Frau auch gewesen sein mochte, sie war gewiss keine Ausgeburt meiner unbewussten Gedanken. Vielmehr war sie real, und wenn ihre Handlungen irgendeinen Beweis darstellten, dann konnte sie nicht böse sein. Natürlich hatte nach dieser Definition auch Marcs Göttin das Herz am rechten Fleck, denn sie war offenbar jederzeit gern bereit, die Kranken zu heilen und gute Werke zu vollbringen. Ich beschloss, das Urteil auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die steinerne Frau mochte ebenso wie die Götter verborgene Motive haben.
    Nun erschien James Lancaster. »Darf man eintreten, ohne Schaden zu nehmen?« Er spähte durch den geborstenen Türrahmen. »Verdammt! Mordecai, jedes Mal, wenn ich Euch in mein Haus lasse, passiert irgendetwas. Ich will doch hoffen, dass Ihr eine gute Entschuldigung dafür habt?« Er tat nur so, als wäre er wütend, aber ich ließ mich nicht täuschen.
    »Tut mir leid. Penny und ich haben Händchen gehalten, und das hat mich wohl ein bisschen zu sehr erregt, Durchlaucht.« War das unangemessen? Ganz bestimmt, aber nach allem, was geschehen war, vermutete ich, dass es letzten Endes ohnehin gleichgültig war.
    James starrte mich einen Augenblick verblüfft an, dann kicherte Cyhan leise in sich hinein. Ich hatte ihn noch nie lachen hören, aber er löste damit eine Kettenreaktion aus, bei der sich die Anspannung aller Anwesenden endlich löste. Wie üblich lachte James am lautesten. Es war ein gewaltiges Lachen, das aus dem Bauch kam. Ich passte genau auf, um es beim nächsten Mal imitieren zu können.

Am

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