Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
Vom Netzwerk:
hatten. Er fuhr fort: »Ehrlich gesagt, ich traue ihr aber noch nicht so weit. Deshalb wirst du mit Marcus die erste Wache übernehmen. Ich bleibe dann zusammen mit ihr wach und sorge dafür, dass sie keine Dummheiten macht.«
    »Ich bin nicht taub«, grollte sie.
    »Das solltest du auch hören. Vielleicht lernst du dann mal endlich was.«
    »Also gut, also gut, ich übernehme die erste Wache und wecke euch zwei nach Mitternacht«, willigte ich rasch ein. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass zwischen ihnen ein neuer Streit entbrannte.
    Sie suchten sich Schlafplätze an unserem kleinen Lagerfeuer, und bald darauf lagen sie mit dem Rücken zum Feuer da und rührten sich nicht mehr. Marc und ich unterhielten uns noch eine Weile, meist über die alten Zeiten, aber dabei mussten wir leise sein, um die schlafenden Gefährten nicht zu wecken. Schließlich hörten wir zu reden auf und saßen uns schweigend am Feuer gegenüber. Dadurch hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken.
    Ich hatte schon eine Vorstellung davon, wie ich mit möglichen Dieben umgehen wollte, falls wir überhaupt auf Räuber stießen. Allerdings war ich nicht ganz sicher, ob es funktionieren würde. Ich ergriff diese Gelegenheit, die Idee weiter auszuarbeiten und mir die Worte zurechtzulegen, die ich sprechen wollte, wenn so weit war.
    Die Zeit verging nur langsam, und bald hatte ich keine Dinge mehr, über die ich nachdenken konnte. Ich stand auf und umrundete einige Male das Lager, um die Müdigkeit zu vertreiben. Unterwegs sammelte ich kleine Steinchen auf. Falls wir in einen Hinterhalt gerieten, würde ich sie später noch brauchen. Allmählich wurde ich sehr müde. Irgendwann erreichte der Mond einen Punkt am Himmel, der mir verriet, dass meine Zeit verstrichen war. Deshalb ging ich zum Feuer und weckte zuerst Penny.
    Sanft schüttelte ich sie an der Schulter. »Wach auf, du schlafende Schönheit.«
    Im schwachen Licht schlug sie langsam die Augen auf. »Mort?«
    »Ich bin es«, bestätigte ich leise.
    »Tut mir leid, wie ich mich vorhin verhalten habe. Ich war wütend auf mich selbst, nicht auf dich. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen.«
    »Mach dir keine Sorgen, du stehst ja unter einer großen Belastung«, sagte ich.
    »Ich will nur möglichst schnell lernen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Ich wusste, was sie meinte. »Ja. Aber mach dir in der kurzen Zeit, die wir noch haben, nicht noch ständig Selbstvorwürfe.«
    »Ich schaffe das, Mort. Es ist keine Zeitverschwendung«, sagte sie scharf.
    »Das weiß ich. Aber uns bleiben nur noch einige Monate«, antwortete ich hastig. Etwas zu hastig vielleicht.
    »Was soll das jetzt heißen?«, fragte sie misstrauisch.
    Ich war der Meinung, dass dies offensichtlich war. Warum Frauen in einfachen Aussagen immer nach tieferen Bedeutungen suchen müssen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. »Damit meine ich, dass ich es verstehe. Nur ist es so, dass das, was du lernen willst, nicht leicht ist. Du solltest dich nicht zu sehr antreiben.«
    »Findest du etwa, ich sollte einfach aufgeben?« Es klang zornig.
    Wie war sie nur so schnell von Schuldgefühlen zu Empörung gewechselt? »Penny, ich habe doch nicht gesagt …«, begann ich so ruhig wie möglich.
    Sie stand mit einer fließenden Bewegung auf, allerdings so energisch, dass sie beinahe gestolpert wäre. Das machte die Sache nicht besser. »Da ist dein Nachtlager. Ich fürchte, dieses Gespräch führt zu nichts«, knurrte sie.
    Die Antwort darauf schenkte ich mir. Zweifellos würde ihr verdrehtes Selbstwertgefühl auch meine nächsten Bemerkungen in eine Kritik an ihren Fähigkeiten ummünzen, ganz gleich, was ich sagte. Sie marschierte zu Cyhan hinüber und weckte ihn, ehe ich mich hinlegte. Ich hatte eine Ahnung, dass ich schlecht schlafen würde. Dieses störrische Mädchen , dachte ich.

Tatsächlich brauchte ich eine ganze Weile, um einzuschlafen, und kaum war es mir gelungen, da schüttelte mich Cyhan schon wieder wach. »Was ist los?«, fragte ich benommen.
    »Es ist Morgen. Zeit aufzubrechen«, erklärte er.
    Das schien mir zwar ausgeschlossen, doch der helle Himmel gab ihm recht. Wenn der Morgen jemals einen Komplizen gehabt hatte, dann war es Cyhan. Die beiden mussten sich eindeutig verschworen haben, mir den Schlaf zu rauben. Ich stand auf und packte unsere Sachen. Dabei war ich keineswegs mürrisch. Ehrlich.
    Penny hatte in der Glut des Lagerfeuers einen großen Topf Haferbrei gekocht. Beim ersten Löffel wurde mir klar, dass jemand

Weitere Kostenlose Bücher