Der bunte Hund von Schreckenstein
Kirche natürlich. Beten für die Horn!“ alberte Beatrix. „So sieht man sich wieder.“
„Ach du hast dieses Saulicht!“ schimpfte Martina, denn Mücke leuchtete seelenruhig in die Räder, von einem zum andern. Was da auf den Gepäckträgern klemmte, war nicht zu verkennen.
„Hm“, brummte er. „Beten mit Raketen — mal ganz was anderes.“
Mädchen kicherten.
„Ssst!“ fauchte jemand dazwischen. „Ihr seid nicht allein auf der Welt.“ Es war Dampfwalze.
„Hast du etwa die Minis in den Schlaf gewiegt?“ fragte Doris spitz. „Hausmann mit Spatzenhirn.“
Der Muskelprotz überhörte die Unverschämtheit in Anbetracht der Lage. „Wir haben da ein Problem im Wald“, sagte er leise.
Während Mücke den Mädchen klarmachte, worum es sich handelte, leuchtete Dampfwalze die Gesichter ab.
„Er sucht Ingrid!“ flüsterte Bettina Renate zu, und beide kicherten wieder.
Dampfwalze suchte vergeblich. Als vorne die scharfen Lichter aufgeflammt waren und die Bremsen zu quietschen begonnen hatten, hatte die streicherfahrene Ingrid sofort Amanda gestoppt und sich mit ihr hinter einem Busch am Straßenrand versteckt. Eine Reflexhandlung, die sich noch bezahlt machen sollte.
Mücke war mit seiner Erklärung noch nicht fertig. „Daß Touristen hier im Wald übernachten statt auf dem Campingplatz in Wampoldsreute, hätte uns nicht gestört. Aber Bäumchen fällen in der Baumschule — das geht zu weit.“
Andi fuhr fort: „Ich bin zu ihnen hingegangen als verirrter Radfahrer, um sie auszukundschaften. Vier sind’s. Zwei Männer und zwei Frauen, saßen grad beim Grillfeuer. Sie waren sehr freundlich, haben mir ‘ne Landkarte gegeben und sogar ‘ne Limo. Das war vor zwei Stunden. Mittlerweile sitzen sie im Wohnwagen und spielen Karten…“
„Und die Minis liegen drunter“, fügte Mücke hinzu. „Jeder mit einem Wagenheber. Und wir warten hier und können nichts machen, weil sie einen Hund haben, der bei jedem Geräusch sofort bellt.“
Während die Ritter die Lage erklärten, war da ein Flüstern unter den Mädchen, von hinten nach vorn und wieder zurück. Klaus verkannte es völlig und sagte stolz: „Da staunt ihr, was?“
Jetzt kam das Geflüster wieder nach vorn.
„Ingrid sagt, es ist okay“, raunte Isabella der besonnenen Sophie zu. Die konnte ihrer Freundin nur zunicken, sonst hätten es Ottokar und Stephan gehört.
Beatrix verstand auch so. Mit undurchsichtigem Lächeln sagte sie zu den Rittern: „Da kommen wir ja grade recht. Wir leisten euch Gesellschaft und halten unsere Andacht eben hier ab.“
Mädchen kicherten wieder. Diesmal vor Freude. „Ich ahne Brauchbares“, sagte Mücke und leuchtete noch einmal auf die Gepäckträger voller Raketen. „Das ist ja ein Vermögen, was ihr da anschleppt.“
„Halb so schlimm“, antwortete Isabella. „Mein Onkel hat eine Fabrik. Dort wachsen die Dinger auf dem Fließband.“
Stephan legte Beatrix die Hand auf die Schulter. „War ursprünglich wohl für uns bestimmt, was?“
Sie gab ihm keine Antwort. Sofort hakte Ottokar nach. „Ein Feuerwerk zu unseren Ehren… also bei aller Liebe, da muß doch noch ein dickes Ende kommen.“
„Schuft! Müßt ihr denn immer unken?“ spielte Sophie die Beleidigte. „Da sieht man sich endlich wieder nach den Ferien, kann gemeinsam einen Streich machen, was sowieso das schönste ist, und prompt findet ihr ein Haar in der Suppe…“
Motorengeräusch ließ alle stutzen. Es kam von weiter drunten. Scheinwerferlicht schwenkte durch den Wald.
„Die Räder!“ zischte Martina. „Weg damit, schnell! Wenn das eine Lehrerin ist oder gar die Horn…“
Wieselflink zerrten die Mädchen ihre Drahtesel ins Unterholz, versteckten sie hinter Bäumen.
Das Motorgeräusch wurde lauter, die Lichtkegel schwenkten um die letzte Kurve zu den Farnen, hinter denen Sophie und Ottokar platt auf den Bäuchen lagen. Jetzt sah man auch den Wohnanhänger samt Auto in dem kleinen Waldweg zur Schonung. Die Lichtkegel schwenkten jedoch nicht weiter. Bei laufendem Motor schnappte das Türschloß. Offenbar hatte der Wagen angehalten.
„Ausgerechnet!“ flüsterte Beatrix hinter einem Baumstrunk.
„Vielleicht Freunde von den Touristen“, tröstete Stephan, der neben ihr lag. „Oder deine Lenkstange hat geblitzt.“ Ihr Rad lehnte deutlich sichtbar am nächsten Baum.
Jetzt trat eine Gestalt ins Scheinwerferlicht, eine Frau. Näher kam sie, genau auf die beiden zu.
„Nein!“ quengelte Beatrix. „Das haben wir nicht
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