Der Cartoonist
die
Oberfläche.
Zwar zerrte er
so heftig an seinem Bein, dass ihm der Schmerz durch den Knöchel schoss, aber
das Bein ließ sich nicht bewegen. Also versuchte er, den großen Felsbrocken
wegzurollen, anfangs mit dem freien Fuß, danach mit den Händen, aber er musste
dabei nach oben stoßen, und dazu war der Stein zu schwer.
Während sich
weitere Algen um seine Brust, seine Arme, seine Beine schlangen, blieb Scott
fassungslos und wie erstarrt stehen. Die kalte Unterströmung wurde noch kälter.
Er zerrte nochmals an seinem eingeklemmten Bein, versuchte, irgendwie die
Selbstbeherrschung zu bewahren. Noch war er nicht bereit, sich den Ernst der
Lage einzugestehen. Er versuchte es mit dem anderen Fuß, drehte und zog, aber
es war vergeblich. Sein Bein rührte sich nicht von der Stelle.
Und
schließlich dämmerte ihm, wie ausweglos seine Lage war, und ihn packte das
Entsetzen.
Mein Gott
ich sitze wirklich fest!
Seine Hand
ließ die Kamera los, die, sich immer wieder überschlagend, an die Oberfläche
stieg. Wie im Totentanz wiegten sich Tentakeln aus Seegras in der Unterströmung
hin und her ... berührten ihn, streiften ihn, wanden sich um ihn.
Hinter der
Tauchermaske wurden Scotts Augen immer größer. Teufel noch mal!, fluchte
sein Kopf in sinnloser Wut. Ich sitze fest! Mein Gott! Warum hab ich denn
niemanden zur Sicherheit mitgenommen?
Der Drang nach
Luft machte ihm den Hals so eng, als drücke ihm jemand die Kehle zu. Er kniete
sich nieder, suchte nach einer Art Hebelkraft, umfasste sein Bein mit den
Händen und stemmte es mit aller Kraft gegen den Untergrund, bis seine Muskeln
sich verkrampften.
Aber er konnte
sein Bein nicht befreien. Es war wie angewachsen, die Steine hielten es fest.
Wieder zerrte er daran, bis die Anstrengung wie Feuer in seinen Sehnen brannte.
Da, endlich gewann er einige Zentimeter, so dass er sein Bein bis zur Hälfte
der Wade befreien konnte — wenn auch auf Kosten einiger sich ablösender
Hautfetzen.
Scott spürte
eine Welle der Erleichterung. Nur noch einmal kräftig ziehen und dann würde er
frei sein ...
Doch sein
nächster Ruck bewirkte überhaupt nichts, im Gegenteil: Der Stein verlagerte
sich erneut und presste sich noch fester gegen die Mauer aus Felsblöcken.
Der Drang nach
Luft wurde zunehmend körperlich spürbar - unmöglich, dagegen anzugehen. Scott
war klar, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er seinen Rachen
zwangsläufig aufreißen und das Seewasser einatmen würde.
Dunkelheit
legte sich um ihn und trübte sein Sichtfeld. Mitten in dieser Dunkelheit stieg
ein grausames Bild in ihm auf: Er sah die abgekauten Gliedmaßen eines Tieres
vor sich, das sich in einer Falle wand. Erneut schob sich Scott vor und zurück
- nicht nur, weil er sich vom Seegrund lösen wollte, sondern auch, weil er
dieses Bild loswerden wollte. Er lehnte sich gegen die Felsbrocken, benutzte
die Ferse als Keil und drückte sich mit Macht dagegen. Aber der Fels war zu
glatt, sein Fuß rutschte abermals ab, wobei er sich den Ballen stieß. Er
versuchte es noch einmal, ohne den geringsten Erfolg.
Vor Angst wie
gelähmt, starr vor Schreck, hing er regungslos dort unten im Wasser. Und wieder
bahnte sich Luft aus seinen Lungen den Weg nach
draußen, stieg in kleinen Blasen an die Oberfläche. Vergeudete Luft.
Das kann
doch einfach nicht wahr sein !, schrie seine
Seele in die grünschwarze Stille hinein. Unmöglich, dass ich hier unten im
See festklemme, das ist doch heller Wahnsinn . Nein! NEIN! Komm schon,
Scott, zieh! Zieh!! ZIEH!!
Plötzlich war
es so, als breche ein innerer Damm, als durchströme ihn heiße, unbändige Wut. Scott
nahm den Kampf auf, tanzte wie wild herum, fuchtelte mit den Armen, als seien
sie Windräder, grub seinen Fuß fest in den Grund des Sees, der ihn dort unten
in seinen Klauen hielt. Und erzeugte durch seinen verrückten Tanz nichts als
Schlammwirbel, die ihm jede Sicht nahmen, und Atemnot, die ihm die Brust heftig
zusammenpresste. Jeder Muskel verlangte, dass er den Mund aufriss und seine
Lungen Sauerstoff einatmeten! Benommen sah er zur Oberfläche hinauf, zum Licht,
zur Luft ... so verdammt nah! Und er kämpfte weiter, so dass er den Rest seiner
Kräfte und seiner kostbaren Sauerstoffreserve verbrauchte.
Egal, was er
tat, es war sinnlos. Er saß fest wie ein Fisch im Netz. Durch seine wilden
Verrenkungen hatten sich die Algen nur noch fester um ihn geschlungen.
Ein weiterer
Luftstoß entwich seiner Brust, die sich wie ein Schraubstock immer
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