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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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immer noch da, und wenn man Gethen glauben kann, hatten sie zumindest bis vor einiger Zeit sogar noch diese Wagen, die ohne Pferdegespanne fahren konnten.«
    »Wenn die Wagen alles sind, was sie jetzt noch haben ...«
    »Ich mache mir nicht wegen der Wagen Sorgen. Ich bin beunruhigt, weil diese Kultur womöglich über eine Technologie verfügt, die es ihr erlaubt, Dampfwagen zu bauen.« Nylan schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Chemiker. Ich könnte höchstens primitive Sprengstoffe herstellen und uns beide in die Luft jagen, falls ich überhaupt einen Weg finde, Salpetersäure herzustellen. Aber um damit etwas ausrichten zu können, müsste ich eine ganze Menge herstellen, was wiederum bedeutet, dass wir eine Art Industrie brauchen. Und davon«, er deutete hilflos zum offenen Fenster, das tagsüber Lornth und jetzt eine Hand voll trüber Laternen zeigte, »davon ist hier nicht viel zu sehen.«
    »Nein, das ist richtig«, stimmte Ayrlyn zu.
    »Und selbst einfaches Schwarzpulver ... dazu braucht man Kaliumnitrat, das man angeblich im Dung von Fledermäusen, unter Misthaufen oder in manchen Bodenformationen finden kann. Hast du so etwas hier schon einmal gesehen?«
    »Nun sei doch kein Schwarzmaler«, erwiderte Ayrlyn. »Wir werden uns schon etwas ausdenken.«
    Das mussten sie wohl, dachte Nylan, aber er hatte nach wie vor keine Ahnung, wo er anfangen sollte.
    »Ein paar Dinge haben wir immerhin erfahren«, fuhr sie fort. »Die Legenden sind in gewisser Weise nützlich, weil sie uns etwas über Land und Leute verraten.«
    »Und was ist mit den Bäumen?«, fragte Nylan.
    »Deine Träume müssen sehr lebhaft gewesen sein.«
    »Nicht so lebhaft wie gewisse andere Träume«, gab er lachend zurück.
    »Du bist wohl etwas zu kurz gekommen.«
    Er warf einen Blick zu Weryl. »Ich lerne allmählich, was es bedeutet, ein Kind zu haben.«
    Ayrlyn atmete tief durch.
    »Tut dein Kopf noch weh?«, fragte er.
    »Es wird langsam besser.«
    Nylan sah sie an und zwang sich, auf ähnliche Weise wie sie langsam und tief durchzuatmen. »Was können uns nun all diese Legenden über Cyador sagen?«, fragte er. Er überlegte, ob sie die Kopfschmerzen vom Lesen im schlechten Licht oder aus einem anderen Grund bekommen hatte.
    »Ich würde sagen, es ist ein straff, hierarchisch und autoritär regiertes Land. Mehr als alle anderen Länder, die es hier gibt oder je gegeben hat. Das hilft uns etwas.«
    »Es hilft uns, dass sie so stark sind?«
    »Ich spekuliere nur«, räumte die Heilerin ein, »aber rigide Gesellschaften sind manchmal sehr leicht umzustürzen.«
    Nylan lachte. »Ich versuche eine Waffe oder ein Werkzeug zu finden, sodass wir wenigstens mit einer kleinen Invasion fertig werden, und du sprichst davon, in einem ausgewachsenen Imperium einen Umsturz anzuzetteln.«
    »Warum soll man nicht in großen Maßstäben denken?«, fragte Ayrlyn grinsend.
    Unwillkürlich musste auch er grinsen.
    »Und außerdem geht es meinem Kopf schon besser.«
    Nylan beschloss, dass die Beschäftigung mit Wagen, Träumen von Bäumen und Umstürzen von Imperien durchaus noch etwas warten konnte.

 
XLVI
     
    N ylan trat mit Weryl in den Hof hinaus, der jetzt, am Morgen, noch im Schatten lag. Ayrlyn folgte ihnen und schloss hinter sich die schwere Holztür mit einem Knall, der dumpf auf dem offenen Platz zwischen den Mauern hallte.
    Auf der anderen Seite des Hofes, vor den Ställen, standen die drei Regenten und ein kräftiger Bewaffneter mit hellblondem Bart.
    Fornal inspizierte eines der großen Schwerter, gab es dem Bewaffneten aber sofort zurück, als er die Engel bemerkte. Er ging den beiden entgegen.
    »Guten Morgen«, grüßte Nylan freundlich.
    »Guten Morgen, Ser Engel. Ich habe gerade mit den anderen Regenten gesprochen. Manche hier in Lornth sagen, dass die Engel ihr Reich nur mithilfe von Magie halten können und dass sie vor kaltem Eisen zurückweichen«, erklärte der Mann mit dem schwarzen Bart. »Ich würde es nicht wagen, eine solche Unterstellung aus eigenen Stücken vorzutragen, aber als Regenten dürfen wir uns nur an das halten, was bewiesen ist. So bedauerlich es auch ist«, fügte Fornal achselzuckend hinzu. »Und dies bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich.«
    »Ich glaube, ich kann die Schwierigkeiten nicht recht erkennen, Ser Fornal«, erwiderte Ayrlyn gelassen. »Ich erinnere mich aber gut daran, dass die Engel mit kaltem Eisen äußerst erfolgreich umgegangen sind.«
    »So erzählt man es«, antwortete der Regent mit dem

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